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Full text: Jahresbericht 2013 - Umweltschutz im Seeverkehr

20 Umweltschutz im Seeverkehr - das Jahr 2013 
ihre Ansiedelung und Verbreitung möglich. 
Der Klimawandel und die mit ihm verbun 
denen Veränderungen begünstigen ihre 
Ansiedelung zusätzlich. Allein in Nord- und 
Ostsee wurden auf diese Weise bisher 
rund 170 Tierarten eingeschleppt. In vielen 
Fällen haben sich diese Tierarten in die 
marinen Ökosysteme eingegliedert, ohne 
größere Schäden anzurichten. Es gibt je 
doch auch Organismen, die in ihrer neuen 
Umgebung massive Schäden anrichten. 
Ein Beispiel hierfür ist die amerikanische 
Rippenqualle, die das Ökosystem im 
Schwarzen Meer zerstörte und zum 
kompletten Zusammenbruch der lokalen 
Sardellen-Population und damit der 
Fischerei führte. Weitere Beispiele sind die 
Pazifische Auster und die Amerikanische 
Schwertmuschel, die als Neozoen die 
heimischen Arten weitgehend verdrängt 
haben. Im deutschen marinen Bereich 
verursachte insbesondere der Schiffs 
bohrwurm an Küstenschutzanlagen 
(z. B. Buhnen) Schäden von rund 25 Millio 
nen Euro durch Fraß an heimischen 
Hölzern. 
Das Ballastwasser-Übereinkommen 
schreibt Leistungsanforderungen für 
Ballastwasserbehandlungsanlagen vor, die 
Grenzen für das Vorhandensein von 
Organismen im Ballastwasserfestlegen. 
Schiffe müssen künftig mit Ballastwasser 
behandlungssystemen ausgerüstet wer 
den, die diese Leistungsanforderungen 
erfüllen und für deren Zulassung in 
Deutschland das BSH zuständig ist. Bis 
zum 31. Dezember 2013 wurden sechs 
Ballastwasserbehandlungsanlagen durch 
das BSH zugelassen. 
Jeder Hafenstaat hat in seinen Häfen das 
Recht, den ordnungsgemäßen Betrieb 
und das Funktionieren der Anlagen an 
Bord der Schiffe zu überprüfen. Hierzu 
zählt gegebenenfalls auch die Beprobung 
des Ballastwassers nach seiner Behand 
lung. Für diese Beprobung hat das BSH in 
einem Forschungsprojekt ein Verfahren 
entwickelt und bei der IMO vorgestellt. 
Wie genau eine Überprüfung der Schiffe 
vorgenommen und wann Proben des 
Ballastwassers genommen werden sollen, 
regeln die Hafenstaatkontrollrichtlinien 
(Port State Control Guidelines) der IMO. 
Das Ballastwasser-Übereinkommen wurde 
bisher von 41 Staaten ratifiziert, die über 
insgesamt 30,25 Prozent der Welthandels 
tonnage verfügen (Stand 31. Dezember 
2013). Das Übereinkommen tritt in Kraft, 
wenn 30 Staaten mit 35 Prozent der 
Welthandelstonnage das Abkommen 
ratifiziert haben. 
Wollhandkrabbe
	        
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