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Beobachten + Vorhersagen
dafür erforderlichen Angaben von den meereskundli-
chen Einrichtungen einholen.
Zentrale Datenaufbereitung
Zur Sicherung eines gleichbleibend hohen Qualitäts
niveaus und zur Optimierung der Arbeitsabläufe wer
den meeresphysikalische Daten wie Temperatur,
elektrische Leitfähigkeit oder Strömung im BSH zen
tral nach festgelegten Standards aufbereitet. Dazu
gehören sowohl Daten schiffsgebundener Messsys
teme (wie z.B. von CTD-Sonden, des geschleppten
Delphin-Systems oder von im Schiff eingebauten
Thermosalinographen) als auch von verankerten
autonom registrierenden Geräten (wie Strömungs
messern oder TS-Sonden). Technische Grundlage ist
eine im BSH entwickelte eigene Software. Die Quali
tätsstandards wurden anwendungsbezogen ent
wickelt und orientieren sich am Erkenntnisstand inter
nationaler Programme. Im Berichtsjahr haben sich
Hard- und Softwareeinsatz erneut im Seeeinsatz be
währt und damit wissenschaftliche Analysen bereits
unmittelbar nach der Messung an Bord ermöglicht.
Auch die stündlich übertragenen Messwerte aus
dem MARNET-Messnetz werden zentral aufbereitet
und sofort an die Datennutzer weitergereicht sowie in
das Internet und zu den meteorologischen Hauptter
minen über das Globale Telekommunikationsnetz
(GTS) der Weltorganisation für Meteorologie (WMO)
weltweit verteilt. Das BSH ist der deutsche Knoten für
Empfang und Verteilung ozeanographischer Echtzeit
daten über das GTS. Im Rahmen des „Sea Net Data
lnterface”-Projekts (SNDI) wurde der Betrieb zum
Echtzeitdatenaustausch zwischen dem BSH und den
Betreibern ähnlicher Messnetze in Belgien, den
Niederlanden, Dänemark, Schweden und Norwegen
in zwei Testphasen im September und Dezember
intensiv auf seine „Alltagstauglichkeit” getestet. Seit
Ende des Jahres erfolgt der Datenaustausch für die
ersten Stationen im Routinebetrieb.
Aufbau eines Meereskundlichen Daten-,
Informations- und Analysesystems (MEDIAN)
Das BSH hat damit begonnen, den Daten- und Infor
mationsfluss für die Meereskunde zu optimieren, um
den steigenden Anforderungen hinsichtlich der Ver
fügbarkeit und Aktualität von Daten und Produkten
noch besser gerecht zu werden. Die meereskundli
chen Datenbestände des BSH sind neu zu strukturie
ren und in einer zentralen Datenbank nach dem
„Data Warehouse”-Prinzip für die fachübergreifende
Verwendung zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört
auch die Entwicklung eines skalierbaren Software
systems, das den Zugriff auf die vielfältigen Informa
tionen erleichtert sowie deren Visualisierung und
Interpretation bei der Bearbeitung wissenschaftlicher
Probleme, bei Auskunftstätigkeiten, Planungen und
Entscheidungsfindungen unterstützt.
Deutsches Ozeanographisches Datenzentrum
Das Deutsche Ozeanographische Datenzentrum
(DOD) im BSH archiviert als nationales Datenzentrum
die meereskundlichen Messdaten und Zusatzinfor
mationen deutscher Forschungs- und Überwa
chungsreisen. Im Jahr 2002 gingen 77 Datenliefe
rungen von einzelnen Reisen oder größeren Projek
ten ein. Die Daten werden in der Meeresumwelt-
Datenbank (MUDAB) gespeichert, die seit 14 Jahren
gemeinsam mit dem Umweltbundesamt betrieben
wird. Den größten Anteil des Datenzuwachses 2002
von insgesamt 12 Millionen Daten hatten die Daten
der „alten” Feuerschiffe, die bislang nur als sequenti
elle Dateien aber nicht in einer Datenbank verfügbar
waren. Neu entwickelt wurde die Aufnahme von