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Full text: 61, 1933

Ann. d. Hydr. usw., LXI. Jahrg, (1933), Heft I/II. 
Marineobservatoriunt 
Bücher 
x 245 
Die jährlichen Niederschlagsmengen auf dem Indischen und Stillen Ozean. 
Von Gerhard Sehott- Hamburg. 
(Hierzu Tafel 1.) 
Bei den Arbeiten für eine „Geographie des Indischen und Stillen Ozeans“ 
erg.b sich die Notwendigkeit, ernstlich eine Karte der Regenmengen über diesen 
beiden Meeren in das Auge zu fassen. Vor 34 Jahren hatte A. Supan‘) als 
arster den Versuch unternommen, kartographisch die Verteilung der Nieder- 
schlagshöhen über den Meeren zu behandeln; es geschah im Anschluß an seine 
große Untersuchung über den Niederschlag auf der festen Erdoberfläche?). Aber 
ar vermochte Linien gleicher Niederschlagsmenge nur für den Atlantischen und 
den größeren Teil des Indischen Ozeans zu zeichnen; dabei hat seine Zeichnung 
nur im Atlantischen Meere bei einer Neubearbeitung?) standgehalten, Hierin 
liegt kein Vorwurf, ebensowenig darin, daß der Versuch im Lehrbuch der Me- 
teorologie von Hann-Süring*), Isohyeten auch für den Stillen Ozean zu bringen, 
ebenfalls unbefriedigend ausgefallen ist; desgleichen die Karte von Ekhart®), 
die Schiffsbeobachtungen überhaupt nicht verwertet und in vielen Einzelheiten 
versagt, z. B. für die Gewässer vor der Westküste Kolumbiens (trotz Franze in 
Peterm. Geogr. Mitt, Erg.-Heft 193, Gotha 1927), für die Abgrenzung von Monsun 
und Passat im Indischen Ozean u.s.f. Erst in den allerletzten Jahren ist bei 
Spezialuntersuchung an der Hand zahlreicher neuester Literatur die Möglichkeit 
geboten, mit Zuversicht auf Richtigkeit wenigstens in den wesentlichen Zügen 
die räumliche Anordnung der Niederschlagsmengen in den zwei Meeren zu be- 
handeln. Das Kernstück des vorliegenden Aufsatzes bildet die Karte auf Taf, 1. 
Auf ihr sind auch die Isohyeten der angrenzenden Kontinente, so weit möglich, 
dargestellt. Der Anschluß an die ozeanischen Linien ließ sich überall leicht 
finden. Ohne Berücksichtigung der Verhältnisse an Land wäre eine solche Karte 
ein „kümmerliches Stückwerk“, wie schon W., Köppen 1895 bei einer ähnlichen 
Aufgabe, nämlich der Erörterung der Regenwahrscheinlichkeiten auf verschie- 
denen Segelschiffswegen im östlichen Stillen Ozean, sich ausgedrückt hat, 
Die Ergebnisse der Regenmessungen auf zahlreichen kleinen und niedrigen 
Inseln beider Meere wurden zunächst eingetragen; es ist erstaunlich und erfreu- 
lich, wie weit vorgedrungen diese Beobachtungstätigkeit heute im Vergleich zu 
Supans Zeit ist. So haben wir heute längere Reihen von Minicoi, den Cocos- 
Inseln und von Christmas-Insel im Indischen, von den Ryükyü- (Liu-Kiu)-Inseln, 
Bonin-Inseln und von Midway-Insel im nördlichen Stillen, von der Osterinsel, 
Juan Fernandez und Macquarie I. im südlichen Stillen Ozean. Wertvoll sind 
die Klimatabellen, die das britische Meteorologische Amt dem seemännischen 
„Pilot“ des Hydrographic Office für die verschiedenen Meeresgegenden jeweils 
nach dem neuesten Stande liefert. Eine ungeahnt reiche Fundgrube von Daten 
fand sich in der Arbeit von W. W. Reed über die Klimatologie der tropischen 
Inseln des Stillen Ozeans, die in den bisherigen deutschen Schutzgebieten der 
Südsee-Inseln durch die Zusammenfassung von P. Heidke ergänzt wurde. In 
dem Literaturverzeichnis, das am Schluß steht und längst nicht alle benutzte 
Literatur aufführt, sei noch besonders auf die bisher erschienenen Hefte des 
Handbuches der Klimatologie von Köppen-Geiger verwiesen. Zu Hilfe kam 
der Umstand, daß für eine ganze Reihe von Inseln und Meeresgegenden eigene 
örtliche Anschauung zur Verfügung stand; bei der Beurteilung der Regen- 
verhältnisse ist das nützlich, Den Indischen Ozean konnte ich unter Anstellung 
von Beobachtungen fünfmal etwa unter der geographischen Breite von 5° N, 
0°, 20° S, 40° S und 60° S kreuzen. Die letzte Reise 1929 besonders in dem 
Stillen Ozean erbrachte auch schwer zugängliche Literatur, z. B. über Willis 
Island, das auf rund 16° S und 150° O wie ein Schiff mitten im Korallenmeer 
‘) Peterm, Geogr. Mitt, 1898, S, 178 mit Taf, 13. — % Ebenda, Erg.-Heft Nr. 124, Gotha 1898, — 
’) G. Schott, Geographie des Atlant. Ozeans, 2. Aufl., Taf. XXL, Hamburg 1926. — *) 4, Aufl., Leipzig 
1926, — %) Peterm. Geogr. Mitteil, 1930, Heft 3/4. Gotha 1930. 
Ann. 8. Hrdr. usw. 1938. Heft LIT.
	        
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