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Full text: 10, 1882

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eiuem Tiefgange von 5,1 in (17 Fufs) und darüber, darf ein Scliiff nicht zu nahe 
an die Stadt kommen, um von einer Bauk, welche SW p. K. von dem kleinen 
Fort liegt und auf welcher bei Niedrigwasser nur 5,1 bis 5,4 m (17—18 Fufs) 
Wasser stehen, frei zu bleiben. Es könnte sonst geschehen, dafs das Schiff 
durchstiefse und Schaden nähme. I>a die Rhede im Uebrigen rein ist, so ist 
eine besondere Segelanweisung für dieselbe uicht erforderlich, besonders nicht, 
wenn man eine Specialkarte derselben an Bord hat. 
Htrd-Insel, ein spitzer, von seiner Nord- oder Südseite aus gesehen 
kegelförmig erscheinender Felsen, auf dem jetzt ein Leuchtthurm gebaut wird, 
ist eine untrügliche Tagesmarke und hebt sich auch dos Nachts deutlich ab, 
wenn sie sich nicht mit dem dahinter liegenden hohen Lande deckt. Diese 
kleine Insel liegt gerade am Eingänge zur Rhede, und ein Schiff kanu sowohl 
östlich, als westlich von derselben passiven. Wenn man von Osten kommend 
den Hafen von Porto Grunde mit einem mehr oder minder frischen Passatwinde 
ansegeln will, so ist besonders darauf zu achten, dafs beide Anker klar zum 
Fallen und die Segel bis auf die nothwendigsten — vielleicht die Obermars 
segel und einige Stagsegel — gekürzt sind. Sobald ZhW-lnsel passirt ist, hat 
man sich auf sehr heftige Windstöfse gefafst zu machen, welche von dem öst 
lichen Lande lieiunterstürzen. Bei der Wahl des Ankerplatzes ist natürlich 
auf die im Hafen liegenden Schiffe Rücksicht zu nehmen. Falls nicht viele 
Schiffe im Hafen liegen, ist anzurathen, so nahe als möglich bei der Stadt und 
zwischen den im Löschen begriffenen Schiffen zu aukeru, wobei natürlich dem 
Tiefgange des Schiffes und der Gefahr einer Kollision die gebührende Rechnung 
getragen werden mufs. Kann das Schiff sofort auf einen Ankerplatz gelangen, 
den der Empfänger der Ladung als Löschplatz anerkennt, so hat man den 
grofsen Vortheil, dafs die Löschzeit schon mit dein nächsten Arbeitstage beginnt, 
während es andernfalls in dem Belieben des Empfängers steht, wann er das 
Schiff mit seinem kleinen Dampfer nach dem richtigen Löschplatz bringen 
lassen will, von welchem Tage an dann die Löschzeit gerechnet wird. Während 
unseres Aufenthaltes in Porto Grande ereigneteu sich mehrere Fälle, in denen 
Schiffe auf diese Weise vier bis fünf Tage verloren. 
Kommt ein Schiff' des Nachts vor den Hafen oder so spät am Nach 
mittage, dafs es keine Aussicht hat, noch bei Tage seinen Ankerplatz zu er 
reichen, so sollte cs bei Zeiten östlich von St. Antonio beidrehen und deu 
leigenden Morgen abwarten. Einen Nutzen gowährt das Einsegeln zur Nacht 
zeit in den Hafen meistens nicht; wohl aber hat man häufig Schaden davon, denn 
entweder setzt man sich der Gefahr einer Kollision aus oder ankert, um diese zu 
vermeiden und beunruhigt durch die vielen Ankerlichter der Schiffe und die Lichter 
der Stadt, zu weit nach Aufsen. 
Hat ein Schiff seinen Ankerplatz erreicht, so ist zunächst die Visite der 
Zollbeamten abzuwarten. Erst nachdem diese längsseite gewesen und der Ge- 
sundheitspafs in Ordnung befunden ist, wird der freie Verkehr des Schiffes mit 
dem Lande gestattet. Die Sanitätsbehörde nimmt es mit den Quarantäne 
gesetzen sehr strenge. Es kamen Fälle vor, in denen Schiffe mit reinem Ge 
sundheitspässe von England kommend, vier bis fünf Tage in Quarantäne liegen 
mufsten, weil sie erst mehrere Tage (in einem Fall acht Tage) nach dem Datum 
der Ausstellung des Gesundheitspasses abgesegelt waren. Es ist also nöthig, dafs 
mau seinen Gesundheitspafs, falls sich die Abreise von England verzögert, 
prolongiren läfst; denn sonst hat dieses theuere Dokument, welches in England 
6 bis 8 Lstrl. kostet, hier keinen Werth, und man ist gezwungen, noch 
weitere 10 Lstrl. als Quarantänegcld zu zahlen. 
Der Hafen von Porto Grande wird jährlich von einigen Hundert Segel 
schiffen, darunter viele deutsche, welche Steinkohlen bringen, und von eben so 
vielen grofsen Dampfern besucht, die hierher kommen, um ihre Kohlenvorräthe 
zu ergänzen. 
Im Nachstehenden befinden sich einige Verhaltungsmafsregeln für die 
Kapitäne der hier einlaufcnden Kohlenschifte. 
Hat ein Kapitän von der Gesundheilsbchörde die Erlaubnifs erhalten, 
an’s Land fahren zu dürfen, so wird er sich zunächst mit dem Empfänger der 
Ladung über den Löschplatz zu verständigen haben, wobei er versuchen mufs, 
seinen schon innehabenden Ankorplatz zu behalten, falls dieser nicht zu weit
	        
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