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Full text: 61, 1933

Plaßmann, J.: Sichtbarkeit des Planeten Venus bei tiefstekender Sonne. 925 
in Münster sowie in den benachbarten Städten Warendorf und Recklinghausen 
entstanden ist, einiges berichten, Es handelt sich fast ausschließlich um 
Schätzungen der Helligkeit bei Sonnentiefen bis zu 10° und bei Höhen bis zu 3°, 
Die rein subjektive Skala ist die für das aschgraue Mondlicht von mir benutzte), 
Der 11. Grad kommt nicht vor; gelegentlich treten 8.5 und 9.5 auf. Die Grade 
1 bis 6 werden am Morgen und in umgekehrter Reihe am Abend oft genug sehr 
rasch, mit Übergehung einiger, durchlaufen. 
Nachdem die, wie gesagt, sehr zerstreuten Notizen vorläufig chronologisch 
aufgereiht waren, wurden die Sonnenhöhen berechnet behufs Aufstellung einer 
täglichen Kurve. Hierbei wurden Tafeln benutzt, die ich mir für die Polhöhe 
von 52° aus dem bekannten Werke von Ball?) zunächst für die Beobachtungen 
der Polarisation des Tageslichtes ausgezogen habe und die, wenn die wahre 
Ortszeit auf 0.1= gegeben ist, die sichere Feststellung der Höhe auf 0.1° gestatten. 
Nachdem die Beobachtungen für wachsende Sonnenhöhen geordnet waren, zeigte 
sich, daß sie nur in dem Gebiete von — 8.0° bis zu 1.2° zahlreich genug sind, 
uam eine einigermaßen gute Kurvenziehung zu ermöglichen. Wäre das Material 
umfangreicher, so müßte man von vornherein den Gang am Morgen und Abend 
gesondert darstellen, weil es sicherlich sowohl sinnesphysiologisch als auch psy- 
ehologisch einen Unterschied bedeuten wird, ob man den Planeten in der Morgen- 
frühe allmählich verblassen oder ihn am Abend heller werden sieht. Leider sind 
jedoch die Abendbeobachtungen so sehr in der Minderzahl, daß sie eine geson- 
derte Feststellung des Ganges nicht erlauben. Die persönlichen Verhältnisse des 
Beobachters brachten das mit sich, und da wohl die meisten Menschen mehr am 
Abend beobachten, wird hoffentlich einmal von anderer Seite eine Reihe mit- 
geteilt werden, wo dieser zu seinem Recht kommt. Das Ergebnis der Kurven- 
ziehung ist in der folgenden Tabelle A mitgeteilt, wo Z die gemittelten Licht- 
stärken sind, A die Höhen der Sonne. 
Tabelle A. 
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1] 
Möglicherweise ließe sich die Kurve bis — 9.8° Sonnenhöhe zurückver- 
folgen, wo ein guter Normalpunkt mit 8.6h liegt. Da jedoch die Erfassung der 
hier angedeuteten Inflexion bei dem geringen Umfange des Materials zu schwierig 
wäre,‘ haben wir die weiteren Betrachtungen auf den angegebenen Bereich ein- 
geschränkt. 
Die Kurve ergibt zunächst, daß noch nach dem Schlusse der bürgerlichen 
Dämmerung die Lichtstärke des Morgensternes ein wenig zunimmt und daß sie 
schon bei — 5.8° ein Maximum erreicht. Ließen sich die größeren Sonnentiefen 
noch erfassen, so würde sich natürlich zeigen, daß der Stern viel heller gewesen 
ist, als es noch nicht dämmerte, Es ist dabei aber zu bedenken, daß sich auch 
1) Vgl. Ann, d. Hydr. usw., Dezember 1924, S. 305. — *%) Altitude or position line tables. 
2 Edition. London 1910.
	        
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