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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1942,
Rechnung einbezieht. Die Ausdrücke r und © sind in ihrer Anwendung auf die
Meteorologie fürwahr kein ideales Korrelationsmaß. Sie sind in bezug auf die
Abweichungen vom zweiten Grade, und daher kommen die großen Abweichungen,
falls sie in beiden Reihen koinzidieren, gegenüber den mittleren und kleinen
in ihnen in übertriebener Weise zur Geltung. Was not täte, ist ein einfach
gebauter Ausdruck, der in bezug auf die Abweichungen vom ersten Grade ist,
Es scheint aber unmöglich zu sein, einen solchen aufzustellen, wie ja auch die
Lösung der verwandten Aufgabe unmöglich scheint, eine Regressionsgerade zu
berechnen, falls man die Entfernung der Argumentspunkte von dieser Geraden
nicht quadratisch, sondern linear mißt. Die Ausdrücke r und 0 müssen daher
als Notbehelfe der Korrelationsrechnung, die aber unentbehrlich sind, angesehen
werden.
Was dagegen die Bestimmung der Veränderlichkeit der Werte einer
Beobachtungsreihe betrifft, so besitzen wir in der durchschnittlichen Abweichung
v= Xlx|:n ein Maß, das in bezug auf die Abweichungen linear ist und durch
die exzessiv großen Abweichungen daher verhältnismäßig wenig beeinträchtigt
wird. Dasselbe muß daher für die Meteorologie als das angezeigte Veränder-
lichkeitsmaß gelten, und nicht, weil hinsichtlich der Abweichungen quadratisch,
die Streuung vo = VSx? :n, welches Maß einige mathematisch eingestellte Meteoro-
ljogen mit Unrecht vorziehen, offenbar weil es sich besser in die Fehlertheorie
einfügt als die durchschnittliche Abweichung.
Der Gebrauch des Korrelationskoeffizienten r hat sich zuerst in den biolo-
gischen Wissenschaften eingebürgert. Hier ist seine Anwendung auch wohl-
berechtigt, da in den Lebenserscheinungen exzessive Abweichungen von der
Norm eine Ausnahme bilden. Daraufhin hat man denselben Koeffizienten
auch in den Dienst der Meteorologie gestellt, ohne sich recht bewußt zu werden,
daß in den atmosphärischen Vorgängen exzessive Abweichungen viel häufiger
sind und dieser Koeffizient in der Meteorologie daher ein weniger solides Maß
als in der Biologie ist.
Die Ausdrücke r und o bestimmen im allgemeinen den Grad der Korrelation
zweier Beobachtungsreihen gleich gut, Bei sehr hoher Korrelation ist jedoch
der Ausdruck r ein feineres Maß, Denn in diesem Falle haben zugeordnete
Abweichungen — möglicherweise außer den kleinen und für das Ergebnis be-
langlosen Abweichungen — durchweg dasselbe bzw. bei negativer Korrelation
entgegengesetzte Vorzeichen. In dem Ausdruck 9= Xxy:X|xy| werden daher
Zähler und Nenner dann genau oder fast genau gleich, und derselbe nimmt
somit genau oder fast genau den Wert +1 an. Der.Ausdruck r wird dagegen
nur dann genau oder fast genau gleich -+ 1, wenn die zugeordneten Abweichungen
nicht nur stets dasselbe bzw. entgegengesetzte Vorzeichen haben, sondern
außerdem einander immer genau proportional sind. Er ändert sich entsprechend
dem Grade dieser Proportionalität und ist daher ein Maß derselben. Bei sehr
hoher Proportionalität versagt dagegen der Ausdruck o in dieser Hinsicht,
Sehr hohe Korrelation besteht z. B. im allgemeinen zwischen den Abweichungen
der monatlichen Luftdruck- oder Temperaturwerte in Nachbarstationen, auch
wenn diese bis tausend und mehr Kilometer voneinander entfernt sind. In
diesen und ähnlichen Fällen wird man daher die Korrelation mit Hilfe des
Ausdruckes r berechnen müssen, In vorliegender Arbeit geschah dies in 8 5, 3.
Der Ersatz des Koeffizienten r durch go gestattete, die Korrelationsrechnung
für eine viel größere Zahl von Stationen durchzuführen, als es mittels des
Koeffizienten r möglich gewesen wäre. Die Häufung der Stationen schien aber
wichtig zu sein, Denn beschränkt man sich auf eine oder zwei Stationen eines
Klimagebietes, so ist man nicht gewiß, ob die errechneten Korrelationswerte
nicht Zufallscharakter haben, wie dies namentlich bei schwacher Korrelation
leicht der Fall sein kann. Erst die übereinstimmende Aussage einer größeren
Anzahl von Stationen hat Überzeugungskraft, Überdies läßt die Abstufung der
Werte gehäufter Stationen erkennen, wie die verschiedenen Korrelationsgebiete
allmählich ineinander übergehen.