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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1909.
. Die Geographen und Hydrographen jenes Zeitalters kennen wohl die
Äquatorialströmungen, die den Seeleuten bald fühlbar geworden waren, sie
yeben auch meridionale Bewegungen des Wassers zu, kennen aber nur den
Kanarenstrom, der sich den Schiffen, die den Passat zur Überfahrt nach Nord-
amerika aufsuchten, zuerst bemerkbar machte). Varenius% und Vossius®)
erwähnen auch den Perustrom; die Vorstellung von den großen Stromkreisen
ist. jedoch nicht vorhanden, und demgemäß fehlt der Schluß auf den Kali
fornischen Strom, zumal keine Berichte über ihn vorlagen. Der Jesuit
Athanasius Kircher zeichnet sogar auf seiner Stromkarte die Stromlinien
von Westen nach Osten, vermutlich in dem Bestreben, alle Strömungen aus
dem Gang der Sonne und des Mondes zu erklären; dabei hatte bereits Varenius?)
im Winde die Ursache der Meeresströmungen gefunden,
Nach einer längeren Zwischenzeit ohne Nachrichten ist James Cook der
erste, dem wir Beobachtungen aus den Gewässern im Westen Nordamerikas
verdanken. Er sah weit ab von Land Holz treiben und hebt als besonders
auffällig die milde Temperatur hervor, die er im März fand, umsomehr, als er
nach Drakes Bericht auf ein rauhes Klima gefaßt war®). Auch die folgenden
Entdeckungsfahrten®) liefern ähnliche verstreute Bemerkungen, Besonders Nebel
und Gezeitenstrom scheinen sich sehr fühlbar zu machen, Die eigentlichen
Strombetrachtungen gehen geringe Ausbeute, Doch konnte um die Mitte des
vorigen. Jahrhunderts die Tatsache einer Östtrift, die an der amerikanischen
Küste nach Süden umbog, als sicher gelten; an der Küste waren chinesische
Dschunken angetrieben, asiatisches Treibholz war bei den Sandwichinseln gesehen,
und in Alaska und auf den Alöuten hatte man den Kampherbaum am Strände
gefunden’). Auf den Stromkarten von Berghaus® und Maury® ist die
Südströmung an der Küste eingetragen. Berghaus zeichnet bereits Monsun-
strömungen an der tropischen Küste von Mexiko ein; dies Strombild hat sich
bis in die neueste Zeit erhalten!%, Findlay fügte hinzu, daß die Strömungen
im Sommer meist nach Süden setzten, im Winter jedoch wenig regelmäßig
wären 11),
Wechselnde Ansichten herrschten über eine Entdeckung Fleurieus!®);
seine Fahrt führte ihn zwischen 140° und 150° W-Lg, (von Paris) nach Norden
5 6. Fournier, 8. J., Hydrographie, Paris 1643, Livre IX, Chapitre XXIII 8. 468 ff.
Athanaslı Kircheri & soc, Jesu Mundus subterraneus. Amstelodami 1665. Lib. III, Cap. IX,
S, 123f. Vgl. auch die Karte zu Cap, VIM. |
2} nn generalis ete, auctore B, Varenio. Amstelodami 1650. Lib, I, Cap. XIV,
Prop. XXVL 8. 211.
3) J. Vossii De motn marhun et ventorum Kber, Haag 1665. 8. 4£
2 A. a, 0, Prop. VI . - |
4 JS. Cook and J. King, A voyage to the PacHic Ocean ete. London 1754. Ba. MH, S. 256,
% La Perouse, za OÖ. Bel I, S& 196: 8. 298{f; ©. 303.
&. Vancouver, A voyage of dieeovery to the North Pacifie Oecan ete, London 1798.
Buch IL 8. 193; S. 414.1; Bd. II, Buch IV, 8. 240; S. 489; Bd, IIT, Buch VI, 8. 321.
vw. Kotzebne, Neue Reise um die Welt usw. Weimar 1830. Bd, II, S. 384f,
F. W. Beechey, Narrative of a vorage to the Pacific Ocean ete. London 1851. Ba IL
Appendix, 8, 401 ff.
Lutk6, Voyage autour du monde, Paris 1835. Bd, I, 5. 95.
Belcher, Narrative of a voyage round the work. London 1543, Ba. 1, 3. 280,
Seemann, Narrative of & voyage of H, M, S. »Heralde, London 1853, Appendix 8,289; S.201.
') Maury, Die physische Geographie des Meeres, deutsch von Boettger. Leipzig 1856. 8.181.
Petermann in eermanns Geogr, Mitt, 1857, 8. 36.
hp H. Berghaus’ Physikalischer Atlas, 1, Aufl, Gotha 1945. 2. Abteilung, Hydro-
Tafel 4. .
3 Maury, Die physische Geographie des Meeres usw., Tafel VI;
Maury, Explanations and sailing directions ete., S, Aufl. Washington 1859. Bel. I, Tafel 14.
Siehe auch Text: Bd. I, %. 85.
1%) Wind and current charts for Pacific, Atlantic and Indian Oceans, London, Hydro-
graphisches Amt 1872,
Findlay, Directory for ihe navigation of the North Paeifie Ocean. 3, Aufl. London 1886.
Stromkarte. Dazu 8, 1216. |
Berghaus‘ Physikalischer Altas; 3. Aufl. Gotha 1892, Hydrographie, Tafel 21. '
Atlas des Stillen Ozeans. Herausgeg. von der Deutschen Scewarte, 1890. Tafel 3 und 4
4 Findlay, Directory 8. 206 £; S. 1216, .
2) Vorage autour du monde ete, par E. Marchand. Precede une introduction ete, par
1. Flenrien, Paris au VL Ba. I. © 27äff,; S, 289; S. 291; Bd. III. 8. 98.