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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1933.
suchungen über Entwicklung und Ergebnisse des Zeitdienstes abgeschlossen und
zum Druck vorbereitet. Auch die Untersuchung über die Gänge der Riefleruhr
Nr. 223 wurde zu Ende geführt.
Der Hauptteil der astronomischen Arbeiten richtete sich auf die %. inter-
nationale Längenvermessung, die im Oktober und November durchgeführt wurde.
Vorbereitend wurde neben anderen Arbeiten das Durchgangsinstrument der
Seewarte einigen weiteren Untersuchungen unterzogen und umfangreiche Ver-
suchsreihen in Beobachtung und Rechnung mit dem Prismenastrolab von Claude
und Driencourt durchgeführt. Leider mußte festgestellt werden, daß sich dieses
als Parallelinstrument bei der Längenvermessung wegen unzureichender Genauig-
keit nicht eignete, so daß auf weitere Beobachtungen verzichtet werden mußte,
Von besonderer Bedeutung für die Längenvermessung war die Übertragung der
Quarzuhrkontakte von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Hierdurch
wurde es möglich, auch eine längere Schlechtwetterperiode im November mit
guter Aussicht auf Erfolg zu überbrücken, Zeitsignale sind im Oktober und
November von 40 Stationen im ganzen 1572 aufgenommen, davon 720 registriert
und 1111 nach der Hännischen Koinzidenzmethode getastet, Von den Zeit-
signalen waren auf langen Wellen von 21 Stationen 868 gegeben worden, auf
kurzen von 19 Stationen 704, Mit der Bearbeitung des umfangreichen Beob-
achtungsmaterials, insbesondere der Reduktion der Zeitbestimmungen, könnte
begonnen werden, Hierbei — auch bei Aufnahme der Zeitsignale — leisteten
3 stellenlose Ingenieure, die durch den „Ingenieurdienst e. YV.“ für diesen Zweck
freundlichst überwiesen waren, wertvolle Hilfe. Die Vorbereitungen zur Längen-
vermessung, die Versuche mit dem Prismenastrolab und ein großer Teil der
Beobachtungen und Rechnungen wurde von dem Stipendiaten der Notgemein-
schaft, Dr. E. Lange, durchgeführt.
Dr. Freiesleben beschäftigte sich mit dem Problem der Kimmtiefen, Anlaß
war die Teilnahme an einer Forschungsfahrt des Vermessungsschiffes der Marine
„Meteor“ vom 8, August bis 27. September. Auch praktische Versuche mit dem
Libellensextanten wurden hierbei vorgenommen,
Die Tätigkeit der Erteilung von Gutachten und Auskünften auf den Gebieten
des Funkzeitzeichendienstes, der nautischen und reinen Astronomie wurde in der
üblichen Form ausgeführt.
f) Zeitdienst der Hauptagenturen.
Die Lichtzeitsignalanlagen in Emden, Bremen, Bremerhaven, Cuxhaven, Kiel,
Stettin und Swinemünde arbeiteten — von einigen Störungen und Ausfällen
abgesehen — im allgemeinen vorschriftsmäßig ; ebenso in Kiel das telephonische
Zeitsignal. Jedoch mußte ein Teil der Auslöse- und Hauptuhren überholt
werden, auch andere Veränderungen wurden notwendig — Arbeiten, die die
Abteilungswerkstatt stark belasteten,
Der Chronometerdienst der Hauptagenturen wurde wie früher überwacht.
IX. Bericht über die Tätigkeit der Gezeitenabteilung (G).
Gezeitenvorausberechnung und Ermittlung ihrer Unterlagen.
Durchführung und Verbesserung des Windstauvorhersage- und Sturmflutwarnungs-
dienstes im Deutschen Küstengebiet, Weiterentwicklung der zum Gezeitendienst und
zur Gezeiten- und Gezeitenstrombeobachtung erforderlichen Instrumente.
a) Herausgegebene Arbeiten,
1. Gezeitentafeln. Die „Gezeitentafeln für das Jahr 1934“ sind im Juni
im Buchhandel erschienen, Wie bereits vom Jahrgang 1933 an werden sie in
zwei Bänden herausgegeben, und zwar als Band I: Europäische Orte, und als
Band II: Außereuropäische Orte,
Im Vergleich zum vorigen Jahrgang sind folgende Änderungen durchgeführt:
Im Teil IX des Bandes I, der die ausführlichen Vorausberechnungen für die Be-
zugsorte enthält, ist der Bezugsort Leith durch Aberdeen ersetzt; neu auf-