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Full text: 16, 1888

Oberflächenströmungen im südwestlichen Theile der Ostsee, 
des Stromes vom gleichzeitig herrschenden Winde nicht nach rechts, sondern 
nach links gerichtet ist. In der Regel behält indessen der Strom, trotz der 
Drehung des Windes nach rechts, seine nach rechts gerichtete Abweichung bei. 
Ein hervorragendes Beispiel solch regelmäfsigen Verhaltens bietet die 
lange Reihe von Beobachtungen vom 14. November 1885 bis zum 6. Januar 1886, 
Bei den starken Winden, welche während dieser Zeit herrschten und die eben- 
falls von verhältnifsmäfsig starken Strömungen begleitet waren, setzten letztere, 
obscehon die Windrichtung sich vom einen Tage zum andern bald nach rechts 
and bald nach links veränderte, stets in einer Richtung, die rechts vom Winde 
lag. In den allermeisten Fällen hielt sich die Abweichung zwischen 10° und 
60° nach rechts. 
Alles erwägend, muß man zu dem Schlusse gelangen, dafs die Abweichung 
des Stromes nach rechts auch hier nur eine Folge der Erdrotation sein kann; 
das heifst eine Folge: des Bestrebens des Wassers, wie jedes in Bewegung ge- 
setzten Körpers, dieselbe absolute Richtung beizubehalten, in welcher es zuerst 
in Bewegung gesetzt wurde, wodurch die relative Richtung, da die Meridiane, 
auf welche letztere bezogen wird, ihre absolute Richtung mit der Erdrotation 
auf nördlicher Breite nach links verändern, nach rechts abgelenkt erscheint. 
Um das Resultat der letzten Untersuchung nochmals hervorzuheben, zeigt 
sich also, dafs der Strom in der Regel nicht recht mit dem herrschenden 
Winde setzt, sondern in einer Richtung, die nach rechts, und zwar 
durchschnittlich 2! Striche nach rechts von demselben abweicht. 
Beziehungen zwischen der Stärke der Strömung und der Stärke des 
herrschenden Windes. 
Ebenso wie hinsichtlich der Richtung erweist sich aus den vorliegenden 
Beobachtungen der Strom auch hinsichtlich seiner Stärke vom herrschenden 
Winde abhängig. Werden, aus demselben Grunde wie vorher angegeben, die 
nicht mitlaufenden, also nicht unter der direkten Einwirkung des Windes 
stehenden Strömungen ausgeschlossen, so erhält man aus einer Zusammenstellung 
der bei gleicher Windstärke für das Etmal sich ergebenden Stromresultanten 
folgende, die Abhängigkeit sehr deutlich darlegende Durchschnittswerthe für 
die Stromstärke; nämlich: 
für die eine mittlere Strom- ausgeglichen und abge- Anzahl der 
Windstärke: distanz im Etmal von: rundet: Beobachtungen: 
3,06 km 3 km gleich 1,6 Sm 
4,90 5 » 27 
7,13 7 „» 58 
10,58 1) 54 
13,89 13. 0 
14,65 , % nn B 
17,87 18 97 
21,27 = 21 113 
Für die einzelnen Windviertel ergiebt sich: 
für die 
Wind- 
stärke 
0 —2 
2,5—3 
Bd —4 
45—5 | » 
55—6 | » % 
55—7 | » + 
1,5—8 » 
3,.5—9 
die mittlere Stromdistanz zu 
N bis E 
km Beob, 
161 7 
761 
11.66 
15.48 
1? 
4 
6 
Bei der Windrichtung: 
E bis S 
S bis W 
km Beob. | 
166 6 
427 10 
787 5 
13,75 7 
19,90 1 
km Beob. 
411 8 | 
527 11 
565 2 
10,88 10 
16,64 5 
14,642 10 
17,71 6 
D243 3 
W bis N 
km Beob. 
3,95 9 
4,933 13 
7.18 15 
9,90 11 
1204 8 
4,09 11 
7710 6 
9,75 ©
	        
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