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Full text: Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

Richter, J.: Über die Ermittlung des täglichen Ganges der Lufttemperatur usw. 39 
wenden; denn es läßt sich ohne weiteres aus den Endpunkten des Kurvenstücks 
für die in Frage stehende Zeitspanne des Fahrtabschnitts der dem täglichen 
Gang entsprechende Temperaturgradient entnehmen. 
Durch die Originalbeobachtungen ist dann die Gesamtänderung gegeben, die 
den täglichen Gang und den Fahrteinfluß einschließlich unperiodischer Ände- 
rungen enthält. Man muß nun mit Hilfe der Lamontschen Vorschrift die Ge- 
samtänderung der Temperatur in der zu betrachtenden Zeitspanne so verbessern, 
daß die Richtung der resultierenden Kurve parallel läuft mit der auf Gruud der 
täglichen Periode zu erwartenden Richtung. Man erhält bei dieser allerdings 
zeitraubenden Arbeitsweise, bei der man zweckmäßig mit Abweichungen der 
Periodenmittel, anstatt mit den Mittelwerten selbst rechnet, ein stückweise zu- 
sammengesetztes Gesamtbild, und an den Endpunkten der Periodenabschnitte 
sind Unstetigkeiten unvermeidlich. Ferner bedingen auch die unperiodischen 
Störungen, die auf Wettererscheinungen, Änderung der ozeanographischen 
Elemente usw. zurückzuführen sind, sprunghafte Änderungen, die den stetigen 
Verlauf empfindlich beeinflussen können. Diese Störungen lassen sich aber nur 
durch Einzelbetrachtungen er- 
kennen und müssen durch 
Vergleich mit der Kurve aus- 
gemerzt werden. 
Die oben entwickelte Me- 
thode fand ich nach Be- 
sprechungen mit Professor 
E, Kuhlbrodt an Hand des 
Meteor-Materials, Zu ihrer Er- 
Jäuterung sei ein Beispiel an- 
geführt: 
In Abbildung 1 sei die aus- — Tägl. Gang d. Lufttemp., ber. aus d, Stat,-Liegezeiten, 
gezogene Kurve der tägliche a 
Gang der Temperatur, ermittelt 
auf Grund der Beobachtungen nur während der Stations-Stilliegezeiten, Das Schiff 
möge von 8 bis 17 Uhr auf der Station liegen und von 17 bis 24 Uhr in ein 
kälteres Gebiet hineinfahren. Der Temperaturverlauf sei: 
* Uhrzeit" 17 | 18 | ı9 | 20 | %ı | 22 | 23 | 24 | Mittel 
T °C 2] 21.1 | 210 20.9 20.9 20.8 / 207 20.5 | 20.4 | 20.79 
Abw. ATI +0,31 | +0.21 | 0.11 | 0.11 | 0.01] —0.09 | — 0.29 | — 0.39 
"+ 
Darstellung der letzten Reihe siehe Abb. 2a Kurve 1. 
Betrag der beobachteten Abnahme . . . 0.0.0.0... . 07° 
Betrag der Soll-Abnahme infolge des tägl. Ganges (s. Abb. 1) 0.15° 
Unterschied . . . . . 055° 
davon die Hälfte . . . «> 0.28° 
Diese nach der Lamontschen Methode auf die Beobachtungsreihe verteilt 
ergibt: 
"Uhrzeit 7 17 18 | 29: 20 mM | 2% * 8 1 m 
Te +0,31 +021 | + 0.11 +0.11 + 0.01 | — 0.09 | —0.29 —039 | 
Korr. ....| —0.28 | —0.20 | —0.12 | —0.014 | +0.01 | +0.12 | +0.20 | +0.28 
40.083} 40.01 ' —0.01 | 40.07 | +0.05 | +0.03_| —0.09 | — 0.11 
Diese Kurve ist als Nr. 2 in Abb. 2a dargestellt. Man sieht, wie schön sie 
sich trotz der noch in ihr enthaltenen unperiodischen Änderungen dem täglichen 
Gang, dargestellt durch Abb. 1, anpaßt. Schließlich sei noch auf Abb. 2b hin- 
gewiesen, die zwecks Vergleich die Anwendung der Lamontschen Methode ohne 
Rücksicht auf den täglichen Gang wiedergibt.
	        
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