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Annalen der Hydrograpbie md Maritimen Meteorologie, Jarnmar 1909,
ferner gezeigt, daß man auf einer Station genau dieselben Verhältnisse in einer
oder der anderen Tiefe finden kann, wie sie auf den Nebenstationen — zu beiden
Seiten — in ganz anderen Tiefen gefunden werden, Der Unterschied in der
Tiefe kann 50 m oder vielleicht 200 m sein. Diese Erscheinungen können
möglicherweise auf zweierlei Weise ihre Erklärung finden. Zum Teil eind diese
anscheinenden Unregelmäßigkeiten oder Abwechslungen in den Tiefen der Schichten
auf unterseeische oder intermediäre Wellen zurückzuführen, welche auf der Grenze
zwischen zwei Wasserschichten vorkommen und viel größere Dimensionen an-
nehmen können als die Wellen, welche wir von der Oberfläche des Meeres auf
der Grenze zwischen dem Wasser und der Luft kennen, und zum Teil können
sie herrühren von Wirbelbewegungen auf der Grenze zwischen zwei Wasser-
massen, die sich mit ungleicher Geschwindigkeit oder in versshiedenen Richtungen
bewegen. Diese letztere Erklärung wird wahrscheinlich die richtige für die
großen Unregelmäßigkeiten sein, Bewegungen dieser Art kommen sicherlich
stets im Meere vor und spielen eine sehr große Rolle. Sie werden vom KEise
aus im Polarmeere leichter studiert. werden können als von irgend einer anderen
Stelle, sowohl, weil man dort einen festen. Punkt für die Beobachtungen erhalten
kann, als auch weil die ausgeprägte Schichtenteilung der Wassermassen e8 leicht
macht, alle Änderungen bei dem Übergange zwischen den Schichten zu verfolgen,
Die Strömungen in den tiefen Meeren sind niemals durch direkte Be-
stimmungen. untersucht worden, Die Ursache hierfür war teils, daß man früher
keine guten und genügend genauen Strommesser hatte, aber insbesondere, daß
man in den Meeren im allgemeinen keinen festen Punkt erhalten kann, um von
demselben aus Beobachtungen vorzunehmen. Ein Fahrzeug im offenen Meer
wird nämlich in. der Regel so viele zufällige Bewegungen haben, daß ein Strom-
messer in hohem Grade davon beeinflußt wird und daher nicht die eigenen
Bewegungen des Wassers allein angeben wird. Im Polarmeer werden die
Schwierigkeiten weit geringer sein, Das Eis ist selbstredend keiner Wellen«
bewegung ausgesetzt und sein langsames Treiben ist längere Zeit hindurch
gleichmäßig und wird daher leicht einigermaßen genau bestimmt werden können,
z. B. mit Hilfe von Strommessern, welche so weit in die Tiefe gesenkt werden,
daß sie in die verhältnismäßig ruhige Schicht des Bodenwassers kommen, Die
Strommesser werden in dieser Weise als Logg benutzt werden können. Von einer
solchen Eisschoölle, deren Bewegung festgestellt wird, kann man dann die
Sirömungen in den verschiedenen Tiefen messen und die wirklichen Bewegungen
der Wasserschichten bestimmen. Vom den Strommessern, die in den letzten
4 bis 5 Jahren. konstrulert worden sind, will ich nur erwähnen Nansens Pendel-
Strommesser und Ekmans Propeller-Strommesser, Beide sind auf dem inter-
nationalen Zentrallaboratorium für Meeresforschung in Kristlania konstruiert
worden, Der erstere ist vorzüglich geeignet, um die Geschwindigkeit und die
Richtung der Grundströmungen zu bestimmen, selbst wenn sie ganz schwach
aind. Der letztere ist in der letzten Zeit vielfach benutzt worden, um die
Strömungen intermediär und in den höheren Wasserschichten an Stellen zu
messen, wo die Tiefe bis zum Boden 500 bis 600 m beitrug, An tieferen Stellen
sind noch keine zuverlässigen Strommessungen ausgeführt worden, eben infolge
der Schwierigkeiten, einen zuverlässigen Beobachtungspunkt in einem offenen
Meer zu erhalten,
Diese Strommessungen der letzten Jahre haben eine Reihe Resultate vom
großem Interesse ergeben, Ich werde einige derselben erwähnen, hauptsächlich
als Beispiel der Probleme, welche zur Lösung vorliegen, wenn. von den Be-
wegungen im Meere die Rede ist, In Fig, 2 sehen wir eine Kurve, welehe die
Geschwindigkeiten wiedergibt, die im vergangenen Sommer bei einigen Unter-
zuchungen in einem der Fjorde bei Bergen gemessen wurden, In einer Tiefe
on. 1 m unter der Oberfläche wurden viele Stunden hindurch ununterbrochen
Strommessungen vorgenommen; es verliefen nur wenige Minuten zwischen jeder
Beobachtung. Die bei dieser Gelegenheit vermessenen Geschwindigkeiten sind
auf der Zeichnung so dargestellt, daß die Geschwindigkeiten nach dem vertikalen
Maßstab gefunden werden. können, während der horizontale die Zeit der Beob-