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einigen Olten dienen, an welchen der Eintritt der Boe mehr oder weniger auf
die Minute genau sich feststellen liefst
von Hittfeld bis Wustrow ....
201 km
iu
140 Min. =
86.2
km p. Stunde
(darunter von Hamburg bis Lübeck
58
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38
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91.«
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von Wustrow bis Bornholm . . .
177
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146
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72.7
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von Uelzen bis Wittenberge . . .
84
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73.o
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von Warnow (nach Wittenberge be
stimmt) bis Swinemünde ....
185
»
118
94.i
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von Swinemünde bis Neufahrwasser
300
n
304
Y)
59.2
59 Yf
von Hannover bis Magdeburg . .
133
w
n
119
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67.o
Yf W
von Hannover bis Posen ....
492
n
388
Y ^
77.6
Y) Yi
Die Geschwindigkeit betrug also im Allgemeinen 60 — 90 km per Stunde,
oder 1—l'/skm in der Minute, was 17—25m per Sekunde gleichkommt.
5. Wirkungen des Unwetters.
Es liegen uns über diesen Gegenstand sehr zahlreiche Zeitungsberichte,
so wie die gefälligen Mittheilungen von drei Hagel -Versicherungs -Vereinen
Ostholsteins und schriftliche sowie mündliche Nachrichten aus verschiedenen
Gegenden Deutschlands vor.
A. Windschäden. Abgesehen von einigen Nachrichten aus Köln,
Thüringen und Sachsen, wonach der Sturm in jenen Gegenden viel Obst abge
schüttelt habe, und den eben (s. pag. 715) erwähnten Beschädigungen in und bei
Passau, fallen fast sämmtliche vorliegenden Nachrichten über angerichtete Ver
wüstungen durch Wind östlich und nördlich von einer Linie, die von Lütjenburg
über Hamburg und Potsdam nach Breslau gezogen werden kann. Auf' dieser
Grenzlinie selbst sind Verwüstungen in den östlichen Theilen des Hamburger
Gebiets (Schornsteine und Dächer in Rothenburgsort und Hamm, Bäume in
Ochsenwerder und Allermöhe, u. s. w.), in der Altmark und Priegnitz (Salzwedel,
Osterburg und die Umgebung von Perleberg: Bäume, Kornhaufen, Erbsen,
Erntewagen, in der Priegnitz auch Windmühlen und Scheunen), bei Potsdam
(Bäume), Berlin, Sagan (Dächer) und Breslau (Dächer, Fenster, Bäume) bekannt
geworden. Bei Berlin hat der Sturm an zwei Stellen bedeutende Verwüstungen
angerichtet, in Schöneberg, im SW der Stadt (Bäume, Fenster) und in einem
schmalen Landstrich im Osten der Stadt, der über Kisdorf und den Schlesischen
Busch nach Friedrichsberg verläuft; auf dem letzteren Streifen wurden nicht
nur zahlreiche alte Chausseebäume umgerissen, sondern auch beim Bahnhof
Stralow das Dach von einem fast 40 m langen Gebäude vollständig abgehoben
und bis auf die Schienen der Verbindungsbahn geschleudert, wodurch eine Ver
kehrsstockung eintrat.
Die Nordgrenze der Sturmschäden geht von Riigcnwaldermündo wo
ein Fischerboot kenterte — und wahrscheinlich Vorpommern und Rügen, von
wo indessen keine Nachrichten über Schäden uns zugekommen sind, nach der
Insel Lolland, von welcher bereits SS. 615—616 einige Berichte angeführt sind.
Innerhalb des so umschriebenen Trapezes häufen sich die bekannt gewordenen
Verwüstungen vorwiegend in dessen westlichstem Theile: Ostholstoin, Lauen
burg und Mecklenburg, während aus dem Rest seines Innern nur einige Theile
der Provinz Posen stark gelitten zu haben scheinen. Aus der letzteren liegen
uns mehrere Zeitungsberichte vor, welche aus der Stadt Posen und aus Sten-
schewo (SW von Posen) stammen. Am ersteren Orte wurde eine sehr grofse
Zahl von Bäumen theils umgebrochen, theils einiger Aeste beraubt, ferner Dächer
abgedeckt, Wagenladungen fortgeschloudert und Menschen verwundet. Auf dem
Dominium Chmiclnik bei Stenschewo wurde das Dach von einem grofsen, im
Bau begriffenen Stallgebäude abgehoben und gegen 50 m weit fortgetragen;
9 Menschen wurden dabei mehr oder weniger schwer verletzt, wovon einer nach
einer Stunde verstarb. Auf dem Dorfe Wronczyn 'warf der Sturm einen Erbsen
schober um, wodurch eine Anzahl Menschen verschüttet wurden. In der Gegend
von Chodziesen hat der Sturm, wie uns durch mündliche Mittheilung bekannt ist,
in den Waldungen grofse Verheerungen angerichtet.