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Full text: 16, 1888

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Notizen über die Navigirung an der Westküste Afrikas. 
Notizen über die Navigirung an der Westküste Afrikas. 
Nach einem Bericht S. M. Knbt. „Cyclop“, Kommandant Kapt.-Lieut. von Halfern. 
Die Fahrten S. M. Knbt. „Cyclop“ an der westafrikanischen Küste er- 
gaben, dafs das Fahrzeug an den Plätzen südlich von Kamerun ohne Gefahr 
bis auf 1 und 1'% Sın an die Küste heranlaufen konnte. Es war hier stets 
guter Ankergrund (Schlick oder Sand) bei 8&—9 m Wasser vorhanden. Südlich 
von Grofßs-Batanga muls mit Vorsicht navigirt werden, da sich hier Felsen be- 
finden, deren Lage noch nicht bestimmt ist. Vor längerer Zeit ist hier ein 
kleiner Küstendampfer auf einen solchen Felsen ganz in der Nähe von Grofs- 
Batanga aufgelaufen. Der Dampfer ist dicht bei der Woermanu’schen 
Faktorei auf Strand gesetzt worden. Desgleichen befindet sich in nordwest- 
licher Richtung von Kap St. John, ca 4 Sm von demselben ein Felsen, der nur 
bei ganz niedrigem Wasser sichtbar ist. Auch hier ist vor einigen Monaten 
ein Küstendampfer verloren gegangen. Besonders schwierig wird die Navi- 
girung an der Küste dadurch, dafs sie keine besonderen Merkmale und 
Orientirungsmarken bietet. Auch der LZlephantenberg bei Gross-Batanga hat 
nicht das charakteristische Aussehen eines schlafenden Elephanten, wie in den 
englischen Segelanweisungen angegeben ist. Nur die Schiffe, die von Norden 
kommen, werden ein gutes Mark in dem Wasserfall von Lobe finden, während 
derselbe von Süden erst dann zu sehen ist, wenn man sich querab von ihm 
befindet... Das Landen an allen diesen Plätzen ‚gestaltet sich nach der Jahres- 
zeit sehr verschieden. Während es in den Monaten Juni, Juli, August sehr 
schwierig und wie gelegenilich einer Landung in Klein-Batanga Konstatirt 
wurde, sogar gefährlich ist, ist dasselbe in den nachfolgenden Monaten mit gar 
keinen Schwierigkeiten verknüpft. Die See ist durchaus ruhig und die Brandung 
sehr gering. 
Nördlich von Kamerun setzt der Strom in südlicher Richtung, so lange 
man sich nicht näher als 4—5 Sm an der Küste befindet. In letzterem Falle 
hat lediglich Ebbe und Fluth Einflofs, Auf der ganzen Strecke vom Alt-Calabar 
bis zum Campo-Flufßs setzt an der Küste entlang die Fluth nach Norden und 
die Ebbe nach Süden. Auf der Reise nach Loanda ist das erste Mal im Monat 
Dezember keinerlei nennenswerther Strom bemerkt worden, selbst quer vor 
dem Kongo nur wenig. Das zweite Mal im Monat Juni machte sich jedoch ein 
scharfer Strom bis zu 30 und 40 Sm in nördlicher Richtung bemerkbar. 
Andererseits wurde auf der Reise zurück, in einer Entfernung von 50—60 Sm 
von der Küste ein Strom von höchstens 20 Sm nach Norden wahrgenommen. 
Sobald man jedoch Kap Lopez passirt hat, setzt der Strom wieder in südöst- 
licher Richtung. Man thut daher gut, auf der Fahrt nach dem Süden sich nicht 
weiter als 15 Sm von der Küste zu entfernen, bei der Fahrt nach dem Norden 
zunächst in direkter Richtung auf Kap Lopez und dann wieder unter der Küste 
zu halten. Es ist bei den wechselnden Stromverhältnissen wenn irgend möglich, 
zu vermeiden, während der Nacht mit langsamer Fahrt zu dampfen, um am 
andern Morgen vor einer Einfahrt zu sein. Unter allen Umständen ist in diesem 
Falle ein Ankern zu empfehlen. 
Obgleich im letzten Jahre besonders heftige und zahlreiche Tornados 
wehten, so ist doch die Windstärke selten so grofs gewesen, dafs ein Schiff 
mit klarem Anker ins Treiben gerathen wäre. Da es jedoch bei dem fort- 
währenden Strom sehr schwierig ist, einen klaren Anker zu halten, so ist es 
vortheilhaft, sich zu vermovoren.
	        
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