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war sowohl wegen der Entfernung von der See, als auch des dort fort
während herrschenden Sctmeewehens unmöglich. Nach Aufhacken des gefrorenen
Bodens stellte sich heraus, dafs derselbe aus einer ca SO cm dicken festen
Torfschicht, demnächst aus einer für Wasser undurchdringlichen, stellenweise
fast bis zur Oberfläche reichenden, ca 20 cm dicken Thonschicht und darunter
aus schwarzem, Wasser leitendem Sand und Kies bestand. Oben auf dem
Plateau waren die Bodenverhältnisse dieselben.
Das überall unter dem Schnee wachsende Tussack-Gras wird von Ochsen,
Schafen und Ziegen gern gefressen. Andere Pflanzen, mit Ausnahme von Moos,
wurden noch nicht aufgefunden, das Vorkommen des Kerguelen-Kolils im Sommer
wird aber von den Gelehrten, der günstigen Bodenverhältnisse wegen, mit
Sicherheit vorausgesetzt.
Von efsbaren Thieren kam eine Art Kriekente vor, aufserdem eine
weifse sehr zahme Taube 1 ) und ein Singvogel, die im Sommer ebenfalls efsbar
sein werden. Seeleoparden, Pinguine — von beiden sind die Lebern wohl
schmeckend — und alle Sorten Seevögel sind in grofser Zahl vorhanden, auch
wurden Käfer, aber ohne Flügel, gefunden; ebenso sind drei Arten ofsbaro
Fische gefangen worden.
Die Zeit der Anwesenheit S. M. S. K Moltke u in der .Roi/aZ-Bucht vom
20. August bis 3. September wurde benutzt, um die Bucht und die Umgebung
des Ankerplatzes in dem Moltke-Hafen zu vermessen. 2 )
Ansegelung des Moltke-Hafens. Beim Ansegeln des AfoM*e-Hafens dienen
als vorzügliche Erkennungsmarken die beiden Kaps Charlotte und George. Kap
Charlotte in 54° 32' S-Br und 35° 56' W-Lg, Kap George in 54° 20' S-Br und
36° 25' W-Lg. Kap Charlotte liegt am östlichen Endo der Royal-Bucht, in
deren westlichstem Theile sich der Moltke-Hafen befindet. Dieser Hafen ist wegen
des, seine Nordseite einschliefsenden niedrigen Landes, welches sich vor den im
Hintergründe liegenden hohen Bergen nicht markirt, schlecht sichtbar.
Von dem niedrigen Lande erstrecken sich ungefähr 4 Kblg in südöst
licher Richtung in See hinein einige theils über, theils unter Wasser befindliche
Klippen, die beim Ansegeln des Hafens wegen der darauf stehenden hohen
Brandung von See aus leicht erkennbar sind.
Man steuere, von NW kommend, auf Kap Charlotte zu und halte, nach
dem man die Brandung in cal'/sSm Abstand passirt hat, auf die Mitte des
zwischen beiden Gletschern gelegenen Landes zu. An der Westseite des kleinen
Gletschers befindet sich ein ca 25m hoher und ca 100m langer schwarzer Felsen,
der sich gegen die mit Schnee bedeckten Berge sehr deutlich markirt. Sobald
man den A/oM<?-Hafcn offen sieht, kann man mit WNW-Kurs von hier aus
direkt auf die Mitte des Hafens zuhalten, bis man die Wassertiefe von 22m
erreicht hat. Untiefen sind in dem Hafen nicht vorhanden, das Wasser ist
überall von beträchtlicher Tiefe, und erst beim Eingänge in die Bucht findet
man Tiefen unter 40m. Dicht am Kelp sind überall 8m Wasser.
Der Ankeiplatz selbst liegt durch das ihn von ONO durch N und
W bis SWzW in nächster Nähe umschliefsende Land geschützt, ist aber offen
von ONO durch Ost bis OSO, während das ihn umschliefsende Land von SWzS
bis OSO ferner liegt. Starke westliche Winde äufsern sich in orkanartigen,
von SW bis NW einfallenden Böen; heftiger SE-Wind bringt starke Dünung
in die Bucht, so dafs es bei dessen allmählichem Stärkerwerden für ein noch
gut mit Kohlen ausgerüstetes Schiff rathsamer sein würde, in diesem Falle in
See zu gehen und beim Aufhören dieses fast nie länger als 20 Stunden wehen
den Windes in den Hafen zurückzukehren.
Bei Stille und östlicher Dünung setzt mit der Fluth von Gletschern
abgebrochenes Eis in die Bucht.
Der Ebbe- und Fluthstrom läuft ESE—WNW und nicht über ‘/2 Sm die
Stunde. Die Hafenzeit ist VII h 20 m ; die Fluthhöhe beträgt 0,75m, wenn sie
nicht durch Sturm beeinflufst ist.
1) Wahrscheinlich „Chionis“.
*) Wir werden in einem späteren Hefte dieser Annaten eine, nach diesen Vermessungen an
gefertigte Kartenskizze veröffentlichen.