750
Auf die kurze Windstille, in welche am 17. Oktober bei einem höchsten Baro
meterstände von 765,4 mm der Passat geendet war, folgte später noch wieder
leichte östliche Briese. Am 23. und 24. Oktober überstand „Adolph“ unweit
32,5° S-Br in 26° W-Lg jenen heftigen SE-Sturm, dessen schon in den Reise
berichten verschiedener Schiffe Erwähnung geschah, und am 5. November ging
die Bark in 42,3° S-Br von westlicher in östliche Länge über. Es waren bis
dahin 27 Tage in südlicher Breite verbracht worden, und man hatte dort:
10° S-Br in 26° W-Lg am 9. Oktober, 20° S-Br in 29.5° W-Lg am 16. Oktober,
30° S-Br in 27,8° W-Lg am 22. Oktober und 40° S-Br in 15° W-Lg am
31. Oktober geschnitten. Am 6. November hatte „Richard Rickmers“ in
41,4° S-Br den Meridian von Greenwich gekreuzt, und am 3. November war
dasselbe in 40,7° S-Br von dem Mitsegler „Madeleine Rickmen“ geschehen. Diesos
letztere Schiff hatte sich am 21. Oktober in 28° S-Br und 29° W-Lg in Sicht
von „Adolph“ befunden und dort mit demselben Signale ausgetauscht.
Beim Zurücklegen der erforderlichen Länge berührte „ Adolph“ am 17. No
vember als südlichsten Punkt 45,1° S-Br in 51° O-Lg. Man traf fast nur aus
westlicher Richtung wehende W r indo an, die am 16. November in der Nähe von
44,5° S-Br und 45° O-Lg zum sehr heftigen Sturmo Zunahmen. Das Schiff
wurde während dieses Sturmes vou mehreren Sturzseen überliuthet, die grofsen
Schaden auf Deck anrichteten. Der Luftdruck sank dabei bis auf einen niedrig
sten Stand von 735,0 mm. Am 24. November, dem 19. in östlicher Länge zu
gebrachten Tage, erreichte „Adolph“ in 39,5° S-Br den Meridian von 80° O-Lg.
„Richard Rickmers“ kreuzte 80° O-Lg in 38,5° S-Br am 25. November und
„Madeleine Rickmers“ diesen Meridian in 31,8° S-Br am 24. November.
Auf dem Wege zum Passatgcbietc fand „Adolph“ bis nach 32,5° S-Br
hin westliche und nördliche Winde. Nördlich von dieser Breite wehte ein hoch
südlicher Wind, aus dem später ohne vorhergehende Störung der Passat her
vorging. Man erreichte die polare Grenze dieses letzteren Windes am 4. De
zember in der Nähe von 27° S-Br und 107,5° O-Lg. Der Luftdruck erreichte
dort einen höchsten Stand von 764,5 mm. Das Passatgebiet, in welchem kräftiger,
beständiger Wind beobachtet wurde, dehnte sich nur bis nach 16° S-Br in
115° O-Lg aus. Nachdem die Bark es hier am 8. Dezember verlassen hatte,
mufste sie zunächst längere Zeit bei flauem westlichen Zuge und nördlich von
12° S-ßr bei leichter östlicher Mallung segeln. Am 15. Dezember gelangte
„Adolph“ in Sicht von der Sandelbosch-Insel. Die Dauer der Reise betrug
damals 98 Tage. Auf dem letzten Reiseabschnitte war 30° S-Br in 106® O-Lg
am 2. Dezember und 20° S-Br in 111,8° O-Lg am 6. Dezember geschnitten
worden.
Nördlich von 10° S-Br wurde „Adolph“ längere Zeit durch Mallung und
Stille aufgehalten. Es befanden sich damals verschiedene deutsche Schiffe in
der Nähe der Ombay-Passage; mit zweien derselben, dem eisernen Hamburger
Vollschiffe „Dorothea“ und dem Bremer Vollschiffe „Andromeda“, wechselte
„Adolph“ damals Signale. Erst am 24. Dezember gelang es „Adolph“, die
Ofwioy-Passagc zu durchsegeln und die Alolukken-See zu erreichen. Auch in dieser
letzteren wurde zunächst noch keine günstigere Gelegenheit angetroffen, und
waren daher 6 Tage erforderlich, um in die Nähe der Insel Buru zu gelangen.
Erst nördlich von derselben traf man endlich einen ziemlich beständigen und
frischen NW-Wind an, der die Bark bis zum 1. Januar 1882 zum Aequator führte.
In nördlicher Breite hielt dieser Wind an, bis 3° N-Br in 130,6° O-Lg erreicht
worden war, und nachdem die auf ihn folgende 12stündige Windstille ein Ende
genommen hatte, stellte sich am 3. Januar der NE-Monsun ein. Boi diesem,
später an mehreren Tagen stürmischen W T inde legte „Adolph“ den letzten Theil
der Reise zurück. Man kreuzte am 5. Januar 10° N-Br in 131° O-Lg, passirte
am 11. Januar den Ballingfan-Ka.m\ und ankerte am 14. Januar auf der Rhede
von Hongkong. „Adolph“’s Reiso, bis dahin die rascheste, welche in diesem
Jahre vom Kanäle oder England aus gegen den NE-Monsun vollendet worden
war, hatte eine Dauer von 128 Tagen. Die Mitsegler „Dorothea“ und „Andro
meda 11 erreichten Hongkong eine Woche später als ,,Adolph“. Drei Tage vor
diesem letzteren Schiffe waren in Hongkong die deutschen Schiffe „Melpomene“
nach 149 und „Rajah‘ i nach 151 Tagereisen, beido ab Cardiff, angekommen.