Skip to main content

Full text: 37, 1909

Amundson, Rı: Zur Erforschung des Nordpolarbeckens, 
i7 
geseizt, Wo ich im dJuli-— August zu sein hoffe, Von hier wird dann die letzte 
Nachricht in die Heimat gesandt werden, ehe die eigentliche Reise beginnt, Von 
Point Barrow beabsichtige ich die Reise mit möglichst kleiner Mannschaft fort- 
zusetzen: Der Kurs wird in N—NW-Bichtung von hier gegen das Treibeis gesetzt, 
wo wir dann die günstigste Stelle aufsuchen, um weiter gegen Norden vor- 
zudringen, Wenn diese gefunden sein wird, suchen wir so weit als möglich hinein- 
zukommen und machen uns klar für vier- bis fünfjähriges Treiben über das Polar- 
meer, Auf unserer ganzen Reise dorthin gedenke ich ozeanographische Beob- 
achtungen auszuführen, und von dem Augenblick an, wo das Fahrzeug im Eise 
festsitzt, beginnt die Reihe von Beobachtungen, durch die ich einige der bisher 
ungelösten Rätsel zu lösen hoffe, Was ich in den unbekannten Strichen des 
Polarmeeres zu finden gedenke, will ich bis auf weiteres dahingestellt sein Iassen, 
Einige haben Theorien über große Ländermassen aufgestellt, andere über kleine. 
Und ich sollte wohl auch eine Theorie aufgestellt haben, aber ich finde es ver. 
nünftiger, damit zu warten, bis ich die Verhältnisse mehr in der Nähe unter- 
sucht habe, 
Über die Kalifornische Meeresströmung. 
Öberflächentemperaturen und Strömungen an der Westküste Nordamerikas. 
Von HM. Thorade, 
(Hierzu Tafel 5. 
Kinleituung. — Historisches, — Methode. 
1 Historische Bemerkungen, 
Die Kalifornische Strömung hat sich, seit zum ersten Male europäische 
Schiffe diese Gewässer beführen, bis in verhältnismäßig neue Zeit hinein der 
Kenntnis der Geographen fast gänzlich entzogen. Der Grund hierfür scheint ein 
doppelter zu sein. Einmal war in den in Frage kommenden Meeresteilen die 
Schiffahrt, besonders in älterer Zeit, keineswegs lebhaft, da die Güter des Landes 
den Handel noch nicht angezogen hatten; so kam es z. B, daß noch im Jahre 1786 
La Pöronse, im Begriff, yon Monterey nach Macao zu segeln, sagen konnte, der 
Teil des Weltmeeres, den er durchsegeln wollte, sei »beinahe unbekannt«!j; daß 
Selbst Petermann 1857 sagt, dieser Teil des Pazifischen Ozeans sei »noch fast 
ein mare jincognitum«“), Anderseits ist die Aufmerksamkeit des Seemanns 
naturgemäß zunächst auf die Versetzung des Schiffes gerichtet, während die 
anderen Eigenschaften der Strömung weniger auffallen; gerade aus den Ver- 
setzungen ist aber, wie wir noch sehen werden, nur schwierig eine Vorstellung 
von der Kalifornischen Strömung zu gewinnen. 
Bei den ersten Entdeckern finden sich daher nur wenige Andeutungen, 
U110a3, wohl der erste Europäer, der den Golf von Kalifornien und auch die 
Gewässer an der Westküste Nordamerikas befuhr, sah sich durch die ständigen 
NW-Winde bald zur Kückkehr gezwungen, nachdem ihm eins seiner Schiffe 
durch den starken Gezeitenstrom zeitweilig abhanden gekommen war; auffällig 
war ihm der Fischreichtum der Gewässer an der Westküste, der noch heute 
ihren Vorzug bildet. Wichtiger für uns ist, daß bereits Franz Drake*%), der 
am 5. Juni 1579 {alten Stils!) an der Westküste Nordamerikas die Breite von 43° 
erreichte, in eben dieser Breite die Luft so kalt fand, daß er umzukehren und 
an Land zu gehen begechloß. 
U La Pfrousens Entdeckungsreise in den Jahren 1785, 1786, 1787 und 1788, herausges, von 
Milet-Mureau, übers. von Forster und Sprengel, Berlin md Hamburg 1800 Bd. I, S. 309. 
% Petermanns Geographische Mitteilungen 1857, 8. 36, 
% The prineipal navigatione, volsges, traffiqgnes and dieeoveries of ibe English Nation, br 
Rich, HS Tonden 1598. Ba. IL, ©. 397 #, 
‘) Ebendort, Bd. XII, &. 440 und 787 f. 
Ay. d. Hrdr, new, 1X, Heft L
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.