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Full text: 16, 1888

Instrument zur Bestimmung des Schiffsortes bei Fahrten an der Küste, 
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Kompafspeilungen hinter einander genommen, und dann mittelst Lineals nach 
der oft nur bis auf halbe Striche eingetheilten Kompafsrose der Karte auf letzterer 
abgesetzt werden, gestattet das Instrument, die Peilungen gleichzeitig zu nehmen, 
und überträgt dieselben unmittelbar und auf Grade genau auf die Karte. Die 
Karte wird nämlich mit Hülfe des Instrumentes in eine solche Lage gebracht, 
dafs ihre Meridiane mit den Erdmeridianen, d.h. mit der Nord-Südlinie parallel 
laufen, und die Peilungsdiopter liegen auf der Karte, und werden beim Visiren 
nach einem Peilobjekt mit ihrer Visirlinie auf die entsprechende Position des 
Objektes in der Karte gelegt, so dafs sie direkt die Richtungslinie, in welcher 
sich das Schiff befindet, auf der letzteren aufzeichnen. 
An einem hoch und frei gelegenen, zu Beobachtungen günstigen Platz 
des Schiffes ist ein Stativ befestigt, welches oben einen in Grade eingetheilten 
Horizontalkreis trägt, und über demselben den Kartentisch, eine rechteckige 
Platte, welche in dem Mittelpunkt des Horizontalkreises pivotirt, horizontal auf 
demselben drehbar ist, und mittelst Klemmschraube am Horizontalkreis fest- 
gesetzt werden kann. Ein über den Rand des Horizontalkreises gleitender, 
am Kartentisch befestigter Index dient zum Einstellen. Das Instrument wird 
so aufgestellt, dafs die Nullstriche des Horizontalkreises parallel der Kiellinie 
oder besser, parallel den Steuerstrichen des Regelkompasses fallen. Zu dem 
Instrument gehören mehrere Peildiopter.. Ein solches besteht aus. einem 
mittleren Cylinder, und dem um diesen drehbaren Zeiger. Der Cylinder ist in 
der Mitte durchbohrt, und in dieser Durchbohrung an der unteren Seite mit 
einem Fadenkreuz versehen, mit welchem das Diopter auf das zu peilende in 
der Karte verzeichnete Objekt gelegt wird, Der Zeiger besteht aus 2 Armen, 
dessen einer mit den für Peilungen üblichen Visire sich über der oberen Fläche 
des Mittelcylinders bewegt, dessen anderer Arm niedriger, dicht über dem 
Kartenpapier gleitet, um mittelst desselben bequem die Peilungslinie zeichuen 
zu können. Damit beim Gebrauch mehrerer Diopter der untere Zeigerarm 
des einen über den des anderen sich bewegen kann, läfst sich ersterer durch 
Anbringen einer Unterlegescheibe zwischen Zeiger und Cylinder entsprechend 
erhöhen, 
Nachdem zum Gebrauch die Karte auf den Kartentisch gelegt, so dafs 
die Meridiane und Breitenparallele der Karte zusammenfallen oder parallel 
Jaufen mit den an den Rändern des Tisches angebrachten Linien, wird der Kurs 
des Schiffes rechtweisend nach Graden bestimmt (durch Anwenduung von Deviation 
und Mifsweisung auf den Kompafskurs) und der Kartentisch um eben so viel auf 
dem Horizontalkreis gedreht und festgesetzt, so dafs die Meridiane der Karte 
nun Nord-Süd laufen. Die Diopter werden sodann auf die Karte gelegt, mit 
dem Fadenkreuz auf das zu peilende Objekt, und auf das Peilobjekt eingestellt. 
Der Diopter giebt sodann die Linie, der Schnittpunkt mehrerer Diopter den 
Punkt auf der Karte, wo sich das Schiff befindet. Wenn das Schiff giert, ist 
es gut, noch einen oder zwei Beobachter zur Hülfe zu holen, um die Peilung 
genau in dem Moment auszuführen, wenn das Schiff Kurs liegt. 
Es ist besser, die Nullpunkte des Horizontalkreises nach den Steuer- 
strichen des Regelkompasses als nach der Kiellinie, ohne Hülfe des Kompasses, 
einzurichten, da man bei der Einstellung des Kartentisches nach dem Kompafs 
dann unablängig von einem etwaigen Fehler in der Lage der Steuerstriche ist. 
Um das Instrument auch ohne Karte zu Peilungen benutzen zu können, 
wird vorgeschlagen, über dem festen Horizontalkreis noch einen auf demselben 
drehbaren anzubringen, ebenfalls mit Gradeintheilung und mit einer Klemm- 
schraube zum Festhalten. Nachdem derselbe wie der Kartentisch nach dem 
Kurse des Schiffes auf dem unteren Kreise eingestellt ist, dient er als Peil- 
scheibe, indem mittelst zweier um den Mittelpunkt desselben drehbarer Diopter 
beliebige Peilungen genommen werden. Je nachdem der obere Horizontalkreis 
nach dem wahren, magnetischen oder Kompafskurs eingestellt ist, erhält man 
wahre, magnetische oder Kompafspeilungen. R. 
Ann. d. Hydr. etec., 1888. Heft I.
	        
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