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Full text: 10, 1882

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Richtung der gröfsten Zunahme nach: 
NW 
N 
NE 
E 
SE 
s 
SW 
W 
des Luftdrucks | Wolkenzug: 
23 
ESE 
29 
S 
28 
SWzS 
36 
WzS 
65 
WSW 
72 
W 
50 
WzN 
42 
NWzW 
r Zahl der Fälle: 
6 
2 
5 
10 
37 
166 
68 
30 
l Wolkenzug: 
NWzN 
SWzS 
SWzW 
WzS 
W 
WNW 
Mit Ausnahme der Fälle, wo die Zunahme des Luftdrucks oder der 
Temperatur nach NW, N oder NE stattfindet, und welche bei der Temperatur 
an die Westseite, beim Luftdruck an die Ostseite der Windrose sich anschliefsen, 
stimmen die beiden Reihen sehr nahe überein. „Hieraus ergiebt sich“, sagt 
Herr Richter, „dafs der Cirrus-Zug im Mittel aus seiner westlichen Richtung 
durch die untere Wärmevertheilung in ähnlicher Weise abgelenkt wird, wie 
durch die untere Druckvertheilung. Er ist südwestlich, wenn die gröfste Wärme 
in E und SE liegt, westlich bei südlicher und südwestlicher Richtung der 
gröfsten Temperatur-Differenz und wird nordwestlich, wenn letztere Richtung 
westlich und nördlich ist. Dieser Einflufs der Wärmeverhältnisse kann wohl 
nur ein indirekter sein, insofern als durch die verschiedenen Temperaturen die 
Druckvertheilung in der Cirrus-Region modificirt wird.“ 
Der Einflufs der Temperaturverthoilung auf die Luftdruckverhältnisse in 
verschiedenen Höhen über Depressionsgebieten wird durch Figur 2 illustrirt. 
In derselben habe ich so gut als möglich nach CI. Ley’s Daten und den von 
mir selbst gesammelten über die mittlere Richtung der oberen und unteren 
Strömungen unter Zuhülfenahme des Satzes A. die durchschnittliche Druck 
vertheilung in der Cirrus-Schicht einer fortschreitenden Depression dargestellt 
und dann durch Linien die Punkte gleicher Druckdifferenz zwischen oben und 
unten und somit annähernd gleicher Temperatur verbunden; das erhaltene Bild 
entspricht der Erfahrung in Bezug auf die horizontale Temperaturvertkeilung 
in Depressionen sehr gut. Das Zuriickliogen des Wirbelcentrums in der Höhe 
zeigt sich als nothwendiges Resultat der kalten Rückseite; die Kälte der linken, 
gewöhnlich nördlichen, Seite der Depression bedingt, dafs die letztere in der Höhe 
nach dieser Seite mehr oder weniger offen ist, resp. gar keine oder nur geringe 
zu ihrem Centrum gerichtete Gradienten aufweist. Die hohe Temperatur über 
dem (unteren) Minimum ist tlieilweise als Resultat des Aufsteigcns gesättigt 
feuchter Luftmassen und Verlangsamung der Temperaturabnahme durch Frei 
werden der Kondensationswärme aufzufassen, wozu im Winter die Behinderung 
der Ausstrahlung hinzukommt. Dort, wo der Temperaturgradient dem baro 
metrischen Gradienten entgegengesetzt ist, rnufs der Gradient mit der Höhe 
abnehmen; dort, wo beide zusammenfallen, mufs er nach oben hin immerfort 
zunehmen, zum mindesten mufs dieses bei dom für die Geschwindigkeit der 
Luftbewegung allein mafsgobonden Quotienten des Gradienten mit dem Baro 
meterstände der Fall sein. Ferrel, Hann und Supau haben dieses noth- 
wendige Ergebnifs bei der allgemeinen Vertheiluug des Luftdruckes zwischen 
Pol und Aequator betont, und ich habe gelegentlich der Arbeiten der beiden 
Letztgenannten auf das scheinbare Dilemma hingewiesen, vor welches dieses 
Verhältnifs die Meteorologen stellt; erst neuerdings ist mir durch die Referate 
von Herrn Dr. Sprung (Zeitschr. f. Met. 1882, Mai und Juli) die geistreiche und 
originale Weise verständlich geworden, in welcher Ferrel diese Schwierigkeit durch 
mathematische Behandlung des Problems der „Cyklonen mit kaltem Centrum“ 
gelöst hat. Eine Darstellung seiner Resultate in dieser Zeitschrift wird wohl 
bald bei einer anderen Gelegenheit erfolgen; ich begnüge mich zu bemerken, 
dafs nach Ferrel dem Falle eines cyklonalen Gradienten, der nach oben hin 
zunimmt, eine absteigende Bewegung entspricht, bei welcher die Luft — wie 
loicht zu ersehen — unter immer schwächere Gradienten kommt und infolge 
davon in der relativ unteren Schicht eine ccntriftigalc Komponente erhält; da 
die Reibung am Erdboden für die unterste Schicht nothwendig eine mehr oder 
weniger centripetale Bewegung verlangt, so ist jenes Ausströmen auf die mittlere 
Schicht zu verlegen, wo es in der That in der Cirrus-Schicht, wie wir oben 
sahen, sich findet. In unserer typischen Depression tritt dieser Fall des nach 
oben zunehmenden Gradienten in dem äufseren Theile des rechten hinteren 
Quadranten ein, und zwar ebenfalls in Verbindung mit einer vorwiegenden
	        
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