20 Annalen der Hydrographie and Maritimen Meteorologie, Januar 1909.
eine gewisse Unsicherheit des Bestecks, da die Chronometer längere Zeit nicht
kontrolliert werden können.
Die beschriebenen Seglerwege Jassen das Dreieck zwischen 125° W-Le,,
20° N-Br. und Unterkalifornien leer; hier verkehren jedoch, namentlich dicht
unter Land, seit einigen Jahren Dampfer der Kosmos- Linie, bis Pugetsund
herauffahrend. Zwischen diesen nördlichen Häfen und Ostasien fahren in
neuerer Zeit auch Dampfer der Hamburg-Amerika Linie.
Die Verteilung der Schiffahrtstraßen bedingte es, daß das zu unter-
suchende Gebiet mit dem 50° N-Br. und dem 140° W-Ly, abgeschlossen wurde.
Darüber hinaus war wenig Material mehr zu erwarten, Al Südyrenze wurde
20° N-Br, gewählt, da die südlicher gelegenen Meeresteile bereits dargestellt sind !).
Das der Arbeit zugrunde liegende Material ist ausgezogen
aus den bei der Deutschen Seewarte eingelaufenen meteorologischen
Journalen von 161 Fahrten deutscher Segelschiffe aus den Jahren
1898—- 1904. (Auswahl aus den Journalen Nr. 4814 bis Nr, 6261), und
aus 34 Journalen deutscher Dampfer aus den Jahren 1901—1906. (Aus-
wahl aus J.-Nr. 4245 bis J.-Nr. 8669). Von einer weiteren Ausdehnung des
Materials wurde abgesehen, weil davon keine wesentlichen Änderungen der
bereits erhaltenen Ergebnisse zu erwarten waren, Benutzt wurden in erster
Linie die 6 täglich gemessenen Temperaturen des Öberflächenwassers, die an
einem in ganze Celsiusgrade geteilten Thermometer abgelesen werden; dabei
werden Zehntelgrade mit Sicherheit geschätzt. Auf diese Weise wurden über
28 000 Beobachtungen gesammelt; sie fanden eine Ergänzung in etwa 1500
Messungen des »Albatroß«, die dieser auf seinen im Auftrage der Vereinigten
Staaten ausgeführten Fahrten von 1888—.1899 anstellte?). Die Ausbeute aus den
Angaben der »Tuscarora«%) (mit etwa 120 Beobachtungen) und der »List of oceanic
depth-4) fallen demgegenüber nicht ins Gewicht,
In einem Meeresgebiete, in dem die Strömungen so wechselnd und un-
bestimmt sind, daß sie sich jahrhundertelang der Kenntnis entzogen, in dem
anderseits die Wärmeunterschiede um so auffälliger waren, mußte sich die
Untersuchung in erster Linie auf die Wärmeverteilung richten, Aber auch die
tägliche Stromversetzung und Hauptwindrichtung wurden mit herangezogen,
wenn auch vorzugsweise, weil sich davon eine Erklärung der Wärmerverteilung
erwarten ließ,
Zum Sammeln und Ordnen des Materials boten sich zwei Methoden, Alle
in ein Eingradfeld fallenden Beobachtungen während eines Monats konnten in
eine hierzu gehörende Tabelle eingeordnet werden. Die Vorzüge und Fehler
dieser »tabellarischen Methode, wie man sie nennen könnte, sind bereits an
anderer Stelle dargelegt. Demgegenüber hat Puls versucht (in der erwähnten
Arbeit), die Beobachtungen auf Karten großen Maßstabes zu sammeln; eine nähere
Beschreibung seiner »kartographischen Methode« sowie eine Erörterung ihrer
guten und schlechten Seiten wolle man dort suchen“),
Wegen ihrer Anschaulichkeit und der Möglichkeit, jeden Augenblick das
Gesammelte zu übersehen, wurde hier die kartographische Methode vorgezogen.
Es wurde für jeden Monat eine Gradnetzkarte des zu untersuchenden Gebietes
entworfen in Merkatorprojektion und im Äquatorialmaßstabe 1 :5000000, so daß
die Meridiane 2,2 cm voneinander entfernt waren. Auf diesen Karten würde
jede Mittagsposition des in Frage kommenden Schiffes eingetragen, daneben das
*) Puls, Oberflächentemperaturen und Strömungsverhältnisse des Aquatorialgürtels des Stillen
Ozeans in: Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte 1895, Nr. 1, .
2) Dredging and other records of ihe United States fish commission steamer Albatross ete,
Compitel by €. H. Townsend, Washington 1901. S. 3031£, B. 440 ff. und S. 480,
3) Deep sca soundings In the North Pacific Ocean, obtained in the 1°, 8. steamer Tusearora,
Commodore George E. Belknap. Washington 1874, S. 36 ff.
. 4) List of oceanic depths and serial temperature observations eice, Hydroge. departement,
Admiralty. London 1888— 1905, ;
5 Schott, Oberflächentemperaturen und Strömungen der ostasiatischen Gewässer, In: Aus
dem Archiv der Deutschen Seewarte, 1891 Nr. 3, 8. 5.
5 Puls a. a. 0. 58.5 7.