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Full text: 16, 1888

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Berichte über die Durchsegelung der Torres-Strafse, 
Schreibt, kaum einzuhalten möglich ist, so ist sehr anzurathen, stets luvwärts 
von dem empfohlenen Kurse zu bleiben und erst abzuhalten, wenn die ver- 
schiedenen Eilande, an deren Nordseite man passiren mufs, so nahe bei sind, 
dafs man die umliegenden Riffe deutlich erkennen kann. Man vermeidet auf 
diese Weise, bei schralem Winde und westlicher Strömung, zu weit nach Westen 
gegen die grofsen Barrier-Riffe getrieben zu werden. Der Prince of Wales Channel, 
der Ausgang der Strafse nach Westen, ist durch die Hammond-Klippe, Bake 
auf dem Nordwest-Riff, Bake auf Zpili-Riff, Goode-Eiland, Signalstation und 
Harrisons Rock-Boje ausreichend mit Merkzeichen versehen; jedoch mufs man 
in diesem engen Fahrwasser der Strömung Rechnung tragen, vorzüglich bei 
Voll- und Neumond, wo dieselbe sehr stark ist, und seinen Kurs danach ein- 
richten. Es ist unbedingt besser, die Südseite des Kanals, dicht an Harrisons- 
Klippe und /pili-Riff vorbei, zu halten, als die Mitte des Fahrwassers, weil 
man sich dann dem Nordwest-Riff nicht zu sehr nähert. 
Ich lasse jetzt meinen Bericht über den Verlauf unserer Fahrt durch die 
Torres-Strafse folgen: 
April, den 16. 1887, Mittags nach Beobachtung auf 8° 52‘ S-Br und 
144° 12‘ O-Lg Wind SE günstig, Luft etwas heiig. Um 2 Uhr Nachmittags 
erblickten wir von der Vormararaa in SW und ungefähr 10 Sm Entfernung 
Brambie Cay. In dieser Peilung und Entfernung erschien dieses kleine Eiland 
als eine weifsliche Sandbank. Dicht bei dem Winde steuernd, erblickten wir 
bald darauf dasselbe von Deck und konnten erst jetzt bei der diesigen Luft 
einen dunklen Streifen oberhalb des Sandes erkennen, der sich als Buschwerk 
erwies. Die hohe Spierenbake mit Toppzeichen, die am Ostende des Eilandes 
errichtet ist, wurde jedoch erst in 5 Sm Abstand, der diesigen Luft wegen, 
mit Sicherheit ausgemacht, als gleichzeitig die Dry Rocks und die Brandung der 
Black Rocks in Sicht kamen. Um 4 Uhr peilte Bramble Cay NO0®40 7 Sm ent- 
fernt, die Bake jetzt gut in Sicht. Da wir noch gut zwei Stunden Tageslicht 
hatten, und das Schiff in dem schlichten Wasser gute Fahrt machte, so beschlofs 
ich auf Stephens-Eiland zuzusteuern und, falls ich es nicht vor Dunkelwerden 
erreichen sollte, während der Nacht zwischen diesem und Bramble-Eiland das 
Schiff unter kleinen Segelu gehend zu halten, andernfalls aber unter Stephens- 
Eiland zu ankern, gleichwie S. M. S. „Möve“ (Annalen 1882, Seite 452) that. 
Mit einer Fahrt von 7—8 Sm die Stunde steuerten wir bis 5% Uhr SWzS, als 
Stephens-Eiland in Sicht kam; hierauf steuerten wir SW!4AS bis 7 Uhr, zu 
welcher Zeit obiges Eiland, auf welchem gleich nach Sonnenuntergang ab- 
wechselnd ein Licht erschien, S0OzS 3—4 Sm entfernt, peilte. Eine Lothung ergab 
28,8 m (16 Fad.). Wir geieten die Segel auf und ankerten um 7!/4 Uhr, doch 
ergab die Lothung jetzt 34,2 m (19 Fad.) groben Sand, vermischt mit Mudd. 
Wir gaben 81m (45 Fad.) Kette aufserhalb der Klüse und lagen hier, obgleich 
es frisch bis steif aus SE wehte, sehr gut. Weshalb die Englischen Segelan- 
weisungen das Ankern unter Stephens-Eiland, wo doch schlichtes Wasser ist, 
nicht empfehlen, sondern anrathen, unter Bramble Cay zu ankern, wo jedenfalls 
ebenso tiefes, wenn nicht tieferes Wasser ist, und man dem Seegang sich mehr 
aussetzt, bleibt mir unerklärlich. Während der ganzen Nacht blitzte es, und 
im NO thürmten sich große Nimbuswolken auf, Die Strömung setzte auf unserm 
Ankerplatz, zwei Tage nach dem letzten Mondviertel, fast die ganze Nacht be- 
ständig östlich, 
Um 5 Uhr am folgenden Morgen fingen wir an Kette einzuhieven. Um 
6 Uhr hatten wir eine heftige Böe mit Regen aus N—NE; wir liefsen dieselbe 
vorübergehen und lichteten dann den Anker. Um 7 Uhr war es fast still, ein 
sehr leiser Zug aus SO, so dafs wir unter allen Segeln langsam nach SW 
trieben. Um 8% Uhr frischte die Briese auf und hielt sich den Vormittag 
hindurch zwischen SSE und SE. Wir steuerten stets bei dem Winde und 
hielten uns immer luvwärts des inder Karte vorgezeichneten „recommanded course“, 
Mittags, den 17. April, peilten Rennels-Eiland SO*/4S, Dalrymple- NNW und 
Marsden-Eiland S020°%40, wonach der Standpunkt des Schiffes 9° 41‘ S-Br und 
143° 20° O-Lg war. 
Vom Mittage des 17. bis zum Mittage des 18. April: Wind SE leicht, 
Luft etwas heiig und das Wasser ganz schlicht. Steuerten, beständig die Luv- 
seite haltend, auf Rennels-Eiland zu, dessen nach Ost sich erstreckendes Riff
	        
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