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Full text: 68, 1940

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„Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1940. 
Abend ballt sich jedoch im Osten (an der Ostseite des Abessinischen Grabens) 
sine Wolkenwand, aus der es wetterleuchtet. In der Nacht hat es — wie wir 
am nächsten Morgen hören — in der Sagan-Ebene stark geregnet, so daß der 
Weg durch die Ebene für Kraftwagen vorläufig unpassierbar ist. Strichweise 
ist der Regen auch bis auf die Osthänge des Konso-Landes gekommen, Der 
folgende Tag bleibt jedoch heiß und fast wolkenlos; an diesem Tag richte ich 
mein Lager in ungefähr 1170 m M.H. im Bogorto-Tal ein und empfinde nach 
langem Hochlandsaufenthalt die Temperatur in dem ziemlich engen Tal ohne 
merklichen Luftzug recht beklemmend. Der 13. Februar bringt etwas stärkere 
Bewölkung mit Acu, und gegen Abend vernimmt man fernes Donnergrollen von 
mehreren Seiten, ohne daß die Gewitterwolken selbst aus dem Tal sichtbar werden. 
Die folgenden drei Tage (14. bis 16. Februar) sind. wiederum sehr heiß und 
durchaus heiter mit geringer Cu-Bildung. Ich habe während meines ganzen 
fünfjährigen ostafrika- 
nischen Aufenthaltes die 
Hitze nie so übermäßig 
empfunden wie gerade 
an diesen drei Tagen, 
Die Temperatur allein 
und die geringe Luft- 
bewegung können nicht 
die Ursache gewesen sein, 
durch welche die Ermü- 
dung und Erschlaffung 
schon nach verhältnis- 
mäßig geringen Marsch- 
leistungen und geradezu 
Atembeschwerden bei 
mir hervorgerufen wur- 
den; auch konnte ich 
trotz der hohen Tempe- 
ratur (36° bis 37° am 
Nachmittag, noch 30° am 
Abend) überhaupt nicht 
schwitzen, wodurch das 
Hitzegefühl noch gesteigert wurde. Ich glaube, diese Erscheinung nur auf 
besondere elektrische Zustände in der Atmosphäre zurückführen zu müssen, 
welche das Nervensystem und damit die Körperfunktionen in Unordnung 
brachten. Ich beobachtete die gleiche Erschlaffung bei meinem eingeborenen 
Dienerpersonal. — Während sich in. den ersten Vormittagsstunden kaum ein 
Lüftehen regt, fegen später von Zeit zu Zeit Windstöße durch das Tal auf- 
wärts, die vielfach von Trombenbildung begleitet sind, Auch zahlreiche Heu- 
schreckenschwärme ziehen in den Nachmittagsstunden, besonders am 14, Februar, 
von Südosten her über das Land, Am 16. von 16h an beginnen allseits, 
vornehmlich im SE und NW, Gewitterwolken aufzusteigen. Nach 17h entlädt 
sich ein Gewitter über der Sagan-Ebene, während sich das Gewölk im NW über 
dem Gardulla-Gebirge immer noch verdichtet. Ununterbrochenes Donnergrolien 
kommt aus dieser Gegend. Weiße und braun-schwarze Wolkenfetzen lösen sich 
aus der schon nahen dunklen Wolkenwand, die von Blitzen zerrissen wird. Ich 
mache mein Zelt sturmfest und mahne auch meine Leute, sich auf den Regen 
vorzubereiten. Diese meinen jedoch, daß der Regen von dieser Seite her nicht 
komme. Trotzdem dringe ich auf beschleunigtes Abendessen, und die Zeit zu 
diesem reicht auch gerade noch aus, als der erste Windstoß daherjagt und alles, 
was nicht gesichert ist, sofort davonführt. Wenige Minuten darauf die ersten 
Regentropfen und furchtbaren Donnerschläge, Eine volle Stunde (von 19% bis 
205) entlädt sich nun das Gewitter mit aller Gewalt und regnet es in Strömen. 
Nach 20% läßt das Unwetter etwas nach, ohne jedoch aufzuhellen. Bald nach 
der Terminbeobachtung um 21h setzt jedoch der Regen von neuem heftig ein, 
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