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Deutsche NordseekUste vom Juvre Tief bis zur Eider.
Längs der Westküste Schleswigs erstrecken sich in einem Abstaude vonAlig
10—15 Sin von derselben die Nordfriesiseben Inseln, welche durch ihre vor
geschobene Lage das Festland decken und aufs erde m den Vortheil gewähren,
dafs zwischen ihnen und dem Festlande kleinere Fahrzeuge eine geschützte
Wattfahrt finden. Diese Inseln bestehen meist aus Sanddünen und sind, mit
Ausnahme der Westseite der Insel Sylt, von weit hinaus sich erstreckendeu
Sünden umgeben, welche bei Niedrigwasser trocken fallen und alsdann nur
schmale, aber zum Theil ziemlich tiefe Durchfahrten zwischen sich lassen.
Die Gestalt und Gröfse der Nordfriesischeu Inseln war vor Zeiten eine
ganz andere. Die Sturmfiuthcn verschiedener Jahrhunderte aber haben ihre
zerstörende Kraft an ihnen versucht, und von manchen, früher durch ihren
Wohlstand blühenden Landstrecken sind heute nur noch einige Reste vorhanden.
Mehrere der Inseln sind eingedeicht, wie Föhr, Peiworm, Nordstrand; auf diesen
ist sehr guter Marschboden vorhanden; andere, wie Rom, Sylt, Amrum sind
durch die nach der Seeseite sich erstreckenden Dünen geschützt, welche man
in den letzten Jahren durch Anpflanzung zu befestigen versucht hat. Die
Uebrigen, unter dem Namen „Halligen“, bekannt, haben weder Deiche noch
Dünen, aber auch sie sind bewohnt. Die wenigen Häuser sind auf „Warften“
— künstlich aufgeworfenen Hügeln — erbaut, während der übrige Theil der
Halligen bei sehr hoher Fluth überschwemmt wird.
Schiffsverkehr und Häfen. Der Schiffsverkehr nach diesen Inseln ist ein
sehr geringer und beschränkt sich auf Küsten- und Wattfahrt. Fischer und
andere mit den dortigen Einläufen bekannte Fahrzeuge suchen mitunter bei
schlechtem Wetter dort Schutz. Eine regelrechte Verbindung mittelst kleiner
Dampfer besteht während der Sommermonate von dem Festlande nur nach den
beiden Inseln Sylt und Föhr, auf welchen sich Seebadeanstalten befinden. Nach
dem Nordseebade Westerland auf Sylt gelangt man von Hoyer aus, während
Wyk auf Föhr sowohl von Husum, als auch von dom Wyk gegenüber liegenden
Orte Dagebüll erreicht werden kann.
Etwas regerer Schiffsverkehr ist auf der Jlever; bis Husum hinauf
können jedoch nur flachgehende Fahrzeuge gelangen, weil die Strecke von
Nordstrand bis Husum bei Niedrigwasser nur sehr geringe Tiefen behält.
Am meisten Verkehr ist an dieser Strecke der Nordseeküste auf der
Eider, theils, weil hier der Nord-Ostsee-Kanal mündet, theils weil von Tönning,
in den Sommermonaten eine bedeutende Ausfuhr von Vieh nach England hin
stattfindet,
Telegraphen. Von den Nord friesischen Inseln sind durch Telegraphen
mit dem Festlande verbunden: die Inseln Röm, Sylt, Amrum, Föhr, Peiworm,
Nordstrand und die Hallige Hooge.
Rettungsstationen befinden sieh:
eine auf Insel Röm in dem Orte Kirkeby;
drei auf Sylt und zwar in dem Orte Kämpen (beim Leuchtthurm), auf der
Mitte der Insel in Westerland und in Rantum;
zwei auf Amrum und zwar in Kniephaven auf der Westseite und in
Steenodde auf der Ostseite der Insel;
eine auf dem Festlande an der Eider und zwar in Süderhöft bei
Hochsicht, der Südspitze von Eiderstedt, und die letzte auf der Eider-Lotsen-
Galliot.