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Rhede keinen Schutz, weil gleich hohe See steht. Gegen Stürme aus östlicher
Richtung ankert man besser näher dem gegenüberliegenden Schweinsrücken.
Norder Aue. Von Amrum, an hört der Katae Schmal Tief auf, und das
weiter nach Föhr bis zur Rhede von Wyk führende Fahrwasser wird Norder
Aue genannt. Die Betonnung derselben ist eine gute, und die Wassertiefen
zwischen den Tonnen betragen 15 bis 25m. Am leichtesten werden hier immer
die schwarzen Tonnen gesehen werden, "weil diese dichter bei einander liegen
und sich auch besser vom Wasser abheben; zur Zeit sind dieselben alle stumpf,
No. 14 ist die einzige, welche einen Ball trägt, weil hier das Fahrwasser eine
Biegung mehr nach Osten macht. Tiefgehende Schiffe finden auf der
Wyk Rhede den sichersten Ankerplatz in einer Tiefe von 10—15m, wenn
sie St. iWcöißi-Kirche etwas rechts von der Wyker Mühle peilen. Fahrzeuge
von geringerem Tiefgang können etwas näher dem Hafen ankern.
Wyk Hafen. Der kleine Hafen von Wyk erstreckt sich vom Dorf aus
nach nordöstlicher und sodann nach östlicher Richtung; bei Niedrigwasser fällt
derselbe zwar nahezu trocken, bietet aber kleineren Fahrzeugen, welche mit
der Fluth bequem einlaufen könuen, sicheren Schutz. Um in denselben zu ge
langen, steuert man von der Rhede aus zunächst auf die Huk von Boldixum
zu, und sowie man den Eingang offen sieht, klar hinein, wobei die dort vor
handenen Pricken die Grenzen der ausgebaggerten Rinne angeben. Nachts
kennzeichnen die Einfahrt zwei auf dem Aufsendeich befindliche weifse feste
Leitfener, welche in Deckpeilung zu halten sind. Dieselben haben Spiegel
apparate 6. Ordnung, stehen 16m von einander entfernt, brennen 4,8 bezw. 6,0m
über Hochwasser und sind zwischen den Peilungen Nord über West bis SW
5 Sm weit sichtbar. Die Richtungslinie dieser beiden Feuer ist WzS.
Etwas südlich von diesem kleinen Hafen, querab von dem Badeort Wyk,
ist eine Landungsbrücke am Strande erbaut, an welcher die dort von Husum
verkehrenden kleinen Dampfer, jedoch erst mit halber Fluth, anlegen können;
auch für die Kommunikation von Booten sind Treppen auf jeder Seite dieser
Brücke vorhanden; bei Niedrigwasser erstreckt sich allerdings das trocken
fallende Watt über 1 Kblg weit vom Strande.
In Wyk ist Post- und Telegraphenstation; eine Schiffswerft ist hier vor
handen, welche kleinere Fahrzeuge baut und Reparaturen ausführt. Die Ver
bindung mit dem Festlande hält ein Segelfährschiff aufrecht, welches täglich
nach Dagebüll hiuübergeht. Im Sommer ist während der Badesaisou regelmäfsige
Verbindung durch kleine Dampfer mit Husum. Auch die Insel Amrum hat
tägliche Verbindung mit Wyk; ist das Wetter so schlecht, dafs das dortige
Fährschiff nicht auslaufen kann, so wird die Post von Amrum über das Watt
befördert.
In Wyk sind englische Kohlen stets vorräthig, welche auf Verlangen
durch kleine Fahrzeuge nach der Rhede, sogar nach dem Lister und Hörnum
Tief hin geliefert worden, Trinkwasser kann hier nur aus den an Land befind
lichen Brunnen durch Boote erlangt werden.
Dagebilller Fahrwasser. Die Fortsetzung der Norder Aue von Wyl-Rhede
bis zu dem Orte Dagebüll auf dem Festlande heifst das Dagebüller Fahrwasser.
Dasselbe ist an seiner Nordseite durch drei weifse spitze Tonnen mit Besen,
an der Südseite durch eine schwarze stumpfe Tonne mit Stock und Besen ge
kennzeichnet. Die Tiefen von der Rhede bis zu der ersten weifsen Tonne K
sind von 3 bis 7 m wechselnd, von da ab findet, man bis zur letzten weifsen
Tonne M stets über 6m Wassertiefe. Das letzte Stück vor Dagebüll fällt auf
eine Entfernung von 2 Kblg vom Deich bei Niedrigwasser trocken.
Dagebüll hat einen ganz kleinen Hafen, welcher aber nur für Boote und
Wattfabrzeuge bei Fluth passirbar ist. Auf der Landungsbrücke des Hafens
brennen zwei feste Feuer, welche 80 m OSO von einander je an einem hölzernen
Gerüst angebracht sind; dieselben führen, in Linie gehalten, in den Hafen.
Sie sind bis auf 9 Sm Abstand sichtbar, und zwar aus nördlicher Richtung je
als rothes, aus westlicher und südlicher Richtung als weifses Feuer.
Das Wattfahrwasser Schlütt, welches östlich von Langeness die Norder
Aue mit der Süder Aue verbindet, wird bei Besprechung der letzteren Erwäh
nung finden. Zu demselben führt die Linie zwischen der weifsen Tonne J und
dem Anfangspricken (mit Doppelbesen) frei von den Gründen.