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Full text: Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

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Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw, 1936, 
ER „„ d 8 m Ö 
nach Multiplikation mit DD, Vi V D 
Da nun X TAB m 45° ist, ist XOBA  45°— g@z, mithin angenähert 
sin (45° — g) m eota— 1 
MM = mm und —z——_—. _ _.__, 
sin & xYV2 am 
Dieser letzte Ausdruck hat für «= 8° den Wert 0.97, für «= 25° 0.18. Da 
Werte von a <18° nicht oder kaum vorkommen können, ist er jedenfalls <1, 
Da die Bedingung BD =01 zur Annahme ausreichte, daß OA als Teil einer 
logarithmischen Spirale betrachtet werden kann, erfüllt SD =— 0.01 die Voraus- 
setzung, daß die aus der „geraden“ Linie und der logarithmischen Spirale zu- 
sammengesetzte Geschwindigkeitskurve zutrifft. 
Als Reibungshöhe D nimmt Ekman über Land 600 m und über See 100 m, 
so daß als Dicke d der Grenzschicht über Land 6 m, über See 1 m folgt. Die 
Reibungshöhe über Land ist auf Grund von Messungen in England mit 600 m 
angesetzt. Über dem Festlande liegt sie meist höher, um 1000 m. Und auch 
über See erscheinen 100 m reichlich niedrig; es dürften 100 bis 300 m anzu- 
nehmen sein. Als Grenzschichtdicken würden sich dann über Land 6 bis 10 m, 
über See 1 bis 3 m ergeben. 
Nach den Geschwindigkeitsprofilen der Meßreihen von Eilvese und Nauen 
reicht über freien, ebenen Geländen das stark gebremste Strömungsmaterial im 
Mittel 5 bis 20 m hoch, Fliegt man bei stärkerem, böigen Winde über weite, ebene 
Wiesenflächen, so zeigt sich, daß unterhalb von 10 bis 15 m Höhe eine andere Grob- 
struktur der Strömung als darüber herrscht. Im Gegensatz zu den Vertikalbewe- 
zungen offensichtlich größerer Luftquanten oberhalb dieser Höhe, die dem Flugzeug 
Vertikalimpulse erteilen, ist es unten scheinbar ruhig. Sobald sich aber Hinder- 
nisse, wie Bäume und Häuser, der Strömung entgegenstellen, macht sich leewärts 
die Verwirbelung der Luft durch Vertikalbewegungen bemerkbar. Wir müssen 
uns die Struktur der unteren Strömung etwa 80 vorstellen, daß durch die Rauhig- 
keit der Unterlage die Strömung in zahlreiche kleine Turbulenzelemente auf- 
gesplittert ist. An Stelle der Einzelluftteilchen der Grenzschicht im engeren Sinne 
treten kleine Turbulenzelemente der virtuellen Grenzschicht, Man könnte bei 
dem Böigkeitsunterschied auch an den Bodeneffekt auf das Flugzeug denken, 
der die Zirkulationssträmung um die Tragfläche in Bodennähe beeinflußt, und 
der sich in einer Vergrößerung des Auftriebs oder, falls das Flugzeug gedrückt 
wird, in Geschwindigkeitsgewinn auswirkt, Allein die Verschiedenheiten in der 
Struktur zwischen der mit größeren Vertikalbewegungen durchsetzten Außen- 
strömung und der gebremsten, aufgesplitterten Grundströmung tritt schon in Höhen 
auf, in denen der Bodeneffekt auf das Flugzeug noch nicht wirksam sein kann. 
Die Grenzschichtbetrachtung der aufgesplitterten Bodenströmung ist besonders 
auf die Erklärung der Lee- und Luvwirbel anwendbar: Weist ein Hindernis 
(z. B. ein Berg) ein hinreichend scharfes Profil auf, so reißt die Strömung am 
Hindernisäquator (am Kamm) ab und schießt über den Leehang hinweg. Aus 
dem wenig bewegten, stellenweise wohl auch dem Druckgefälle am Leehang folgenden 
und rückströmenden Strömungsmaterial der bodennahen Schicht und der Außen- 
strömung bilden sich Leewirbel, die mit der Außenströmung fortschreiten, Die 
Bahnen der Luftteilchen in den Leewirbeln sind nach der Vermessung von aus- 
gewogenen Pilotballonen Zykloiden (H. Koschmieder)!*), Sobald ein Leewirbel 
abgerissen ist, ist das gebremste Strömungsmaterial am Leehang zunächst im 
wesentlichen verbraucht; es muß sich erst erneut ansammeln, ehe es mit der 
Außenströmung wieder verwirbelt; daher das rhythmische Ablösen der Leewirbel, 
wie man es in Lee steiler Berghänge an den Wolkenformen zuweilen beobachten 
kann. Luvwirbel sind nur dann zu erwarten, wenn ein Hindernis mit sehr 
steilem Böschungswinkel sich der Strömung entgegenstellt, so daß die Strömung 
weit vor dem Hindernis abgehoben wird und einen genügend großen Totluft- 
2) H. Koschmieder, ZIM, 1925, S. 240.
	        
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