Klima und Meeresumweltschutz 69
Klima und Meeresumweltschutz
Die Erkenntnis, dass die Verschmutzung der Meere durch die Schifffahrt und durch
unkontrollierte oder genehmigte Schadstoffeinträge vom Land und über die Flüsse
oder die Atmosphäre geregelt werden muss, gab es lange.
Schon 1988 warnte der US-amerikanische
Klimaforscher James E. Hansen vor dem
amerikanischen Kongress vor möglichen
dramatischen Klimaänderungen. Er sprach
damals von einer globalen Erderwärmung
von 8 °C bis zum Jahr 2100. 1990, im
Gründungsjahr des BSH, veröffentlichte
das Intergovernmental Panel on Climate
Change (IPCC) seinen ersten Report, In
dem er die Warnung Hansens aufgriff. In
den folgenden Sachstandsberlchten
reduzierten sich die Prognosen von 6 °C
auf 3 °C. Bereits der 2. Sachstandsberlcht
stellte fest, dass die Datenlage darauf
hindeute, dass der Mensch einen merk
lichen Einfluss auf das globale Klima des
21. Jahrhunderts habe. Der 3. Sachstands-
bericht sprach von deutlichen Hinweisen
auf den Einfluss des Menschen auf die
Klimaänderungen. Ein Jahr nach Erschei
nen des 5. Sachstandsberlchtes 2015 fand
In Paris vom 30. November bis zum
12. Dezember 2015 die Pariser Welt-
Kllmakonferenz statt, auf der beschlossen
wurde, die globale Erwärmung auf deutlich
unter 2 Grad Celsius, möglichst 1,5 °C
gegenüber dem vorlndustrlellen Level zu
beschränken.
All diesen Initiativen zum Trotz nahm
durch die Verbrennung fossiler Brenn
stoffe wie Öl, Gas und Kohle der Kohlen
stoffdioxidgehalt der Atmosphäre kontinu
ierlich weiter zu und hat heute eine
Konzentration von 400 ppm erreicht. Die
Meere können durch Primärproduktion
etwa 30 Prozent des atmosphärischen
C0 2 wieder aufnehmen und dämpfen
dadurch den „Treibhauseffekt“. Im Gegen
zug führt die Aufnahme des atmosphä-
rlschen C0 2 zu einer zunehmenden Ver
sauerung der Meere. Insgesamt spielt der
Ozean für das Kllmageschehen auf der
Welt die Hauptrolle. Ein aktuelles Beispiel
dafür sind die jüngsten starken „El Niño“ -
(El Nmo-Southern Oscillatlon, ENSO)
Ereignisse, die erhebliche Kllmaänderun-
gen In Süd- und Nordamerika, in Afrika
und in Asien zur Folge hatten. Der El Niño
2015/2016 war der drlttstärkste seit
65 Jahren.
Wegen des großen Flächenanteils des
Meeres an der Gesamtoberfläche der
Erde (71 Prozent) und seiner Intensiven
Wechselwirkung mit der Atmosphäre hat
sein Einfluss auf das Kllmageschehen
erhebliche Bedeutung. Die Weltmeere
transportieren große Mengen Wärme,
Nähr- und Schadstoffe und tauschen
diese mit der Atmosphäre aus. Energie-
und Stoffflüsse an der Grenzfläche
zwischen Ozean und Atmosphäre sorgen
für eine starke Koppelung beider Systeme
und können damit auch in Nord- und
Ostsee Veränderungen auslösen.
Die Koordinierung und Bündelung von
Maßnahmen auf regionaler, europäischer
und globaler Ebene soll den notwendigen
Schutz der Meeresökosysteme sicherstel
len. 1972 fand In Stockholm die erste
UN-Umweltkonferenz statt, die auch den
Schutz der Meere Im Blick hatte. Regio
nale und globale Übereinkommen, die
ausschließlich oder in wesentlichen Tellen
dem Schutz der Meeresumwelt gelten,
wurden seit den 70er-Jahren erarbeitet
und In den 90er-Jahren überarbeitet. Die
Stockholmer Konferenz war der Start