Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar/Februar 1933.
Untersuchungen und ohne Einblick in die Schiffs-Laderäume und eigene dortige
Messungen ?
Köppen hat einst folgendes Wort gesprochen?!): „Die Anregung, welche
die Bedürfnisse der Prazis der wissenschaftlichen Arbeit geben, ist sehr hoch
anzuschlagen. Überall im Fortschritt unseres Naturerkennens ist die Stellung der
Frage der erste notwendige Schritt zum Weiterkommen, Und diesen ersten Schritt
Befert in unzähligen Fällen die Praxis.“
Die Seeverkehrs-Praxis wird wahrscheinlich sehr bald in die Lage kommen,
Fragen zu stellen; mögen Reeder und Wissenschaftler rechtzeitig da’ür sorgen,
daß sie ausreichend beantwortet werden können, Es gilt, die wissenschaftlichen
Grundlagen für eine rationelle Raumlüftung zu beschaffen, eine Forderung, die
im nationalwirtschaftlichen Interesse baldigst erfüllt werden muß, selbstverständlich
unter strengster Wahrung etwaiger Geschäftsgeheimnisse seitens aller Beteiligten).
In seinem unter Fußnote 2 (S. 17) genannten Werk „Die Ladung“ leitet Rotermund
den ebenda erwähnten Abschnitt ein mit den Worten: „Eine der häufigsten
Ladungsbeschädigungen ist Schweißbeschädigung‘“; er erkennt dıe Wirkungen und
ihre Ursachen klar, ist aber nicht in der Lage, irgendwelche zahlenmäßigen
Unterlagen für die einerseits auftretenden, andererseits im Einzelfalle erwünschten
Laderaum-Luftfeuchtigkeiten zu geben, aus dem einfachen Grunde, weil zuver-
lässige Messungen bei Herausgabe seines Buches noch nicht vorhanden waren.
Selbst jetzt, neun Jahre später, liegen sie für Handelsschiffe allein in den
Berköschen Tropen-Beobachtungen auf einem Lloyd-Dampfer vor; diese sind indes
fast nur mit Rücksicht auf die Bedürfnisse des Schiffsarztes vorgenommen und
verarbeitet worden, bringen auch nur wenig Zahlenmaterial über die Luftzustände
in den Laderäumen. Alle Maßnahmen der Schiffskapitäne und -offiziere
gegen die Schweißwasserbildung in den Handelsschiffen stehen mithin bisher
mangels ausreichender Raumluft-Untersuchungen immer noch auf
demselben unsicheren Gefühls-Fundament wie die ebenso wichtige
Bordbekämpfung der gleichfalls völlig von den Temperatur- und Luft-
Jjeuchte- Verhältnissen abhängigen Entwicklung der Schimmel- und Fäulnis-
Dilzkeime.
Beiträge zur Kenntnis der Alkalinität des Meerwassers.
Von Franz Zorell, Hamburg, Deutsche Seewarte.
{Hierzu Tabellentafel 2 mit Tabellen 1 bis $ sowie Tafel 3 und 4).
Die Alkalinitätsfrage hat durch B, Schulz für das Nord- und Ostseegebiet
eine ausführliche Behandlung erfahren, beruhend auf allem älterem Material
und namentlich auf eigenen Beobachtungen(1)*). Später veröffentlichte der
gleiche Autor noch Alkalinitätsdaten und ihre Relation zum Salzgehalt aus ver-
schiedenen Gebieten des Nordatlantischen Ozeans{(z,56). Seither sind weitere
Beobachtungen gemacht worden, in erster Linie auf Fahrten des R. F. D. „Poseidon“,
die von der Deutschen Wissenschaftlichen Kommission für Meeresforschung in
Verbindung mit der Deutschen Seewarte veranstaltet wurden. Da diese Beob-
achtungen immer nur als Nebenarbeiten zu den sonstigen hydrographischen
Untersuchungen angestellt wurden, sind sie räumlich und zeitlich sehr ver-
streut, Ihre Diskussion unter einheitlichen und gleichmäßigen Gesichtspunkten
ist deshalb auch nicht möglich, was bei den nachfolgenden Ausführungen zu
beachten ist
Eine Übersicht über das verarbeitete Material gibt die nachfolgende
Tabelle: vgl. hierzu auch die Übersichtskarte (Tafel 3, Fig. 1).
1) zit. nach „Köppenheft“ der Ann, d. Hydr. 1926, 8. 4. — 2) Vgl. hierzu auch Ann, d. Hydr. 1932,
S 13f,: Harries „Angewandte Schiffaraum- Meteorologie“,
Au *) Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern des Literaturverzeichnisses am Emile des