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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1939,
aufzusuchen, die Proben dort zusammen anzusehen, oder die Seeleute im Labora-
torium an Land mit der Verarbeitungsart und den Verwendungszwecken vertraut
zu machen. Dauernde persönliche (nicht nur schriftliche) Überwachung und
Einweisung durch einen Besuchsdienst und Erfahrungsaustausch an Bord und
an Land sind unentbehrlich für die Zuverlässigkeit der Gewinnung und der
Angaben,
Dadurch wird z. B. überflüssige Probenentnahme auf ungeeignetem Anker-
grund vermieden: in Häfen, Schleusen, Kanälen, Reeden, Durchfahrten usw. mit
kulturell bedingtem Sapropel, Kohlenstücken, Baggerschüttmaterial wird es wenig
Sinn haben zu sammeln.
Die Zuverlässigkeit der Probengewinnung hängt an Bord von zwei
Dingen ab: saubere Entnahme und gewissenhafte Eintragung der
Ankerposition, Zur Entnahme ist nicht viel zu sagen: nur an der Kette oder
auf kleinen Booten wird man von Hand eine Probe entnehmen können, normaler-
weise ist der Anker außenbords gar nicht zugänglich. Es genügt, mit einer Kelle
oder einer Konservenbüchse am langen Stock die haftende Grundmasse herein-
zuholen und in die klarliegende Hülse sofort einzufüllen. Bei Entnahme an der
Kette muß darauf geachtet werden, daß kein Rost der Rostschutzfarbe, Meter-
markierungsfarbe usw. in die Grundprobe kommt. Wichtig ist vor allem, daß
sofort der Schiffsort untrennbar von der Probe eingetragen wird, Das macht
insofern wenig Arbeit, als der Wachhabende die Ankerpeilung (bei terrestrischen
Peilobjekten) oder die astronomische bzw. gegißte Position ohnehin in das Log-
buch eintragen muß, Es hat sich folgendes Verfahren am besten bewährt: Die
Leitung der Entnahme liegt in der Hand des Brückenpersonals, das beim Ankern
und bei Seeklar vor dem Ankerlichten immer im Dienst ist. Die Grundproben-
behälter werden am besten von einem Steuermannsgasten auf der Back abgefüllt
oder von einem Backsgast sofort auf die Brücke gebracht. Auf dem Behälter
stehen vorgedruckt zwei Möglichkeiten der Schiffsorteintragung: Länge und
Breite {z, @), oder Peilungen und Abstandsmessungen bzw. eine Kreuzpeilung
{etwa: Osternothafen Leuchtturm peilt 164° in 7.2 Sm Abstand). Der Schiffsort
kann aus dem Logbuch sofort übertragen werden, je nach Art seiner Bestimmung,
es ist keine eigentliche Mehrarbeit damit verbunden und damit die Zuyerlässig-
keit der Ortslage der Probe gesichert. Ohne das wäre das ganze Verfahren der
Ankergrundprobengewinnung nicht nur nutzlos, sondern schädlich,
Der auf dem Probenbehälter aufgeklebte Vordruck enthält außer dem
Schiffsort die Postanschrift der Sammelstelle und Platz für Angaben über Wasser-
tiefe, Schiffsnamen und Datum. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß alle diese
Angaben ausgefüllt worden sind und Fehler unter 1% liegen,
Fehler der Ortsbestimmung kommen vor und lassen sich teilweise nach-
weisen, wenn die Ankerposition auf der Seekarte bei der Sammelstelle wieder
eingetragen wird, Es werden meist Schreibfehler sein; wenn unachtsame Ent-
nahme (etwa Massenfüllung der Behälter} und erdachter Schiffsort vorlägen, ist
as nur gut, wenn dadurch die Probe ausgemerzt wird. Die Angaben werden bei
uns in Sammelmappen (Duplikat zur Doppelverwendung und Sicherheit) über-
schrieben, in die auch vorläufige Bestimmungen des Gesteinscharakters und bei
[rischen Proben der Farbe, des Wassergehalts, der Konsistenz aufgenommen
werden, Sämtliche Proben erhalten nach Eingang laufende Nummern und werden
mit diesen Nummern in Seekarten eingetragen.
Die Zuverlässigkeit der Gewinnung hängt gutenteils davon ab, die Schiffs-
führung und Besatzung mit dieser Nebenaufgabe nicht mehr zu belasten als
unbedingt notwendig. Man muß sich klarmachen, daß diese Arbeit in einen
Augenblick fällt, der die volle seemännische Aufmerksamkeit des Personals auf
der Back auf das Kiarkommen des Ankergeschirrs erfordert, und daß zur selben
Zeit das Brückenpersonal auch alle Hände voll zu tun hat. Auf Handelsdampfern
wie auf Kriegsschiffen heißt Ankeraufgehen Ausscheiden mit Freizeit, die Mann-
schaften werden sofort an Deck weitergebraucht, die Schiffsführung hat mit
Kursabsetzen, Befehilsempfang usw. vollauf zu tun, Um das m. E, Wichtigste
sicherzustellen, nämlich die sofortige Eintragung des Schiffsorts auf dem