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Full text: 16, 1888

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Windgeschwindigkeit und Windrichtung auf der Insel Lesina, 
wehte. Die Brandung entsprach keineswegs der Heftigkeit des Windes, dessen 
Geschwindigkeit am 4. den Betrag von 90km pro Stunde erreichte, Es dürfte 
dies eine Folge der Veränderlichkeit in der Richtung der Sturmbahnen nach 
der Jahreszeit sein, und der Wind in diesen Fällen nicht von Weitem her- 
kommen,“ 
Die Ansicht des Herrn Bucchich mag für manche Fälle in der That 
die richtige Erklärung abgeben, denn einen je gröfseren Theil der Adria im 
Süden von Lesina der Scirocco bestreicht, desto heftiger mufß der Seegang 
daselbst werden. Fällt der Seiroccosturm infolge der Lage der Bahn des 
Minimums erst wenig unterhalb der Breite von Lesina auf die Adria ein, so 
kann der Seegang nicht so bedeutend werden, bei gleicher oder selbst gröfserer 
Stärke des Windes. Leider besitzen wir über die Bahnen der Minima auf der 
Adria und im westlichen Mittelmeer noch keine Zusammenstellungen, welche die 
jahreszeitlichen Veränderungen derselben zu beurtheilen gestatten würden. Was 
aber den Fall vom 1. bis 7. Mai 1887 anbelangt, so zeigen die täglichen Wetter- 
karten, dafs der Scirocco von damals mehr ein Landwind war, wie schon aus 
seiner grofsen Trockenheit und seiner hohen Temperatur hervorgeht.) Er 
wehte damals aus einem Barometer-Maximum heraus, welches sich über dem 
östlichen Mittelmeer konstant erhielt, während an der NW-Küste Europas 
niedriger Luftdruck herrschte. Wahrscheinlich war der Wind in der That öst- 
licher, als ihn die Windfahne auf Lesina anzeigte. Er wehte mehr vom Lande 
ab auf das Meer und konnte deshalb an der Ostküste der Adria keinen besonders 
hohen Seegang erzeugen. Möglicherweise treten Fälle ähnlicher Art im Früh- 
jahre öfter auf; nach der mittleren Lage der Isobaren hat man sie aber zumeist 
im Herbst zu erwarten. 
Noch auf einen Umstand wäre aufmerksam zu machen, der im Sommer- 
Halbjahr bei gleicher Windstärke am Ufer einen geringeren Seegang hervor- 
bringen dürfte, Es ist dies eben die tägliche Periode der Windstärke. Die 
Verstärkung des Windes am Nachmittage tritt erst über dem erwärmten Lande 
ein, sie ist draufsen auf offener See schwach oder fehlt vielleicht ganz. Im 
Winter ist die tägliche Periode viel schwächer entwickelt, der am Lande beob- 
achtete Wind ist dann (wegen der geringeren Reibungswiderstände) über der 
Seo oft heftiger als am Ufer. . 
Die folgende kleine Tabelle giebt eine Uebersicht der Häufigkeit der 
acht Hauptwindrichtungen auf Lesina während derselben 15 Jahre, aus denen die 
mittlere Windgeschwindigkeit berechnet worden ist. 
Häufigkeit der Winde in Procenten, 
1871— 1885. 
Dezbr! Tan | Fehr. | 
März | April | Mai 
Juni 
N »”» , 223 | 19 | 15 , ul V 
NE | 14 | 15 | 14 | 33 | 9; 7, 4 
£ >% | 28 | 3 | 55 | 2 | 17 | 3 | 
SE |) 9 | 7 | 17 | 2 | 29 1 26 | ı9 
Ss 7 31] 5117) 9 91 
SW 1l1ıl] 2111| 2| 21 ° 
w 2 2 46 8/0 | 
vw! 9119 1 14 119 110 18 1 > 
L 
Juli 
19 
9 
10 
15 
7 
1 
14 
25 
 August'Septbr.| Oktbr. | Norbr. 
15 | 20 | 17 | 20 
1 9 | u | u 
12 219 | 3 | 2 
16 17 | 23 | 20 
10 8 8 3 
2 9 2 N 
| 14 9 4 3 
50 | 16 1 10 | mn 
Eine schärfere Darstellung der verschiedenen Häufigkeit der Winde auf 
Lesina nach 16 Richtungen aus den stündlichen Registrirungen wird später 
gegeben werden. 
Zum Schlusse dieser ersten Mittheilung folgt noch eine kleine Tabelle, 
welche die Mittelwerthe der Temperatur und Bewölkung, sowie der Regenmenge 
und Regenwahrscheinlichkeit bei Bora und Scirocco enthält. Sie ist abgeleitet 
aus den Beobachtungen derselben Tage, für welche die mittlere Windgeschwindig- 
keit bei Bora und Scirocco berechnet worden ist. 
) Man sehe die gedruckten täglichen Beobachtungen zu Lesina, Mai 1887.
	        
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