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Full text: 10, 1882

Ann. d. Hydr. etc., X. Jalirg. (1882), Heft XI. 
653 
Die Untersuchungen im Golfstrom durch den V. St. D. „Blake“, 
Commander J. R. Bartlett, im Sommer 1881. 
Im Auschlufs au die beiden Expeditionen, welche von Commander 
Bartlett, U. S. N., in den Jahren 1878/79 und 1879/80 mit dem Dampfer der 
Coast and Geodetic Survey „Blake“ zum Zwecke der- systematischen Erforschung 
aller, deu Golfstrom, seinen Ursprung und Verlauf bis in die Florida Straße 
betreffenden physisch-oceanisehen Erscheinungen, sowie derjenigen in dem Carai 
bischen Meere und an den atlantischen Küsten der Antillen ausgeführt sind 
(s. diese Annalen 1880, pag. 497—499; 1881, pag. 296—299 und 395—400), 
hat derselbe im Sommer 1881 seine Untersuchungen übor den Golfstrom noch 
weiter nach Norden hinauf und auf den Meerestheil zwischen ihm und der 
Küste der Vereinigten Staaten von Jupiter Inlet (Florida) südlich von Kap 
Canaveral, in 26° 55' N-Br, und Currituck (Nord-Carolina), nördlich von Kap 
Hatteras, in 36° 23' N-Br, fortgesetzt. 
Dem Berichte von Commander Bartlett über diese Forschungen, die er 
in dem „Bullet. No. 2, 1882, der Amcrikan. Geographischen Gesellschaft in 
New-York“ veröffentlicht hat, entnehmen wir die unten folgenden Angaben. 
Zuvor aber sei es gestattet, die durch die Expeditionen von 1878/79 
und 1879/80 hinsichtlich des Golfstromes erlangten Ergebnisse kurz zusammen 
zufassen. 
Die in dem Caraibischen Meere ausgeführten oceanographischen Unter 
suchungen haben erwiesen, oder wenigstens als sehr wahrscheinlich hin- 
gestellt, dafs eine sehr bedeutende Wassermasse vou einer Mächtigkeit bis zu 
1300 m (700 Fad.) von dem Atlantischen Ocoan her durch die Windward 
Passage (zwischen Cuba und Haiti) von dem Passat in das Caraibische Meer 
hineingetrieben wird, südlich von Cuba weiter nach Westen fliefst und durch 
die Yucatan Passage in den Golf von Mexico vou Süden her einströmt, sich 
hier aufstaut und so eine Art vou Reservoir für den Golfstrom bildet, welcher, 
im Süden der Mündungen des Mississippi beginnend, direkt nach der Florida 
Straße fliefst. 
Die in dem Golf von Mexico vorhandenen und sehr langsam fliefsendeu 
Strömungen hängen nicht mit dem Golfstrom zusammen; das Wasser desselben 
hat höchst wahrscheinlich seine hauptsächlichste Wärmequelle in dem Carai 
bischen Meere, in welches das warme Wasser des an der Küste von Südamerika 
nach Norden abgelenkten Aequatorialstromes im Norden durch die Windward 
Passage, im Süden zwischen Venezuela und der Insel Tabago, und in der Mitte 
durch die vielen Passagen zwischen Barbadoes und den Grenadinen in west 
licher Richtung hineinfliefst (vgl. „Ann. d. Hydr. ctc.“ 1881, 399 und 400). 
Die Yucatan Passage vermittelt hiernach die Verbindung des warmen 
Wassers des Caraibischen Meeres mit demjenigen des Golfstromes. 
Deu dem Kommandanten der „Blake“ für diese Expedition im Sommer 
1881 ertheilten Instruktionen zufolge wurden in den Monaten Juni und 
Juli zwischen Jupiter Inlet und Currituck 13 Lothungslinien senkrecht zur 
Küste und quer durch den Golfstrom in Abstäuden von je 60 Sm genommen. 
Auf jeder dieser Linien wurden an verschiedenen Stellen die Bodentiefen 
gelothet, Bodenproben heraufgeholt und die Temperaturen an der Oberfläche 
und am Boden mit Thermometern von Miller-Casella gemessen. Die beab 
sichtigte Anwendung des neuen verbesserten elektrischen Tiofsee-Thermometers 
von Dr. C. William Siemens 1 ) zur Gewinnung von Reihen- (oder Zwischen-) 
Temperaturen mufste aufgegeben werden, weil die zu diesem gehörige Eis 
maschine nicht rechtzeitig eingetroffen war. Erst nach Beendigung der 
Expedition, Anfang August, konnten Probeversuche mit diesem Thermometer 
1 ) Vgt. „Proe. of the Royal Soc.“, Vol. XXXIV No. 221 (1882, Juni 5), pag. 89—95. 
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