Schiötz, 0. E.: Zur Frage der durch den Wind erzeugten Meeresströmungen, 961
wird also der Triftstrom zu Null reduziert, bevor der stationäre Zustand ein-
treten wird. Wenn dieser erreicht ist, ist die Triebkraft ganz richtig gleich
Null; sie kann nicht beliebig gewählt werden; die Geschwindigkeit des Wassers
ist aber doch nicht Null, Da das Wasser am Boden keinem Widerstand begegnet,
ist keine Zufuhr von Energie nötig, um die Bewegung zu erhalten, wenn der
stationäre Zustand eingetreten ist,
Den Fall, welchen wir hier betrachtet haben, wird man zwar nicht ver-
wirklicht finden; man muß doch aber berechtigt sein, zu erwarten, daß die
Lösungsmethode, auch auf einen solchen Grenzfall angewandt, zum richtigen
Pesultat führen wird.
Orkan bei den Comoren am 14, und 15. April 1908.
Nach einem Bericht von Kapt, H. Ulrich des Dampfers »Sultane der D. ©. AL.
Der Dampfer »Sultan«, Kapt, H, Ulrich, verließ Lindi am 14. April 1908
um 5b 40mie V, beobachtete um 8b V, W2, 762,5 mm, und ankerte um 9b 30m Y,
in Mikindani, Nachmittags 1 25" wurde Mikindani verlassen mit der Bestimmung
nach Ibo, wo der Dampfer am 156, um 8b 50» V, auf der Reecde ankerte.
Beobachtungen!)
»14, April 2b N, Bedeckter Himmel, Dünung von SO, — 5b, Regnerisches
Wetter, bedeckt, — 6%. Grobe Dünung von SSO, Schiff stampft, — 6h 25%it, Nach
Kreuzpeilung Versetzung in 2.4 Stunden nach N 45°0 2.1 Sm (0,9 Sm i. d. Stunde), —
3% Schwerer Seegang; zeitweise kommen Seen über Back und Vordeck. —
10% Vollständig bedeckt; Schiff arbeitet schwer. — 11% Heftige Regenböen,
15, April, Von Mitternacht bis 5h V, beigedreht und größtenteils manövrier-
unfähige Maschine, — 2b V, Schwerer Orkan mit himmelhoher Kreuzsee, Ober-
deck beständig von Wasser überflutet. Schwere Brecher schlagen über und
richten verschiedentlich Deckschäden an, Vollständig bedeckt von Regen und
Gischt, — 5 bis 7h, Orkan rast mit unverminderter Wucht und wirft das Schiff
bis zu 40° und 45° nach B-B, über, Ganz bedeckt mit starkem Regen und Blitzen, —
Gegen 7h Wind etwas abflauend, —— 8%, Maschine schlägt wieder an; versuchten
das Schiff auf B-B.-Halsen (d.h. den Wind — NNO — an B-B.) zu bringen, es
blieb aber nach dem Kompaß NzW (mit 3° O Deviation und 2 Strich Abtrift
ew. N 39°W) liegen. — 104 30m», Steuer im Schiff. Hoher wilder Seegang;
Schiff arbeitet äußerst heftig. Zur Beruhigung der Wellen wendeten wir mit
Erfolg Öl an. — Mittag, Versetzung in 17,6 Stunden nach S37°0 313 Sm
(1.8 Sm in der Stunde), — 1 N, Bewölkt, hoher Seegang, Schiff arbeitet heftig. —
5% Mit dem Wind abnehmender Seegang. — 9%, Gutes Wetter,
16, April. 1» V. Klares Wetter, bewölkt, ziemlich bewegte See, — 4b, Wetter-
leuchten am Nordhorizont. — 7h 30", Ibo-Leuchtturm in Sicht, Versetzung in
[9,5 Stunden S10°W 22,3 Sm (1.2 Sm in der Stunde).«
Bemerkungen von Kapitän H. Ulrich,
„Einige Stunden nach der Abfahrt von Mikindani, nach 2b N. am 14. April,
wurde es trübe und regnerisch, Der Wind aus West begann aufzufrischen. Um
9% N. nahm die Windstärke plötzlich derart zu, daß ich wieder auf die Brücke
ging, um nach dem Barometer zu sehen, Bis dahin hatte der Stand seit 4 N.
aur 1.3 mm abgenommen, seit 8h N, nur 0,3 mm. Als Ursache davon betrachtete
ich die Regenzeit und das Zunehmen der Windstärke, argwöhnte aber keinen
Orkan. Da jedoch die Windstärke noch zunahm, ließ ich das Schiff klar machen
[ür schlechtes Wetter, Um 10* wehte schon voller Sturm, doch blieb das Baro-
meter noch ruhig, erst kurz darauf begann der Stand rasch abzunehmen. Nach:
der Windrichtung vermutete ich die Mitte, falls es ein Orkan war, in SO: dann
5 Schiffsorte in Fie, 4.