Beiträge zur Kartographie der afrikanischen Küste.
CD
ra
I
1. Die Mündung des Wad Nun
(auch Wad Gueder, Hafen Asaka). .
2. Die Mündung des Wad Draa
(auch Wad Noun, Assaka, Akassa, Schlee-
ma, Solyman) . .0.09 000 8 8
3. Die Mündung des Schwika (auch
Schbika, Chibika, Chipka, Southern Wad
Noun) 0.00.0004
29° 10‘ N-Br und 10° 20‘ W-Lg v. Gr.
28° 42’ N-Br und 11° 5‘ W-Lg v. Gr.
28° 19‘ N-Br und 11° 29‘ W.Lg v. Gr.
Die in der Nähe dieser Flufsmündungen liegenden Vorgebirge nenne ich
folgendermafsen und nehme dabei auf die bisherigen Bezeichnungen Rücksicht.
Kap Nachtigal füge ich in pietätvoller Verehrung für den grofsen Reisenden
neu hinzu, weil der bisher auf den Karten nicht bezeichnete, sehr markante
Hügel für die Küstenfahrt von Wichtigkeit ist.
I.
2,
Morretes),
IL.
Kap Non. .. 0.0...
Kap Nun oder Noun (Los
besser Kap Draa. . . . .
Kap Nachtigal. . . + 4
29° 16‘ N-Br und 10° 15‘ W-Lg v. Gr.
28° 46‘ N-Br und 11° 2’ W-Lg v. Gr.
28° 34’ N-Br und 11° 15‘ W-Lg v. Gr.
Schwika. An der Mündung des Schwika tritt die Steilküste ungefähr
200 bis 250m von der See zurück, und vor den zurücktretenden Felsen zieht
sich eine flach ansteigende Bucht in einer Ausdehnung von etwa 1 Sm längs
der Küste hin, Die Bucht ist in Südwest und Nordost von etwa 80m hohen
Felsen flankirt. Die Felsen im Hintergrunde der Bucht sind durch ein ca 150 m
breites Flufsthal durchbrochen, durch welches sich zur Zeit der Schneeschmelze
auf dem Atlas der Schwika in das Meer ergiefst, Ende März, als die Schiff-
brüchigen hier landeten, enthielt der Flufslauf nur salziges, durch die Fluth
stromauf getriebenes Wasser.
Geologisches. Zwischen dem Schwika und Wad Draa und über diesen
hinaus bis auf etwa 10 Sm vom Wad Nun herrscht die Sandsteinformation vor,
deren Schichten, wie sie an der steilen Küste und in den zahlreichen Erosions-
buchten zu Tage treten, oft nur 1m und darunter, oft aber auch 30m und
mehr mächtig sind, so dafs der Sandstein massig zu Tage tritt. Zwischen den
einzelnen Sandsteinschichten zieht sich ein felsenhartes Konglomerat aus ver-
schiedenen Gesteinarten hin, An anderen Stellen zeigen die zwischen dem
Sandstein eingezwävgten Schichten ein hartes, salz- und salpeterhaltiges Gestein,
welches mit einer gipsartigen Masse untermengt ist. Auf den breiten massigen
Schichten des eocänen Sandsteins lagert fast überall Mergel und Kalkstein auf.
Diesem Kalkgestein an Farbe und Form ähnlich scheinen auch die in der Ferne
aufsteigenden Plateaux, Tafelberge und Bergkegel zu sein. Die Mündung des
Wad Draa ist durch breite Sandsteinmassen eingeschlossen, dagegen tritt bereits
1km oberhalb der Mündung überwiegend Kalksteinbildung auf. Aehnliches
wurde auch in den Erosionsbuchten bemerkt. Es scheint somit an der Küste
der Sandstein, weiter im Landinnern der Kalkstein zu überwiegen, Ueber der
yanzen Oberfläche des Gesteins lagert eine ca !/s m dicke, sehr harte, mit viel
Sand und Steinen untermengte Lehmschicht, welche stellenweise durch 10 bis
15m hohe Dünenzüge bedeckt ist, die sich stundenweit in das Land hinein-
erstrecken. Auf der Lehmschicht wie auf den Dünen wurden Massen verkalkter
Schnecken gefunden. Südlich vom Wad Nun erreichen die Ausläufer des Anti-
Atlas. das Meer. Sie bestehen aus Kalkgebirgen, von zahlreichen eruptiven
Bildungen — Granat und Gneis — durchbrochen, und verleihen dem Lande
ein verändertes Aussehen.
Spuren älterer Niederlassungen wurden bei der Wanderung an der
Küste entlang in den zum Uebernachten gewählten Erosionsbuchten aufgefunden.
In der Rettungsbucht, südlich vom Wad Draa, fand man Reste von Häusern,
deren Seitenmauern noch standen. Die ganze Bauart der Häuser war von der
aller arabischen Bauten, welche in diesem Lande gesehen wurden, so durchaus
verschieden, dafs man glaubte,. auf europäische Erbauer und Bewohner jener
Ann. d. Hydr. etc., 1888, Heft II.