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Full text: 37, 1909

260 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 190% 
kann: die Lösung des oben erwähnten und der entsprechenden Probleme kann 
nicht gleich einer Summe von einem »Triftstrom« und einem »Staustrom« gesetzt 
werden, wenn man voraussetzt, daß der erste ohne Rücksicht auf den anderen 
vestimmt wird, Der von dem Triftstrom erzeugte Staustrom wird nämlich auf 
die Triftsträmung zurückwirken und die Entwicklung derselben verhindern. Der 
Endwert, den die Triebkraft erreicht, wenn der Zustand stationär geworden ist, 
muß folglich von der Geschwindigkeit des Staustromes abhängen und kann daher 
nicht willkürlich ohne Rücksicht auf denselben gewählt werden. Man kann daher 
auch nicht, wie Ekman es versucht hat, die Zeit berechnen, welche nötig ist, 
am ‘die den stationären Zustand entsprechende Neigung der Meeresoberfläche 
hervorzubringen, indem die von dem Triftstrom transportierten Wassermengen 
nicht könstant bleiben. Ganz anders wird es sich verhalten, wenn die Triebkralft 
aur von der absoluten Geschwindigkeit des Windes abhängig angenommen wird; 
in diesem Falle wird die Triebkraft unverändert bleiben, wie auch die Bewegung 
les Wassers ist, solange als der Wind sich gleichmäßig hält. Die oben erwähnte, 
ron Ekman gegebene Lösungsmethode setzt deshalb implicite voraus, daß die 
Triebkraft der absoluten Geschwindigkeit des Windes proportional ist. Daß man 
auch daher durch diese Methode zu unannehmbaren Ergebnissen geführt werden 
kann, werde ich unten zu Zeigen suchen, Ich werde einen Fall betrachten, 
welchen auch Ekman behandelt hat, daß nämlich außerhalb einer unendlich 
langen geraden Küste ein konstanter Wind weht. Die Meerestiefe soll konstant 
sein und die Richtung des Windes so, daß das Wasser durch die Erdrotation 
yegen die Küste getrieben wird. Wir werden uns nun denken, daß das Wasser 
ainer konstanten Triebkraft der Küste parallel ausgesetzt ist. Die Fähigkeit der- 
selben, einen Triftstrom zu erzeugen, wird natürlich von der Beschaffenheit des 
Bodens ganz unabhängig sein, wenn das Wasser genügend tief ist; dies werden 
wir voraussetzen. 
Früher haben wir angenommen, daß die Reibung am Boden so groß ist, 
daß das Wasser dort in Ruhe ist; es ist doch natürlich nichts im Wege, voraus- 
zusetzen, daß der Boden glatt ist; die Triftströmung muß unberührt davon 
bleiben, Wir werden uns nun den Boden vollständig glatt denken, so daß das 
Wasser keinem Widerstand gegen seine Bewegung begegnet; in diesem Falle muß 
die Geschwindigkeit des Wassers unterhalb des Bereiches der Triftströmung nach 
Größe und Richtung konstant sein, In dem Staustrom muß daher das Wasser 
mit konstanter Geschwindigkeit ganz bis zum Boden der Küste parallel laufen. 
Die Wassermengen, die auch jetzt von der Triftströmung fortwährend gegen die 
Küste getrieben werden, können folglich nicht durch eine Strömung des Wassers 
nach außen den Boden entlang, wie in dem von Ekman betrachteten Falle, 
kompensiert werden, Hieraus folgt, daß, solange irgend eine Triebkraft auf die 
Meeresoberfläche einwirkt, muß das Wasser immer mehr gegen die Küste an- 
yestaut werden, so daß der Druckgradient senkrecht zur Küste unaufhörlich sich 
vergrößern. wird, In diesem Falle können wir daher keine endliche Triebkraft 
auf die Meeresoberfläche einwirkend annehmen, wenn der stationäre Zustand 6r- 
reicht ist; denn jede solche, wie klein, sie auch wäre, würde bewirken, daß das 
Wasser die Küste entlang mit unendlicher Geschwindigkeit strömen würde, Nimmt 
man aber die Triebkraft gleich Null an, so wird kein Triftstrom und folglich 
keine Stauung längs der Küste auftreten; das Wasser sollte dann in diesem 
Falle nicht in Bewegung kommen können, Dies ist natürlich ein anannehmbares 
Resultat, Die Lösung kann man indessen aus den Gleichungen, welche an der 
[rüher erwähnten Stelle meiner Abhandlung angegeben sind, leicht herleiten; 
man. braucht nur am Boden für z==] statt s= 0 is = @ setzen, 
Die Gleichungen für die Konstanten A und B werden dann etwas geändert, 
Bestimmt man darauf, daß die Wassermenge, die durch eine Vertikalebene der 
Küste parallel geht, alles in allem gleich Null sein muß, so findet man die 
Konstante w#, (00) = Ze g; hieraus folgt A = B=0, Die Lösung wird daher ein- 
lach s=8$; das heißt: das Wasser wird zuletzt in allen Schichten der Küste 
parallel mit derselben Geschwindigkeit wie der Wind strömen. In diesem Falle
	        
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