Jatho, A.: Die Schwankungen d, monatlichen Werte d. Luftdrucks u, d. Temperatur usw.
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Bandes sehr weit zurückreichen — in einigen Fällen umfassen sie mehr als
hundert Jahre —, fand eine Beschränkung auf die Zeit vom Jahre 1889 oder
1891 an statt. Am Fuß der Monatsspalten sind in beiden Bänden die zugehörigen
Mittelwerte angegeben, aus denen sich leicht der gemeinsame Mittelwert ableiten
ließ. Falls jedoch bei langen Beobachtungsreihen nur die letzten Jahrzehnte
des ersten Bandes zur Anwendung kamen, wurden die Mittelwerte für diese Zeit
neu berechnet. Die in die Rechnung eingestellten Mittelwerte beziehen sich so-
mit jedesmal auf den untersuchten Zeitraum. Dieser Umstand erlaubte, die
Richtigkeit der Daten der World Weather Records sowie der Mittelwerte zu
prüfen. Denn bestimmt man die Abweichungen der Beobachtungswerte von dem
Mittelwert der letzteren, so muß nach einem bekannten Satz, vom Vorzeichen
abgesehen, die Summe der positiven Abweichungen gleich derjenigen der nega-
tiven sein. Ferner müssen für benachbarte Stationen entsprechende Abweichungen
nahezu gleich sein. Dieser Erfahrungssatz ermöglichte eine zweite Probe der
Richtigkeit der Abweichungen. Durch beide Proben konnten mänche Irrtümer
berichtigt werden, die entweder in Rechenfehlern des Verfassers oder in Druck-
f{ehlern oder falschen Mittelwerten der World Weather Records bestanden.
[n längeren Beobachtungsreihen treten häufig stark ausgeprägte säkulare
Schwankungen hervor, welche überdies für den Luftdruck und die Temperatur
meistens nicht parallel laufen, Hierdurch wird aber die Richtigkeit der aus
diesen Reihen berechneten Korrelationskoeffizienten sehr beeinträchtigt. Man
erhielte richtigere Werte dieser Koeffizienten, wenn die säkularen Schwankungen
aus den Beobachtungsreihen entfernt würden. Man kann dies erreichen, indem
man die Abweichungen der Beobachtungswerte nicht. in bezug auf den (festen)
Mittelwert sämtlicher Beobachtungswerte bestimmt, sondern auf einen laufenden
Mittelwert von etwa je 9 oder 11 aufeinanderfolgenden Beobachtungswerten;
Um die bereits sehr langwierige Rechnung nicht noch mehr zu erschweren,
wurden die säkularen Schwankungen jedoch nur aus solchen Beobachtungsreihen
entfernt, die von Anfang bis zu Ende beträchtlich ansteigen oder fallen. In
diesem Falle wurde nach dem angegebenen Verfahren eine gemeinsame
Korrekturreihe aus der Reihe der jährlichen Beobachtungswerte abgeleitet,
und mit ihrer Hilfe wurden die zwölf monatlichen Beobachtungsreihen korrigiert.
Dies geschah für folgende Beobachtungsreihen:
S. Helena, Luftdruck, 1892—-1930, Anstieg 1.1 mm, durchschn. Abw.
Georgetown, ” , 1887—1920, ” 1.3 mm,
Trinidad, »., 1887—1920, „ 0.36 mm,
Apia, Temperatur, 1890—19380, 1.6° CC,
Batavia, » ‚ 1866—1930, N 0.75° C,
Sydney, % , 1881—1930, „ 0.22° C,
Kodaikanal, ” „ 1900—1930, ” 0.90° C,
Kotschin, » , 1898—1980, Fallen 0.70° C,
Concordia (Argen-
tinien), Luftdruck, 1902—1935, ° 0.9 mm, ” „1.08 mm.
In dieser Liste ist außer dem Betrage des Anstiegs oder Fallens auch der
Wert der durchschnittlichen Abweichung der von der säkularen Änderung be-
freiten Beobachtungswerte mitgeteilt, Wie man sieht, ist ersterer Wert ver-
schiedentlich drei- bis viermal größer als letzterer. Unterließe man daher die
Entfernung der säkularen Anderung aus den Beobachtungswerten, so würden
ungefähr alle Abweichungen an dem einen Ende der Abweichungsreihen positiv,
an dem anderen negativ ausfallen, was das Ergebnis der Korrelationsrechnung
natürlich stark fälschen würde.
Eine besondere Besprechung bedürfen die monatlichen Beobachtungswerte
des Luftdrucks in Kaschgar, die aus der India Weather Review entnommen
wurden. Sie zeigen während der Beobachtungszeit (1894—1931) einen gleich-
mäßigen Anstieg von 5.5 mm. Da ein gleichzeitiger Anstieg in den sibirischen
Nachbarstationen Alma-Ata und Taschkent fehlt und die Beobachtungen in
Kaschgar mit einem Aneroidbarometer angestellt worden sind, müssen wir den
bezeichneten Anstieg offenbar auf eine allmähliche Änderung der Elastizität
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