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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1923. Kr. 2.
Über den für August 1921 von der See
warte aufgestellten Beobaclitungsplan gibt
nebenstehende Figur Auskunft. 1 ) ihm ach sollten
„Poseidon“ und „Senta“ als „Basisstationen“
vom 4. bis 15. (14.) August ihre Positionen un
verändert beibehalten, „Poseidon“ auf 5.1° SAN,
7°45' O, etwa, 19.5 Sm westlich von Lister Tief
Ansteuerungstonne in der offenen Nordsee,
„Senta“ im Vortrapp Tief bei Hörnum Odde.
Die Beobachtungen dieser beiden Fahrzeuge
sollten also Spring-, Nipp- und mittlere Tiden
verhältnisse ergeben. Die drei Peilboote hatten
vom 4. bis 18. August an neun weiteren Punkten
kürzere Reihen auszuführen, und zwar an drei
Punktengleichzeitig doppelte Reihen (zu Spring -
und Nippzeit). Die genauen geographischen
Koordinaten der Stationen sind in Tabelle 1
angegeben.
Der eben skizzierte Plan erfuhr durch das
schlechte Wetter erhebliche Einschränkungen;
„Poseidon“ und,, Senta “konnten ihre Stationen
zwar durchführen, brachen allerdings beide um
einen bezw. zwei Tage vor dem beabsichtigten
Schlußtermin ab. Während der Beobachtungs
tage sind hier nur kurze Unterbrechungen von
wenigen Stunden vorgekommen. Die Peilboote
waren dagegen häufig gezwungen, hinter Sylt
in Munkmarsch oder Hörnum Schutz zu suchen.
Die tatsächlichen Beobachtungszeiten auf den
einzelnen Punkten sind in der Übersichtskarte gleichfalls vermerkt. Ganz ausgefallen ist die Station
Oster Ley; besonders beeinträchtigt wurden naturgemäß von vornherein die beiden wichtigen Außen
stationen Lister Tief und Vortrapp Tief.
Die Beobachtungen sollten in 1 m, 5 m und 10 m Tiefe und etwa 1 m über dem Boden ausgeführt
werden; dabei war, soweit der Strommesser sichtbar war, die Richtung des Instrumentes nach Sicht
anzugeben (hierzu mußte also bei jeder Beobachtung der anliegende Kurs des Fahrzeuges abgelesen wer
den). Im Verlauf einer Stunde sollte mindestens einmal in jeder der genannten Tiefen beobachtet werden.
Auf „Senta“ und „Peilboot 1“ sind die Beobachter bestrebt gewesen, jede Reihe genau zur vollen Stunde
zu beginnen; die Beobachter der Deutschen Seewarte („Poseidon“, „Peilbcot 2“ und „5“) haben ununter
brochen eine Reihe an die andere angeschlossen, so daß diese Messungen durchweg etwas dichter liegen.
Jede Einzelbeobachtung dauerte durchschnittlich fünf Minuten; auf „Peilboot 1“ wurde sie bei merk
lichem Gieren so bemessen, daß sie ein Vielfaches der Zeitdauer eines Hin- und Herschwoiens umfaßte,
um die fälschende Wirkung des Sehwoiens auszuschalten 2 ).
Auf sämtlichen Schiffen wurde der Ekman-Strommesser in der verbesserten Form von Professor
1 ) Vergl. auch die Übersichtskarte H. Thorades, Abb. 1, Tafel 5.
2 ) Zur Zeitmessung wurde meistens eine Marine-Beobachtungsuhr (Taschenuhr), für den Beobachter bequem sicht
bar aufgehängt, benutzt, daneben auch vereinzelt eine Stoppuhr. Es sei darauf hingewiesen, daß mit einer Stoppuhr keine
größere Genauigkeit erzielt wird, als bei Verwendung einer gewöhnlichen Uhr (wobei man die Sekunden am Beginn und
Schluß der Beobachtung mitzählt), sondern daß leicht das Gegenteil der Fall sein kann. Der Gang der Stoppuhr wird
durch die Wärme der Hand des Beobachters merklich beeinflußt. Verfasser hat sich selbst durch Vergleich mehrerer Stopp
uhren mit den Zeitdienstpendeluhren der Deutschen Seewarte hiervon überzeugt.