Seekarten und mehr
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Alle von den Schiffen des BSH erfassten digitalen
Positions- und Tiefenwerte wurden für eine spätere
Archivierung aufbereitet. Die Daten liegen jeweils mit
zwei verschiedenen Tiefenbezügen vor: das jeweils
gültige Seekartennull und Normalnull (NN).
In der Seevermessungs-Datenbank wurden Im Be
richtsjahr 67 aufbereitete Datensätze von Vermes
sungsfahrten archiviert, so dass die Datenbank Ins
gesamt 588 abgeschlossene Vermessungsauf
gaben umfasst.
Wracksuche
Die Untersuchung von Unterwasserhindernissen
dient vor allem der Sicherheit des Seeverkehrs. Dazu
werden die Position und die geringste Tiefe der Hin
dernisse bestimmt. Beide Informationen werden In
der Regel In der Seekarte dargestellt. Auch Wracke,
die In einer Tiefe von über 20 Metern liegen, können
Gefahren darstellen, z.B. für die Fischerei oder die
Deutsche Marine.
Für die Wracksuche werden verschiedene Verfahren
eingesetzt. Mit Sonaren (Seltensicht-Sonar oder
Objektsuchsonar) werden die Objekte In Ihrer Lage
und Form erfasst. Die Tiefenmessung erfolgt mit
Echoloten. In der Regel wird die Untersuchung durch
einen Taucher ergänzt, der das Hindernis genauer
untersucht und die geringste Tiefe durch Druckluft
messung bestimmt. Wo Wracke regelmäßiger Strö
mung ausgesetzt sind, liegen sie auf sandigem
Meeresboden nicht vollkommen fest. Sogenannte
Auskolkungen Infolge der Strömungen können zu
Lageveränderungen führen, bei denen sich auch die
geringste Tiefe über dem Objekt verringern kann.
Solche Wracke müssen wiederholt vermessen wer
den, um Ihre Lage und Tiefe aktuell zu bestimmen.
Auch die Suche nach vermuteten Unterwasser
hindernissen (UWH) gehört zur Aufgabe der BSH-
Schlffe, beispielsweise auf Positionen, wo Fischer
sogenannte „Netzhaker“ gemeldet haben. Das BSH
führt eine Datenbank der Unterwasserhindernisse.
Dort sind etwa 2000 Positionen verzeichnet.
Die Mehrzweckschiffe ATAIR, DENEB und WEGA
führten 2005 Insgesamt 186 Wrackuntersuchungen
durch, davon 120 In der Nordsee und 66 In der
Ostsee. Von den 186 Untersuchungen betreffen
39 neue, vorher unbekannte Wracks und Unterwas
serhindernisse. Bel 26 Prozent der Hindernisse
ergaben sich Änderungen, Insbesondere geringere
Tiefen gegenüber der letzten Untersuchung.
Unter anderem entdeckte die WEGA In der Ostsee
50 auf dem Meeresgrund liegende Minen. Diese
wurden anschließend geräumt. Das Wrack einer
unter zunächst ungeklärten Umständen vermissten
Segelyacht wurde erfolgreich gesucht. Die danach
mögliche Bergung trug maßgeblich zur Aufklärung
der Havarie bei. Zum Jahresende sank der Frachter
„Maritime Lady“ auf der Elbe vor Brunsbüttel nach
einer Kollision. Bel der Bergung gingen die Lade
luken verloren. Das Wracksuchschiff ATAIR hat die
Unglücksstelle und die Hafeneinfahrt von Cuxhaven
untersucht. Die Luken wurden gefunden; für die
Schifffahrt konnte wieder freie Fahrt gegeben wer
den.
Vermessungsverfahren (Geodäsie)
Die Verfahren der Seevermessung erfordern die Ent
wicklung und Anwendung geeigneter wissenschaft
licher Methoden der Geodäsie für die topographi
sche Aufnahme Im See- und Küstenbereich. Im
Rahmen einer nordseeweiten Vereinbarung wurden
seit dem 1. Januar 2005 alle Tiefenmessungen auf
den nledrlgstmögllchen Gezeitenwasserstand
(Lowest Astronomical Tide, LAT) als den weltweit von
der IHO als Seekartennull (SKN) festgelegten verti