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Full text: 10, 1882

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am 30. März wieder iu See, um nach Bremen zurückzukehren. Die Reise 
wurde bei ganz leichter veränderlicher Briese aus NW angetreten; später lief 
der Wind nordöstlich, und am 6. April durchsegelte man bei frischem ENE- 
Winde den Zehngrad-Kanal. In der Bai von Bengalen, wo Nachts stets ent 
ferntes Blitzen am westlichen Horizont beobachtet wurde, flaute der östliche 
Wind allmählich ab, und südlich von 6° N-Jßr herrschte nur noch ganz flauer 
Zug. Als 4,5° N-Br überschritten worden war, kam die leichte veränderliche 
Briese vorherrschend aus südlicher oder westlicher Richtung. Von 0,5° N-Br 
ab herrschte frischer SW-Wind, bei welchem auch am 18. April der Aequator 
in 91,7° O-Lg überschritten wurde. 
In südlicher Breite trat der südwestliche Wind bei böigem regnerischen 
Wetter an mehreren Tagen so stürmisch auf, dafs seine volle Ausnutzung 
dadurch verhindert wurde. Westwind von geringerer Stärke wurde angetroffen, 
nachdem 7° S-Br überschritten worden war, und ging derselbe dann bald in 
Mallung und Windstille über. Nachdem später der mäfsige, vorher aus West 
wehende Wind mit einer Böe seine Richtung nach NE verändert hatte, entwickelte 
sich aus ihm der SE-Passat. Die äquatoriale Grenze desselben schien am 
28. April in der Nähe von 10° S-Br in 93,1° O-Lg zu liegen. Nachdem sie 
überschritten worden war, nahm die Reise bei dem nun angetroffenen frischen 
Passat einen raschen Verlauf, und gelaugte man bis zum 8. Mai nach 22° S-Br 
in 68° O-Lg. Hier, wo der kräftige Wind bei einem Barometerstände von 
762,2 mm nordöstlich lief, erreichte „Beike Rickmers“ die polare Passatgrenze. 
Südlich von derselben veränderte der Wind bald seine Richtung nach Nord 
und wehte in Böen stürmisch. Gleichzeitig war das Wetter regnerisch, die 
drohend aussehenden Wolken zogen aus verschiedenen Richtungen, und ebenso 
unregelmäfsig war auch der Seegang. Nachdem später der Wind wieder 
flauer geworden war, drehte derselbe durch West und Süd nach SE zurück, 
und nach längerer Zeit erfolgte noch einmal iu unregelmäfsigor Weise ein 
Rundlauf nach links. Ungünstige Westwinde wurden am 26. Mai unweit 
32,2° S-Br in 33,4° O-Lg angetroffen; bei denselben nahm die Reise dann, da 
jene oft stürmisch waren, nur einen langsamen Verlauf. Am 4. Juni überstand 
„Deike Rickmers“, in etwa 34,5° S-Br und 27,5° O-Lg, einen aufserordentlich 
heftigen Weststurm, bei dem das Barometer bis auf 755,7 mm fiel. Mehrere 
heftige Brechseen, die während dieses Sturmes auf das Verdeck des Schiffes 
stürzten, richteten dort bedeutende Zerstörungen an. Die Umsegelung des Kap 
der guten Hoffnung wurde durch diese so ungünstigen Verhältnisse in solcher 
Weise erschwert, dafs erst am 19. Juni die Länge dieses Vorgebirges erreicht 
werden konnte. Am 24. Juni gelaugte „Deike Rickmei's“ in 10,6° O-Lg wieder 
nördlich von 30° S-Br. Südlich von diesem Parallel waren 33 Tage ver 
bracht worden, und auf der Fahrt über den Indischen Ocean hatte man: 
10° S-Br in 93,1° O-Lg am 28. April, 20° S-Br in 75,8° O-Lg am 5. Mai und 
30° S-Br in 42.3° O-Lg am 22. Mai; wie 90° O-Lg in 12,2° S-Br am 29. April, 
60° O-Lg in 24,7° S-Br am 13. Mai und 30° O-Lg in 32,4° S-Br am 31. Mai 
geschnitten. 
Der fernere Theil der Reise verlief unter nahezu denselben Verhält 
nissen, wie sie schon im Reiseauszuge des Mitseglers „Zanzibar“ angegeben 
worden sind. Der von 30,5° S-Br ab wehende SSE-Wind, bei welchem „Deike 
Rickmers“ wieder nördlich von 30° S-Br gelangte, ging direkt in den Passat 
über, und ohne dafs später eine Störung beobachtet wurde, führte dieser 
ziemlich frisch wehende Wind das Schiff zur Linie. Man überschritt dieselbe 
in 20,3° W-Lg am 12. Juli, dem 18. Tage, welcher nördlich von 30° S-Br zu 
gebracht worden war. 20° S-Br hatte das Schiff in 1° W-Lg am 30. Juni und 
10° S-Br in 12° W-Lg am 6. Juli geschnitten. 
In nördlicher Breite ging der SE-Passat ohne vorgehende Störung iu 
den westlichen Monsun über. Unweit 7,8° N-Br wurde die Richtung des flauen 
Windes eine westlich von Süd liegende. Derselbe wehte später nur in flauer 
unbeständiger Weise. Am 18. Juli stellte sieh unweit 9,7° N-Br in 25,3° W-Lg 
der NE-Passat ein, dessen sich bis nach 33,2° N-Br in 41,1° W-Lg aus 
dehnendes Gebiet in rascher Fahrt durchsegelt werden konnte. Nachdem 
„Deike Rickmers“ am 30. Juli den Passat verloren hatte, mufsten 2 Tage bei 
Mallung und Windstille zugebracht werden, bevor es gelang westliche Winde
	        
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