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Vor l k p. m. und nach ö’/V' p. m. scheint an diesem Tage in ganz Deutsch
land nirgends Hagel gefallen zu sein.
6. Zur Mechanik der Böe.
A. Verhältnis des Windes zu den Druckunterschieden, a. Die
Druckstufe. Das barometrische Phänomen, in dessen Gefolge die Böe auftrat,
bestand, wio schon pag. 5% beschrieben, in einer langsam nach NNW zu abfallen
den Rinne niederen Druckes, welche am Südostrando einer Depression entstanden
war und sich von WSW nach ENE fortbewegte, welche Druckveitheilung jedoch
nicht viel über 600m Seehöhe hinaus sich erstreckte. Auf der Rückseite dieser
Rinne trat die Böe ein, gleichzeitig (wie schon für Magdeburg auf S. 603 er
wähnt ist) mit einem plötzlichen Steigen des Barometers um einen bedeutenden
Betrag. Da die Tiefe der Rinne sich während ihres Fortschreitens nicht schi-
rasch änderte und ähre Fortpflanzung wenig von der Richtung des stärksten
Gradienten auf ihrer Rückseite abwich, so geben die Aufzeichnungen der
Barographen auf den Stationen, über welche sie hinwegging, ein genähertes Bild
von der Druckvertheilung in derselben quer zu ihrer Längenaxe; im Holzschnitt
Fig. 1 (s. umsteh.) sind die Barographenkurven von 6 Stationen der Seewarte, sowie
von Magdeburg und Leipzig zusamrnengestellt, und darunter ist eine graphische
Darstellung der Luftdruckvertheilung um ‘2 h p. m. über dem fraglichen Gebiet
nach der Karte Tafel 20 gegeben in Form zweier Querschnitte, deren oberer
von Kölu nach Landsberg a. d. Warthe — über Magdeburg und Berlin — geht.,
der untere von Amsterdam nach Memel — über Lübeck und Rostock —, welche
Richtungen ungefähr mit jener der Fortpflanzung des Phänomens übereiustimmen.
Von den Barographenkurven ist nur diejenige von Magdeburg durch kontinuir-
liche, die anderen durch viertelstündliche oder (Hamburg) 8 Mal in der Stunde
erfolgende Aufzeichnungen gewonnen; die ganz kurzen Druckschwankungen sind
daher nur in Magdeburg verzeichnet, wodurch der geradere Verlauf der übrigen
Kurven sich erklärt.
Der Mafsstab des Barometerstandes ist in allen diesen Kurven derselbo
(1mm Bar. diff. — 4rom); jener des Raumes in den beiden untersten Kurven
ist demjenigen der Zeit in den dar über stehenden nach Mafsgabe der mittleren
Fortpflanzungs-Geschwindigkeit dieser Böe (73 km pro Stunde) angepafst. Um
sie mit den von links nach rechts laufenden Barographenkurven vergleichbar zu
machen, sind diese Durchschuitte als aus NNW gesehen gezeichnet. Der
Mafsstab des Barometerstandes ist in allen diesen Kurven derselbe (1mm Bar.
diff. = 4mm); jener des Raumes in den beiden untersten Kurven ist demjenigen
der Zeit in den vorhergehenden nach Mafsgabe der mittleren Fortpflanzungs-
Geschwindigkeit dieser Böe (73 km pro Stunde) angepafst. An den beiden
nordwestlichsten Stationen, Borkum und Keitum, zeigt sich der Gang des Baro-
moters als sehr stetig und die Schwankungen desselben als gering; die Böe
reichte nicht bis zu diesen Orten. Dagegen stimmen die Barographenkurven
von Hamburg und Magdeburg nabe mit den entsprechenden beiden Querschnitten
der barometrischen Rinne überein; nur ist offenbar infolge der noch andauernden
Austiefung der Rinne, resp. allgemeineren Sinkens des Barometers, der Luft
druck um 2 b p. m. in Berlin noch etwas tiefer als in Magdeburg, während doch
an letzterer Station das Barometer bis 2” anhaltend gefallen war, und Aohnliches
gilt für den nördlichen Querschnitt über Hamburg-Wustrow.
Der übereinstimmende, höchst bemerkenswerthe Zug an diesen Kurven,
welcher sich etwas später in den Barogrammeu von Leipzig, Wustrow und
Swinemünde wiederholt, ist die plötzliche Steigung derselben in Form einer
Stufe auf der WSW- oder Rückseite des barometrischen Wellenthaies. Die
Barogramme gehen im Allgemeinen nur einen Theil — die in die Richtung der
Fortpflanzung fallende Kompoueute — des Gradienten wieder; da indessen die
Fortpflanzung ungefähr mit der Richtung des Gradienten an dieser Stelle über
einstimmte, so kann die Steilheit des letzteren in dieser Stufe aus den genannten
Barogrammen angenähert bestimmt werden, wobei nur im Auge zu behalten ist,
dass der wirkliche Gradient noch etwas gröfser gewesen sein mufs. Als Ursachen,
welche ein verschiedenes Verhalten der Barographenkurve zu den wirklichen
Gradienten an den verschiedenen Orten bewirken inufsten, sind vor Allem zu
nenneu: 1) Unterschiede des Winkels zwischen dem betreffenden Gradienten
Am a. etc-, 1882, Heft XII. 3