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Mitthoilungen des Herrn Dr. Buttel in Segeberg, sowie der Direktoren und
Bezirks-Direktoren der Hagel-Versicherungs-Vereine zu Kurau, Bebensee und
Satjewitz, nach Zeitungsberichten uud mündlichen Mittheilungen habe ich die
ausgedehnten, vom Hagel verwüsteten Gebiete recht genau umgrenzen können
und innerhalb dieser (gezähnten) Linien noch durch eine einfache Linie die
Gegenden umschrieben, in denen der Ilagelfall ganz besonders schwer war.
Die Ortschaften, deren Gemarkungen betroffen wurden, sowie eine Anzahl
solcher in der Nähe der Hagelstreifen, von denen es festgestellt wurde, dafs
kein Hagel dort fiel, sind zur Befestigung der Darstellung in der Karte auf
geführt. Man sieht auf den ersten Blick, dafs die verhagelten Gebiete in Ost
holstein zwei lange parallele Streifen darstellen, die von S30°W nach N30°E
verlaufen und deren westliches, viol bedeutenderes, welches die ungewöhnliche
Breite von 8—12 1 /* km zeigt, in der See- und Waldgegend bei Eutin eine
Unterbrechung erlitten hat, während das nur 3—4 km breite östliche anscheinend
ungestört seinen Weg über die Neustädter Bucht genommen hat. Jene merk
würdige Unterbrechung ist durchaus sicher festgestellt, da ich nicht nur mich
selbst in Eutin überzeugt habe, dafs dort höchstens vereinzelte kleiuere Körner
gefallen sind, sondern auch die Grenzen des verschonten Gebiets durch die
Mittheilungen vom Hagel-Versicherungs-Verein für das nordöstliche Holstein
(die NB-Grenze) und von Herrn Lehrer Specht (die SW-Grenze) genauer fest
gestellt sind; aus diesen geht die Verlängerung der beiden Hagelgebiete nach
Ober-Kleveez einerseits, Stendorf andererseits, und die Einbuchtung derselben
bei den an gröfseren Waldkomplexen liegenden Gütern Friedrichshof und Adolfs
hof unzweifelhaft hervor.
Die in diesen beiden Strichen vom Hagel betroffene Fläche hatte nach
ungefährer Berechnung folgende Ausdehnung:
W«ti.ch W Ha g «{|g& r "ei. . .
Oestlicher Hagelstrich j leSwdt'ileUilenlmfe»
420 qkm
140 „
20 „
120 „
Summa 700 qkm
Wenn diese Fläche, was gewifs nicht zu hoch geschätzt sein dürfte,
durchschnittlich 7 mm hoch mit Eis bedeckt wurde, so ergiebt dieses eine Eis
masse von 5 Millionen Kubikmeter. Wie grofs die wirtbschafilicho Bedeutung
der angerichteten Zerstörungen war, sieht man daraus, dafs nach Zeitungs
nachrichten die Entschädigungssumme auf einem einzigen Gute, Wcnsieu, gegen
100 000 Mark betrug und von derjenigen im Kletkamper und Neustadt-Heiligen
hafener Theil auf den „Hagel-Versicherungs-Verein für das nordöstliche Hol
stein“ allein etwa 188 000 Mark entfielen, obwohl ausgedehnte Landkomplexe
innerhalb des betroffenen Theiles, wie die Feldmarken des Gutes Futterkamp
mit Meierhöfen und Dörfern, sowie jene von Weifsenhaus, Döhnsdorf, Wasbuck,
Barensdorf dem Verein nicht angehörten. Von den Beschädigungen entfallen
mindestens 2 /s auf die Haferfelder, sowohl wegen des ausgedehnten Anbaus
dieser Fracht im betroffenen Gebiet, als weil dieselbe zu der fraglichen Zeit
die gegen Hagelschlag empfindlichste Frucht war. Aufser den Feldern sind
natürlich die Gärten und Gewächshäuser auf’s Schwerste geschädigt, wie denn
im inneren Gebiete des Segeberger Ilagelstrichs auf der Wetterseite auch der
Wohnhäuser fast sämmtliche Fensterscheiben zersclilagon sind.
Was die Vertheilung der Intensität des Hagelschlags auf die betroffenen
Streifen anlangt, so begnüge ich mich an dieser Stelle mit einem Hinweis auf
die Karte; hervorheben möchte ich dabei nur, dafs das allmähliche Nachlassen
der Intensität des Hagels nach der Lücke bei Eutin hin und Anwachsen des
selben hinter dieser aus den Angaben ziemlich scharf hervorgeht. So war
z. B. Thürk noch schwer betroffen, Klein-Meinsdorf auf den südlichen Koppeln
merklich mehr als auf den nördlichen, und in Büsdorf der Hagel erheblich
stärker als in Ober-Kleveez, während Nieder-Kleveez und Kreuzfeld ganz frei
ausgingen. Auf der anderen Seite wurde die plötzlichste Steigerung bei Wetter
rade bemerkt, wo von einem nur 6 ha grofsen Haferfeld die eine Hälfte mit
6 4 /з pCt., die andere mit 90 pCt. Schaden taxirt wurde.
Ueber die Struktur des Hagels in diesem Gebiet kann ich zu dem S. 599
Gesagten nur noch die Bemerkung von Herrn Asmussen aus Bebensee hinzu-