Schott, G.: Die jährlichen Niederschlagsmengen auf dem Indischen und Stillen Ozean.
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La Paz (Halbinsel Niederkalifornien, am Golf) 166 mm. Die großen Regenmengen
im westlichsten Teil, mit dem Maximum im Sommer, hängen mit dem asiatischen
SO- (S- bis SW-)Monsun zusammen, Im übrigen herrscht überall der NO-Passat,
der mit Annäherung an das Festland zum bekannten, ebenfalls trockenen NNW
Kaliforniens wird,
Die auf unserer Karte (Taf. 1) eingezeichneten regenärmsten, halbkreis-
artigen Flächen seewärts von Kalifornien mit < 500 mm und < 250 mm sind
durch zwei Tatsachen gesichert. Die gleich anfangs (S. 2) besprochene Text-
tigur, die die Verteilung der verschiedenen Regenwahrscheinlichkeiten im Öst-
lichen Stillen Ozean veranschaulicht, bringt auf Grund von Hunderten Schiffs-
reisen einwandfrei ihre Ausdehnung mit der Gruppierung um die Insel Guada-
lupe als Zentrum, Den zweiten Beweis liefert das Vegetationsbild; Guadalupe,
ein vulkanischer hoher Fels, ist nach der Schilderung in den „Pilots“ besonders
in der Südhälfte sehr trocken; im Norden und Innern gibt es „einige Bäume“.
Die auf 18° N-Br. belegene Revilla Gigedo-Gruppe mit Socorro, über welche die
500 mm-Linie verläuft, bietet einen trockenen und uneinladenden Anblick; Kaktus-
gestrüpp, wenig Graswuchs werden erwähnt, Etwas Wasser ist wohl vorhanden,
An die in ihrem Durchschnitt trockene Passatzone schließt sich südwärts ein
3. äquatorialer, sehr regenreicher Streifen zwischen rund 10° und 3° N-Br.
Er erinnert sofort an das warme, salzarme Wasser der äquatorialen Gegen-
strömung, die die gleichen Breiten einnimmt, während des Jahres etwas in der
Breite pendelnd. Der Streifen ist mit > 2000 mm über den ganzen Ozean ge-
sichert, Dafür ist das kleine Atoll Fanning in der Mitte unter 158° W-Lg. mit
2733 mm ein Beweis; das benachbarte Koralleninselchen Washington gilt für
noch feuchter und trägt — einzigartig bei Atollen — einen kleinen Süßwassersee
an Stelle der Salzwasserlagune. Im Osten stoßen wir auf die üppigen Kokos-
[Inseln vor Panama und auf die mit sintflutartigen Niederschlägen beglückte
pazifische Küste Kolumbiens (Buenaventura). Im Westen aber gelangen wir zu
den Schwärmen der Mikronesischen Inseln, über Jaluit (4028 mm), Ponape
(4514 mm), Ruck (3235 mm), Palau (4078 mm) nach Yap (3024 mm) bis in die
Nähe der Philippinen, In diesem Streifen sind alle Monate regnerisch, mit einem
verschieden stark ausgeprägten Maximum in den Sommermonaten, wie z. B. die
Jahresreihe für Yap zeigt (Tabelle S. 8). Kaum nötig zu sagen, daß dieser
Streifen vorzugsweise das Grenzgebiet zwischen SO- und NO-Passat darstellt,
mit Kalmen und Gewitterschauern und — auf der amerikanischen Seite — mit
SW-Monsun. Dabei gibt es Perioden, im mittleren Teil besonders, in denen die
beiden Passate unmittelbar aneinander grenzen oder ineinander übergehen. Auf
diesen Punkt kommen wir im Abschnitt 5 zurück,
Die nachstehenden Zahlen der Tabelle 2 mögen die bisherige Erörterung
noch etwas näher beleuchten,
Durch alle drei nordhemisphärischen Regenzonen hindurch erweist sich
zwar die geographische Anordnung der Isohyeten sehr ähnlich der im Atlantischen
Ozean, jedoch sind die Zahlenwerte im Stillen Ozean durchweg beträchtlich
höher. Die Westwindzone bringt es hier auf >> 1500 mm, im Atlantischen trägt
die entsprechende Zone in der Regenkarte die Notiz > 1000 mm. Die Azoren
haben nur etwa 857 mm, Madeira 683 mm, obschon sie noch nördlich von 30° N-Br.
liegen; Midway-Insel in der Hawai-Gruppe auf 29° N verzeichnet 1176 mm. Die
Bermudas, die nicht einmal immer im Passat liegen, haben rund 1275 mm, die
Bonin- und Ryükyü Inseln > 1500 und X> 2000 mm, Der westindische Teil des
Atlantischen Meeres ist zum Teil sogar auffällig trocken. Im streng äquatorialen
Streifen vor der afrikanischen Westküste wird die Niederschlagshöhe zu > 2000 mm
angegeben; aber Regenhöhen von > 3000 mm, ja 4000 mm dürften auf See im
atlantischen Bereich fehlen, während ein sehr großer Teil im Stillen Meer solche
Niederschlagsmengen empfängt.
Ist dieser größere Regenreichtum des nördlichen Stillen Ozeans
nicht genügend, den so beträchtlich geringeren Salzgehalt der Ober-
fläche eben dieses Meereshinreichend zu erklären? Von ozeanographischer
und meteorologischer Seite ist bis in die jüngste Zeit dieser niedrige Salzgehalt