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Full text: Jahresbericht 2005

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Seekarten und mehr 
kalen Horizont bezogen. In einer Arbeitsgruppe wur 
den dazu alle nötigen Vorarbeiten gemeinsam mit 
der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und der 
Freien und Hansestadt Hamburg erledigt. Damit sind 
die Voraussetzungen geschaffen, um in den näch 
sten Jahren alle Seekarten jeweils mit den Neuaus 
gaben auf diesen neuen gemeinsamen Horizont um 
zustellen. 
Besondere Probleme bereitet mangels fester Refe 
renzpunkte die hinreichend genaue Bestimmung der 
Lage und der Höhe von Ortspunkten im Seebereich. 
Es müssen die gemessenen Wassertiefen, die den 
ständig wechselnden Einflüssen der Gezeiten und 
des Windes unterliegen, auf einen einheitlichen, zeit 
lich konstanten Tiefenhorizont, das Seekartennull 
(SKN), bezogen („beschickt“) werden, um ein zeitun 
abhängiges Bild der Topographie des Meeresbodens 
zu erzeugen. 
Die Einführung der satellitengestützten Positionsbe 
stimmung des Global Positioning System (GPS) und 
die Übertragung von Korrekturdaten durch terrestri 
sche Referenzstationen (differentielles GPS, DGPS) 
für Navigations- und Vermessungszwecke (z.B. das 
System SAPOS der Landesvermessung) haben ent 
scheidende Verbesserungen ermöglicht. Die allge 
meine Verfügbarkeit von GPS in der Schifffahrt und 
elektronische Navigationssysteme haben auch die 
Anforderung an die Genauigkeit der Navigations 
unterlagen und damit an die Seevermessung erhöht, 
so dass eine ständige Weiterentwicklung der Ver 
messungsverfahren erforderlich ist. 
Bisher erfolgt die Beschickung der gemessenen 
Wassertiefen auf das SKN mit Hilfe sog. Wasser 
standserrechnungskarten (WEK), durch die an der 
Küste gemessene Pegelwasserstände auf die ver 
schiedenen Seebereiche bezogen werden können. 
Dieses Verfahren ist in manchen Seebereichen mit 
Fehlerquellen behaftet, z.B. dort, wo meteorologisch 
bedingte Abweichungen von der normalen Gezeit 
sich am Bezugspegel anders als im vermessenen 
Seegebiet auswirken. Dieses seit langem bekannte 
Problem kann gelöst werden, wenn es gelingt, die 
Wassertiefen mit GPS über dem betreffenden Ellip- 
soid direkt zu messen. Allerdings ist dies nur mit 
einem hochgenauen Positionsbestimmungsverfahren 
möglich, wie es mit dem Satellitenpositionierungs 
dienst SAPOS der Landesvermessung in Teilberei 
chen der deutschen Seegebiete zur Verfügung steht. 
Um die gemessenen, auf das Ellipsoid bezogenen 
Wassertiefen auf SKN beschicken zu können, ist es 
erforderlich, die Höhe des SKN-Horizontes über dem 
Ellipsoid a priori festzulegen. Ein seit 2001 zu diesem 
Zweck laufendes Projekt, in dem für den gesamten 
küstennahen Bereich der Deutschen Bucht die 
Höhen des SKN über dem Ellipsoid modelliert wur 
den, konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Die 
Höhe des niedrigstmöglichen Gezeitenwasser 
standes wurde mit dem hydrodynamischen Finite- 
Element-Modell der Bundesanstalt für Wasserbau 
berechnet. Um den Bezug auf das Ellipsoid herzu 
stellen, wurden auf nahezu allen Pegelstationen ent 
lang der Küste und auf Helgoland die Höhendifferenz 
zwischen dem Ellipsoid und dem niedrigstmöglichen 
Gezeitenwasserstand mit Hilfe satellitengeodätischer 
Verfahren bestimmt und auf den Seebereich extra 
poliert. Als Ellipsoid wurde dazu das in der Landes 
vermessung benutzte European Terrestrial Reference 
Frame 1989 (ETRS89) verwendet. Mit dem auf das 
Ellipsoid bezogenen Modell der SKN-Fläche ist eine 
wesentliche Voraussetzung geschaffen, um mit Hilfe 
von Satellitenmessungen, zur Zeit GPS, die Lotungen 
automatisiert auf SKN zu beziehen, d.h. ohne 
Wasserstandserrechnungskarte in Verbindung mit 
Pegelmessungen. 
Eine weitere Voraussetzung ist jedoch die Verbes 
serung des Korrekturdatendienstes SAPOS im Küs 
tenbereich. Erste Schritte wurden in diesem Zusam 
menhang unternommen, indem die Forschungsplatt 
form FINO 1 in die Vernetzung der Referenzstationen
	        
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