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Full text: 70, 1942

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1942, 
ist. In der Tat hat es keinen rechten Sinn, in den Tropen von einem maritimen 
oder kontinentalen Klima zu reden, sie sind in dieser Hinsicht indifferent. Es 
ist nun bemerkenswert, daß auch in den Stationen des hohen Nordens, ferner 
in Nordsibirien und Alaska der Quotient gleich 1 oder nur wenig größer als 1 
ist. Auch diesen Gebieten, die fast das ganze Jahr durch vereist sind, kann 
man nicht gut ein maritimes oder ein kontinentales Klima zuschreiben. Ferner 
ist es charakteristisch, daß wir für das gesamte Europa einen Quotienten ge- 
*unden haben, der größer als 1 ist. Dies besagt, daß die vorherrschenden West- 
winde die klimatischen Bedingungen des Atlantischen Ozeans über diesen Erd- 
teil ausbreiten, Und es mag auch hervorgehoben werden, daß, wie nach Tabelle 1 
aus den Werten von vp: v4 folgt, Europa der einzige Länderkomplex ist, der 
durchweg maritimen Charakter hat, alle übrigen Landmassen erweisen sich vor 
unserem Kriterium als kontinental, 
Wichtiger vielleicht als der jährliche Quotient vp: v4 sind für die Unter- 
suchung der Kontinentalität einer Gegend der sommerliche und der winterliche 
Quotient v;: vi und v5: v, (die Anwendung der Akzente weicht hier von der in 
Tab. 1 gebrauchten ab), die besonders in Übergangsgebieten sehr verschiedene 
Werte haben können. Um diese Abhandlung nicht allzusehr auszudehnen, 
müssen wir uns in diesem Punkte jedoch auf einige wenige Angaben beschränken. 
Die Werte der Quotienten v;: vi und vr. : vr, sind in Frankreich 1.0 und 2,2, 
in Mitteldeutschland 1.0 und 1.8, in Ostdeutschland und Österreich 0.8 und 1,5. 
Im Winter haben also diese Gebiete unter dem Einfluß der Westwinde deutlich 
maritimen Charakter, der indessen im Sommer verlorengeht, so daß sie alsdann 
auf die neutrale Stufe rücken oder gar kontinentalen Charakter annehmen. 
Ähnliche Verhältnisse finden wir in Südafrika (Kapstadt und Kimberley), wo 
Vi V=> 0.6 und VE: VE= 1.2 ist, ferner in West- und Südaustralien (Perth und 
Adelaide), wo v,:V;= 0.7 und vi = 2,7 ist. Das vorderindische Monsun- 
gebiet erweist sich dagegen, wie es sein muß, im Sommer als maritim und im 
Winter als kontinental, denn in Bombay ist v,:v;= 1.5 und vı: Vi => 0,87. 
Unter dem Schutz des Felsengebirges, welches die feuchten Westwinde abschneidet, 
hat das Mississippi-Becken während des ganzen Jahres kontinentales Klima, aber 
wie die Durchschnittswerte v;:v,=0,7 und v5: vi =0.5 zeigen, ist dasselbe im 
Winter stärker kontinental als im Sommer. Der Grund hierfür ist einleuchtend., 
[m Winter erleidet dies Becken jähe Temperaturschwankungen, indem sich die 
heiße Golfluft und die eisigen kanadischen Winde ablösen, im Sommer hebt sich 
dagegen der Temperaturunterschied zwischen der Golf- und der kanadischen 
Luft auf, und außerdem wird alsdann von dem erhitzten Kontinent feuchte Luft 
vom Atlantischen Ozean angesogen. ; 
8 3. Die Korrelationstypen. 
Hinsichtlich der Korrelation des Luftdrucks und der Temperatur können 
wir die verschiedenen Gegenden der Erde in die folgenden Korrelationstypen 
einordnen. 
1. Korrelationstypus Tp,p. Die Korrelation ist in allen oder fast allen Mo- 
naten positiv. 2. Korrelationstypus T.,n. Die Korrelation ist in allen oder fast 
allen Monaten negativ. 3. Korrelationstypus Tp,„. Die Korrelation ist im Sommer 
positiv, im Winter negativ, 4. Korrelationstypus Top. Die Korrelation ist im 
Sommer negativ, im Winter positiv, 5. Korrelationsıypus To,o. Die Korrelation 
ist in den verschiedenen Monaten des Jahres gering oder zeigt keine klare 
jahreszeitliche Verteilung. In den angewandten Symbolen sind die Indizes p 
und n Abkürzungen der Worte positiv und negativ, Der an erster Stelle stehende 
Index bezieht sich auf die Sommermonate, der zweite auf die Wintermonate, 
1. Der Korrelationstypus Tp,p. Dieser Typus ist sehr klar in den Gipfel- 
stationen von West- und Miıteleuropa ausgeprägt. Die Korrelationskoeffizienten 
haben in allen Monaten hohe positive Werte, die um so größer sind, je höher 
die Station liegt. In den niedrigeren Stationen werden sie im Winter etwas 
kleiner. Den größten mittleren Wert om = 0.92 finden wir für den Pic du Midi,
	        
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