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Richtung der gröfsten Zunahme nach:
NW
N
NE
E
SE
s
SW
W
des Luftdrucks | Wolkenzug:
23
ESE
29
S
28
SWzS
36
WzS
65
WSW
72
W
50
WzN
42
NWzW
r Zahl der Fälle:
6
2
5
10
37
166
68
30
l Wolkenzug:
NWzN
SWzS
SWzW
WzS
W
WNW
Mit Ausnahme der Fälle, wo die Zunahme des Luftdrucks oder der
Temperatur nach NW, N oder NE stattfindet, und welche bei der Temperatur
an die Westseite, beim Luftdruck an die Ostseite der Windrose sich anschliefsen,
stimmen die beiden Reihen sehr nahe überein. „Hieraus ergiebt sich“, sagt
Herr Richter, „dafs der Cirrus-Zug im Mittel aus seiner westlichen Richtung
durch die untere Wärmevertheilung in ähnlicher Weise abgelenkt wird, wie
durch die untere Druckvertheilung. Er ist südwestlich, wenn die gröfste Wärme
in E und SE liegt, westlich bei südlicher und südwestlicher Richtung der
gröfsten Temperatur-Differenz und wird nordwestlich, wenn letztere Richtung
westlich und nördlich ist. Dieser Einflufs der Wärmeverhältnisse kann wohl
nur ein indirekter sein, insofern als durch die verschiedenen Temperaturen die
Druckvertheilung in der Cirrus-Region modificirt wird.“
Der Einflufs der Temperaturverthoilung auf die Luftdruckverhältnisse in
verschiedenen Höhen über Depressionsgebieten wird durch Figur 2 illustrirt.
In derselben habe ich so gut als möglich nach CI. Ley’s Daten und den von
mir selbst gesammelten über die mittlere Richtung der oberen und unteren
Strömungen unter Zuhülfenahme des Satzes A. die durchschnittliche Druck
vertheilung in der Cirrus-Schicht einer fortschreitenden Depression dargestellt
und dann durch Linien die Punkte gleicher Druckdifferenz zwischen oben und
unten und somit annähernd gleicher Temperatur verbunden; das erhaltene Bild
entspricht der Erfahrung in Bezug auf die horizontale Temperaturvertkeilung
in Depressionen sehr gut. Das Zuriickliogen des Wirbelcentrums in der Höhe
zeigt sich als nothwendiges Resultat der kalten Rückseite; die Kälte der linken,
gewöhnlich nördlichen, Seite der Depression bedingt, dafs die letztere in der Höhe
nach dieser Seite mehr oder weniger offen ist, resp. gar keine oder nur geringe
zu ihrem Centrum gerichtete Gradienten aufweist. Die hohe Temperatur über
dem (unteren) Minimum ist tlieilweise als Resultat des Aufsteigcns gesättigt
feuchter Luftmassen und Verlangsamung der Temperaturabnahme durch Frei
werden der Kondensationswärme aufzufassen, wozu im Winter die Behinderung
der Ausstrahlung hinzukommt. Dort, wo der Temperaturgradient dem baro
metrischen Gradienten entgegengesetzt ist, rnufs der Gradient mit der Höhe
abnehmen; dort, wo beide zusammenfallen, mufs er nach oben hin immerfort
zunehmen, zum mindesten mufs dieses bei dom für die Geschwindigkeit der
Luftbewegung allein mafsgobonden Quotienten des Gradienten mit dem Baro
meterstände der Fall sein. Ferrel, Hann und Supau haben dieses noth-
wendige Ergebnifs bei der allgemeinen Vertheiluug des Luftdruckes zwischen
Pol und Aequator betont, und ich habe gelegentlich der Arbeiten der beiden
Letztgenannten auf das scheinbare Dilemma hingewiesen, vor welches dieses
Verhältnifs die Meteorologen stellt; erst neuerdings ist mir durch die Referate
von Herrn Dr. Sprung (Zeitschr. f. Met. 1882, Mai und Juli) die geistreiche und
originale Weise verständlich geworden, in welcher Ferrel diese Schwierigkeit durch
mathematische Behandlung des Problems der „Cyklonen mit kaltem Centrum“
gelöst hat. Eine Darstellung seiner Resultate in dieser Zeitschrift wird wohl
bald bei einer anderen Gelegenheit erfolgen; ich begnüge mich zu bemerken,
dafs nach Ferrel dem Falle eines cyklonalen Gradienten, der nach oben hin
zunimmt, eine absteigende Bewegung entspricht, bei welcher die Luft — wie
loicht zu ersehen — unter immer schwächere Gradienten kommt und infolge
davon in der relativ unteren Schicht eine ccntriftigalc Komponente erhält; da
die Reibung am Erdboden für die unterste Schicht nothwendig eine mehr oder
weniger centripetale Bewegung verlangt, so ist jenes Ausströmen auf die mittlere
Schicht zu verlegen, wo es in der That in der Cirrus-Schicht, wie wir oben
sahen, sich findet. In unserer typischen Depression tritt dieser Fall des nach
oben zunehmenden Gradienten in dem äufseren Theile des rechten hinteren
Quadranten ein, und zwar ebenfalls in Verbindung mit einer vorwiegenden