Kleinere Mitteilungen.
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der nordische Mensch dauernd, d. h. auf Generationen, ein Klima ohne betonte
thermische Unterbrechungen, sei es im Tagesverlaufe oder im Verlauf des Jahres,
ertragen!? Ich möchte dieses bezweifeln! Wir stehen überdies erst im Beginn
einer Erkenntnis von Ergebnissen, die gewisse klimatische Ursachen erzeugen.
So hat man bei vielen Pflanzen Einflüsse des Photoperiodismus festgestellt, d. h.
des Einflusses der Tageslänge. Dieser Einfluß kann den hygrothermen oder den
der Strahlungsintensität übertreffen, Nehmen wir also selbst günstige Wärme-
und sonstige Bedingungen in gewissen Höhen der Kordilleren an, so bleibt doch
die ewige Gleichheit zwischen Tag und Nacht der inneren Tropen bestehen. Ist
ihr der Mensch aus Breiten mit wechselnd langen Tagen und Nächten, mit einer
ausgedehnten Morgen- und Abenddämmerung gewachsen — oder sind es seine
Kinder, seine Enkel!? Walter Knoche.
2. Der Hängepilot als Windänderungsanzeiger im FPreiballon. Eine Be-
schreibung des „Hängepilot“ und seines Zwecks ist in dieser Zeitschrift 1933
Seite 144 von mir gegeben worden!). Hier soll eine Ergänzung Platz finden,
die eine Auswertung gestattet, die für die Navigation im Freiballon bei
Wett- und Sonderfahrten wichtig ist.
Wir wissen, daß der Freiballon allein vom Wind getrieben‘ wird. Zeichnet
man die Fahrbahn mit genauen Zeitmarken in die Landkarte ein und schreibt
an jeder Abweichung von der geraden Linie die betreffende Höhe des Ballons
nach der Barographenkurve bei, so hat man damit einwandfrei jede Wind-
änderung mit der Höhe, Die Krümmung zeigt die Richtungsänderung, während
die Geschwindigkeitsänderungen sich aus den Vergleichen der Zeitmarkenabstände
auf der Fahrbahn ergeben,
Diese Methode der Bestimmung der Windänderung ist bei Wettfahrten und
Fahrten, bei denen es auf schnellste Navigation, zum Beispiel an der Küste,
ankommt, unzureichend, da sie dem Ballonführer erst nachträglich, d. h. nach
giner gewissen Fahrstrecke, die falsche Bahn und Windrichtung durch die
falsche Höhe, in der der Ballon gefahren ist, anzeigt. Hätte der Ballonführer
die Richtungsänderung schon in dem Augenblick erkannt, wo er in die falsche
Höhe und Fahrrichtung hineinkam, die ihn von seinem Ziel entfernt, so hätte
er sofort aus dieser Höhe herausgehen können, und der Versuch hätte seiner
Kürze wegen nichts geschadet. Bleibt der Ballon jedoch länger in der falschen
Höhe, so ist dieser Fehler in der Navigation nie wieder gutzumachen, Er
wirkt sich nur in dem Falle nicht ungünstig aus, wenn die anderen Ballone noch
schlechter fahren, d. h. noch länger in falscher Höhe verweilen. Aber das ist
ein schlechter Trost für einen Navigateur, Deshalb ist es nötig, sofort jede
falsche oder sich mit der Höhe ändernde, besser oder schlechter werdende
Windrichtung und -geschwindigkeit zu erkennen, um danach sofort naviga-
torisch einzugreifen. Dies gelingt nur durch Benutzung des Hänge-
piloten,
Während der ganzen Dauer jeder Ballonfahrt sollte daher ein aufgepusteter
Gummipilotballon (Hängepilot) an einem etwa 40 m langen dünnen Faden (Zwirns-
faden) herabhängen, 50 m unter dem Freiballon,
Der Einfachheit halber bezeichne ich die Richtung nach NO wie üblich mit
1, nach Ost mit 2 usw, bis nach Nord mit 8. Jede Beobachtung besteht dann
aus zwei Ziffern von 1 bis 8, von denen die erste die ungefähre Fahrrichtung
des Ballons ist, während die zweite Ziffer die Richtung angibt, nach der der
Hängepilot ausschlägt, was ich leicht vom Korb aus durch einen Blick nach
dem Hängepilot feststellen kann, solange die ungefähre Fahrrichtung des Ballons
bekannt ist. Es können dann die unter „Beobachtung“ in der Tabelle auf-
geführten 64 Möglichkeiten, d. h. Kombinationen von Fahrrichtung und’Stellung
des Hängepiloten, eintreten. Zum Beispiel bedeutet 11 Fahrriehtung nach NO,
Hängepilot schlägt nach NO aus: 12 bedeutet Fahrrichtung nach NO, Hängepilot
x Schon 1875, am 23. 3., wurde je ein kleiner Hilfsballon nach oben und unten, mit Leuchtgas
bzw. Luft gefüllt, zur Angabe der höheren und tieferen Luftströme von Tissandier, Sivel und Spinelli
im Ballon „Zenith“ verwendet.