Skip to main content

Full text: 62, 1934

Kleinere Mitteilungen. 
495 
der nordische Mensch dauernd, d. h. auf Generationen, ein Klima ohne betonte 
thermische Unterbrechungen, sei es im Tagesverlaufe oder im Verlauf des Jahres, 
ertragen!? Ich möchte dieses bezweifeln! Wir stehen überdies erst im Beginn 
einer Erkenntnis von Ergebnissen, die gewisse klimatische Ursachen erzeugen. 
So hat man bei vielen Pflanzen Einflüsse des Photoperiodismus festgestellt, d. h. 
des Einflusses der Tageslänge. Dieser Einfluß kann den hygrothermen oder den 
der Strahlungsintensität übertreffen, Nehmen wir also selbst günstige Wärme- 
und sonstige Bedingungen in gewissen Höhen der Kordilleren an, so bleibt doch 
die ewige Gleichheit zwischen Tag und Nacht der inneren Tropen bestehen. Ist 
ihr der Mensch aus Breiten mit wechselnd langen Tagen und Nächten, mit einer 
ausgedehnten Morgen- und Abenddämmerung gewachsen — oder sind es seine 
Kinder, seine Enkel!? Walter Knoche. 
2. Der Hängepilot als Windänderungsanzeiger im FPreiballon. Eine Be- 
schreibung des „Hängepilot“ und seines Zwecks ist in dieser Zeitschrift 1933 
Seite 144 von mir gegeben worden!). Hier soll eine Ergänzung Platz finden, 
die eine Auswertung gestattet, die für die Navigation im Freiballon bei 
Wett- und Sonderfahrten wichtig ist. 
Wir wissen, daß der Freiballon allein vom Wind getrieben‘ wird. Zeichnet 
man die Fahrbahn mit genauen Zeitmarken in die Landkarte ein und schreibt 
an jeder Abweichung von der geraden Linie die betreffende Höhe des Ballons 
nach der Barographenkurve bei, so hat man damit einwandfrei jede Wind- 
änderung mit der Höhe, Die Krümmung zeigt die Richtungsänderung, während 
die Geschwindigkeitsänderungen sich aus den Vergleichen der Zeitmarkenabstände 
auf der Fahrbahn ergeben, 
Diese Methode der Bestimmung der Windänderung ist bei Wettfahrten und 
Fahrten, bei denen es auf schnellste Navigation, zum Beispiel an der Küste, 
ankommt, unzureichend, da sie dem Ballonführer erst nachträglich, d. h. nach 
giner gewissen Fahrstrecke, die falsche Bahn und Windrichtung durch die 
falsche Höhe, in der der Ballon gefahren ist, anzeigt. Hätte der Ballonführer 
die Richtungsänderung schon in dem Augenblick erkannt, wo er in die falsche 
Höhe und Fahrrichtung hineinkam, die ihn von seinem Ziel entfernt, so hätte 
er sofort aus dieser Höhe herausgehen können, und der Versuch hätte seiner 
Kürze wegen nichts geschadet. Bleibt der Ballon jedoch länger in der falschen 
Höhe, so ist dieser Fehler in der Navigation nie wieder gutzumachen, Er 
wirkt sich nur in dem Falle nicht ungünstig aus, wenn die anderen Ballone noch 
schlechter fahren, d. h. noch länger in falscher Höhe verweilen. Aber das ist 
ein schlechter Trost für einen Navigateur, Deshalb ist es nötig, sofort jede 
falsche oder sich mit der Höhe ändernde, besser oder schlechter werdende 
Windrichtung und -geschwindigkeit zu erkennen, um danach sofort naviga- 
torisch einzugreifen. Dies gelingt nur durch Benutzung des Hänge- 
piloten, 
Während der ganzen Dauer jeder Ballonfahrt sollte daher ein aufgepusteter 
Gummipilotballon (Hängepilot) an einem etwa 40 m langen dünnen Faden (Zwirns- 
faden) herabhängen, 50 m unter dem Freiballon, 
Der Einfachheit halber bezeichne ich die Richtung nach NO wie üblich mit 
1, nach Ost mit 2 usw, bis nach Nord mit 8. Jede Beobachtung besteht dann 
aus zwei Ziffern von 1 bis 8, von denen die erste die ungefähre Fahrrichtung 
des Ballons ist, während die zweite Ziffer die Richtung angibt, nach der der 
Hängepilot ausschlägt, was ich leicht vom Korb aus durch einen Blick nach 
dem Hängepilot feststellen kann, solange die ungefähre Fahrrichtung des Ballons 
bekannt ist. Es können dann die unter „Beobachtung“ in der Tabelle auf- 
geführten 64 Möglichkeiten, d. h. Kombinationen von Fahrrichtung und’Stellung 
des Hängepiloten, eintreten. Zum Beispiel bedeutet 11 Fahrriehtung nach NO, 
Hängepilot schlägt nach NO aus: 12 bedeutet Fahrrichtung nach NO, Hängepilot 
x Schon 1875, am 23. 3., wurde je ein kleiner Hilfsballon nach oben und unten, mit Leuchtgas 
bzw. Luft gefüllt, zur Angabe der höheren und tieferen Luftströme von Tissandier, Sivel und Spinelli 
im Ballon „Zenith“ verwendet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.