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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1942,
Wenn die dargelegte Auffassung richtig ist, müssen die Werte der letzten
Spalte gleich sein. Für die Breiten 30° bis 60° ist diese Folgerung gut, für
die niedrigen und hohen Breiten weniger gut erfüllt. Die Abweichung in niederen
Breiten, welche die tropische Zone umfassen, erklärt
sich daraus, daß dort die Troposphäre schlechter ge-
schlossen ist. Denn in dieser Zone, welche die Quelle
der allgemeinen Zirkulation ist, finden wir bis in große
Höhen eine aufsteigende Luftbewegung, welche die Aus-
bildung der blättrigen Struktur der oberen Troposphäre
arschwert, so daß diese nur einen losen Verschluß der
;ieferen Schichten bildet. Der Verschluß ist auch des-
halb locker, weil in den Tropen die Windgeschwindig-
keit in den Sperrschichten verhältnismäßig klein ist.
Nach A, Wagner, Klimatologie der freien Atmosphäre, S. 35 und 45 (Handb. der
Klimatol. von Köppen-Geiger, Bd. I, F, 1931) hat sie über Batavia an der Grenze
der Troposphäre den mittleren Wert 10 m/see und sinkt dann in der unteren
Stratosphäre auf nur 5 m/sec, während über Mitteleuropa die entsprechenden
Werte 18 m/sec und 12 m/see sind. Wegen des lockeren Abschlusses der Tropo-
sphäre in den Tropen müssen sich nun die dort stattfindenden Druckschwankungen
abschwächen und nehmen daher zu kleine Werte an, weshalb auch der Wert
von k zu klein wird,
Auch der zu kleine Wert, den K in der Breite von 65° hat, bei welcher
unsere Tabelle endigt, läßt sich leicht erklären. Über den hohen Breiten lagert
die Kappe der kalten Polarluft. Die aus mittleren Breiten anlangenden Druck-
schwankungen treffen schräg auf die langsam ansteigende obere Grenzfläche
dieser Kappe. Der von ihnen ausgehende Impuls gleitet daher zum Teil an
der Grenzfläche nach oben ab, Die Übertragung der Druckschwankungen nach
unten ist unvollkommen, und an der Erdoberfläche werden daher zu kleine
Schwankungswerte beobachtet.
Nach der Tabelle folgt, daß K zwischen den Breiten 20° und 60° den mitt-
leren Wert 15.1 hat. Demnach können wir über dem Nordatlantischen Ozean
zwischen diesen Breiten die mittlere Druckveränderlichkeit durch die Formel
Vy=15.1 :; (Hy cos g) ausdrücken, wo v„ in mm Quecksilber und H„, in km zu
messen sind. ;
8. Zusammenhang zwischen der Veränderlichkeit des Luftdrucks und der
Temperatur, Die Schwankungen dieser beiden Elemente zeigen in mancher Be-
ziehung ein entgegengesetztes Verhalten. Dies tritt bereits in der primitivsten
Beziehung hervor, insofern in der Regel eine Zu- bzw. Abnahme des Luftdrucks
mit einer Ab- bzw, Zunahme der Temperatur verbunden ist. Entgegengesetzt
ist auch der Einfluß, den Land und Meer auf den Luftdruck einerseits und auf
die Temperatur andererseits ausüben. Denn da die rauhe Oberfläche des Landes
die Luftzirkulation hemmt und die glatte Oberfläche des Meeres sie erleichtert,
beobachtet man auf dem Lande verhältnismäßig kleine, auf dem Meere ver-
hältnismäßig große Schwankungen des Luftdrucks. Da umgekehrt wegen der
kleinen spezifischen Wärme des Erdbodens und der großen des Wassers die
Zufuhr bzw. Entziehung einer gleichen Wärmemenge durch Ein- bzw. Aus-
strahlung die Temperatur des Erdbodens viel mehr als die des Wassers ändert,
so sind die Schwankungen der Lufttemperatur, weil sie von denen der Unter-
lage abhängen, auf dem Lande verhältnismäßig groß, auf dem Meere verhältnis-
mäßig klein. Als Beleg hierfür möge das folgende Beispiel dienen, in welchem
die mittleren Veränderlichkeiten des Luftdrucks und der Temperatur für die
fast auf demselben Breitenkreise gelegenen Stationen Valentia (Südwestküste
von Irland), Greenwich und Berlin angegeben sind. Die mittlere Veränderlich-
keit des Luftdrucks ist in diesen Stationen bzw. 3.3 mm, 2,7 mm, 2.2 mm (fallende
Reihe) und die der Temperatur bzw. 0.80° C, 1.14° C, 1.44° C (steigende Reihe).
Dies Beispiel und ähnliche, die sich leicht hinzufügen ließen, legen es nahe,
den Quotienten zugehöriger Werte der Veränderlichkeit des Luftdrucks und der
Temperatur zu berechnen, Der Wert des Quotienten hängt von den Einheiten