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Full text: 10, 1882

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Mitthoilungen des Herrn Dr. Buttel in Segeberg, sowie der Direktoren und 
Bezirks-Direktoren der Hagel-Versicherungs-Vereine zu Kurau, Bebensee und 
Satjewitz, nach Zeitungsberichten uud mündlichen Mittheilungen habe ich die 
ausgedehnten, vom Hagel verwüsteten Gebiete recht genau umgrenzen können 
und innerhalb dieser (gezähnten) Linien noch durch eine einfache Linie die 
Gegenden umschrieben, in denen der Ilagelfall ganz besonders schwer war. 
Die Ortschaften, deren Gemarkungen betroffen wurden, sowie eine Anzahl 
solcher in der Nähe der Hagelstreifen, von denen es festgestellt wurde, dafs 
kein Hagel dort fiel, sind zur Befestigung der Darstellung in der Karte auf 
geführt. Man sieht auf den ersten Blick, dafs die verhagelten Gebiete in Ost 
holstein zwei lange parallele Streifen darstellen, die von S30°W nach N30°E 
verlaufen und deren westliches, viol bedeutenderes, welches die ungewöhnliche 
Breite von 8—12 1 /* km zeigt, in der See- und Waldgegend bei Eutin eine 
Unterbrechung erlitten hat, während das nur 3—4 km breite östliche anscheinend 
ungestört seinen Weg über die Neustädter Bucht genommen hat. Jene merk 
würdige Unterbrechung ist durchaus sicher festgestellt, da ich nicht nur mich 
selbst in Eutin überzeugt habe, dafs dort höchstens vereinzelte kleiuere Körner 
gefallen sind, sondern auch die Grenzen des verschonten Gebiets durch die 
Mittheilungen vom Hagel-Versicherungs-Verein für das nordöstliche Holstein 
(die NB-Grenze) und von Herrn Lehrer Specht (die SW-Grenze) genauer fest 
gestellt sind; aus diesen geht die Verlängerung der beiden Hagelgebiete nach 
Ober-Kleveez einerseits, Stendorf andererseits, und die Einbuchtung derselben 
bei den an gröfseren Waldkomplexen liegenden Gütern Friedrichshof und Adolfs 
hof unzweifelhaft hervor. 
Die in diesen beiden Strichen vom Hagel betroffene Fläche hatte nach 
ungefährer Berechnung folgende Ausdehnung: 
W«ti.ch W Ha g «{|g& r "ei. . . 
Oestlicher Hagelstrich j leSwdt'ileUilenlmfe» 
420 qkm 
140 „ 
20 „ 
120 „ 
Summa 700 qkm 
Wenn diese Fläche, was gewifs nicht zu hoch geschätzt sein dürfte, 
durchschnittlich 7 mm hoch mit Eis bedeckt wurde, so ergiebt dieses eine Eis 
masse von 5 Millionen Kubikmeter. Wie grofs die wirtbschafilicho Bedeutung 
der angerichteten Zerstörungen war, sieht man daraus, dafs nach Zeitungs 
nachrichten die Entschädigungssumme auf einem einzigen Gute, Wcnsieu, gegen 
100 000 Mark betrug und von derjenigen im Kletkamper und Neustadt-Heiligen 
hafener Theil auf den „Hagel-Versicherungs-Verein für das nordöstliche Hol 
stein“ allein etwa 188 000 Mark entfielen, obwohl ausgedehnte Landkomplexe 
innerhalb des betroffenen Theiles, wie die Feldmarken des Gutes Futterkamp 
mit Meierhöfen und Dörfern, sowie jene von Weifsenhaus, Döhnsdorf, Wasbuck, 
Barensdorf dem Verein nicht angehörten. Von den Beschädigungen entfallen 
mindestens 2 /s auf die Haferfelder, sowohl wegen des ausgedehnten Anbaus 
dieser Fracht im betroffenen Gebiet, als weil dieselbe zu der fraglichen Zeit 
die gegen Hagelschlag empfindlichste Frucht war. Aufser den Feldern sind 
natürlich die Gärten und Gewächshäuser auf’s Schwerste geschädigt, wie denn 
im inneren Gebiete des Segeberger Ilagelstrichs auf der Wetterseite auch der 
Wohnhäuser fast sämmtliche Fensterscheiben zersclilagon sind. 
Was die Vertheilung der Intensität des Hagelschlags auf die betroffenen 
Streifen anlangt, so begnüge ich mich an dieser Stelle mit einem Hinweis auf 
die Karte; hervorheben möchte ich dabei nur, dafs das allmähliche Nachlassen 
der Intensität des Hagels nach der Lücke bei Eutin hin und Anwachsen des 
selben hinter dieser aus den Angaben ziemlich scharf hervorgeht. So war 
z. B. Thürk noch schwer betroffen, Klein-Meinsdorf auf den südlichen Koppeln 
merklich mehr als auf den nördlichen, und in Büsdorf der Hagel erheblich 
stärker als in Ober-Kleveez, während Nieder-Kleveez und Kreuzfeld ganz frei 
ausgingen. Auf der anderen Seite wurde die plötzlichste Steigerung bei Wetter 
rade bemerkt, wo von einem nur 6 ha grofsen Haferfeld die eine Hälfte mit 
6 4 /з pCt., die andere mit 90 pCt. Schaden taxirt wurde. 
Ueber die Struktur des Hagels in diesem Gebiet kann ich zu dem S. 599 
Gesagten nur noch die Bemerkung von Herrn Asmussen aus Bebensee hinzu-
	        
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