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Full text: 10, 1882

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Der Gewittersturm vom 9. August 1881.') 
(Beiträge zur Kenntnis der Böen und Gewitterstürme. Zweite Abhandlung.) 
Von Dr. W. Klippen. 
(Mit einer Tafel, No. 25.) 
(Mittheilung von der Deutsche» Seewarte.) 
d) Fortpflanzung der Südhälfte der Böe nach 2 h p.m. im deutschen 
Binnenlande, ln diesem Abschnitte und dem folgenden über die verursachten 
Schäden begnüge ich mich mit einem sehr kurzen Auszuge aus dem vorhandenen 
massenhaften Material und verweise für eingehendere Auskünfte auf die schon 
im Vorhergehenden erwähnte Abhandlung über die Gewitterstürme des Augusts 
1881, welche in der Publikation „Aus dem Arehiv der Seewarte“ erscheinen soll. 
Wie in einem Theil der Küstengegenden und in Magdeburg, so traten 
auch in einem grofsen Theile der Landschaften südlich und östlich von da 
mehrere Gewitter nach einander an diesem Tage auf. In Berlin waren sie beide 
von ähnlicher Intensität und von starkem Wind begleitet, und müfste es un 
sicher bleiben, welches mit der grofsen Böe zu ideutificiren sei, wenn nicht die 
Berichte der im W und NW von Berlin liegenden Orte, welche nur ein Ge 
witter und starken Sturm hatten, die Entscheidung nahe legten. In Paulinenauo 
war dieser Windstofs um 3 h KP 1 bis 3 b 50 ra p. m.; auf dem Zuge zwischen Nauen 
und da begauu er um 3 1 * 22 m , in Potsdam (Sonnenwarte) um 3 l /s h , in Spandau 
gegen 4 h (Dauer 10 Minuten); an allen diesen Orten erfolgte bei oder nach dem 
Stofse Gewitterregen. Hieran schliefst sich unmittelbar das zweite der in Berlin 
beobachteten Gewitter, welches dem zweiten Windstofs daselbst unmittelbar 
naehfolgte und von Herrn Jesse (Steglitz) auf die Zeit 4*/* bis 4Vs h p. m. an 
gesetzt wird (andere präcise Zeitangaben fehlen), während das erste Gewitter 
mit SB- bis Süd - Sturm nach allen drei Beobachtern, von denen Mittheilungen 
vorliegen, schon um 2*/s h P- ni. anling und mit kräftigem Regenschauer bis 
gegen 3 b dauerte, worauf wieder auf kurze Zeit die Sonne hervorkam. Bei dem 
zweiten Gewitter, dessen vorangehender Windstofs auch hier mit grofser Staub 
wolke (trotz des Regens davor) verbunden war, schlug der Blitz in das Hotel 
de Rome ein, ohne zu zünden. Dieses zweite Gewitter scheint nur in einem 
Theile der Stadt von Regen begleitet gewesen zu sein; die Temperatur fiel 
nach demselben auf 16° 0, nachdem sie um 2 h 31,1° betragen hatte. 
Ob das erste Gewitter mit dem ersten von Magdeburg zusammenge- 
hangen, wie es Taf. 22 darstellt, ist nicht sicher; in diesem Falle müfste es 
mehr als doppelt so rasch fortgeschritten sein, wie die nachfolgende grofse 
Böe. lu Potsdam war, wie uns Herr Prof, Dr. Spörer mittheilt, um 2 h p. m. 
Gewitter ringsum, aber keines am Orte. Erst hinter der Oder scheint dieses 
Gewitter wieder verschwunden oder ganz mit der grofsen Böe verschmolzen zu 
sein, da in Frankfurt a/O. schon um 37s* Gewitter mit starkem Regen und 
Sturm eintrat, welcher bis 4 3 /4 h gedauert haben soll. 
Aus Sachsen sind uns durch das Meteorologische Institut eine grofse An 
zahl von aut' diesen Tag bezüglichen Berichten der Gewitterstationen zuge- 
gaugen. Der Umstand, dafs hier mehrere (mindestens drei) Gewitter kurz nach 
einander das Land durchzogen, so wie die etwas zu geringe Beachtung, welche 
dem Winde in diesen Berichten geschenkt wird, bedingt es, dafs die Verfolgung 
des rechten Flügels der grofsen Böe hier bedeutend erschwert ist. Doch meldet 
etwa ein Drittel der Stationen, nämlich 19 derselben, kurzdauernden Sturm, 
und mit einer Ausnahme (Erlbach im Erzgebirge, welches den Sturm erst eine 
Stunde später hatte) lassen sieh alle diese Berichte und die entsprechenden 
Berichte über Gewitter auf einen und denselben Gewittersturm beziehen. Hier 
nach erreichte die Böe das Elsterthal (Plauen, Bad Elster) gleich nach 2 h p. m. 
(Plauen Orkan). Das Thal der Zwickauer Mulde bei Sehnceberg passirte(nach den 
Beobachtungen von 4 Stationen) der vordere Rand um etwa 2 h 40™ , der hin 
tere etwas vor 3 b . Leipzig wurde, dem Barographen zufolge, zwischen 2 3 /4 
und 3 h von der Böe passirt, womit die Angaben über Gewitter an 3 Stationen 
in der Nähe leidlich übereinstimmen; in Leipzig selbst wurde weder Gewitter 
noch Sturm notirt. ln Obernitzschka an der Mulde wurde um 3 h sehr heftiger 
*) ¡Schlüte von pag. 619.
	        
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