633
6*
wurde meiste»« über St. ß.-Hug gesegelt, wiederholt aber auch noch wieder ge
wendet und südostwärts gesteuert. Die Winde, welche mau antraf, waren ver-
hältnifsmäfsig günstig, so dafs man am 13. März den Aequator und am 15. März
den ersten Meridian in 0,9° S-Br überschreiten konnte. Am 17. März setzte
unweit 1° S-Br in 2,8° W-Lg ein frischer beständiger Südwind ein, der all
mählich südöstlich holte und bei dem sich eino befriedigend rasche Fahrt nach
Westen erzielen liefs. Als Kapt. Bruhns dann aber schon bald wieder einen
nördlichen Kurs steuern liefs, auf dem am 22. März der Aequator in 16,4° W-Lg
überschritten wurde, verlor die Brigg diesen sehr günstigen Wind am 24. März
in der Nähe von 1,3° N-Br und 19,4° W-Lg. „Mathilde“ betrat in diesem, viel
zu weit östlich gelegenen Punkte den Stillengürtel und verlor darin 10 Tage
bevor in 4,2® N-Ilr und 20,4° W-Lg der NE-Passat wieder angetroffen werden
konnte. Die polare Passatgrenze wurde am 15. April in etwa 24° N-Br und
37,7° W-Lg erreicht. Nördlich von derselben traten noch für solch lange Zeit
veränderliche Ostwinde auf, dafs man bei diesen den gröfsten Theil des noch
vorliegenden Reiseabschnittes zurücklegte. Erst am 23. Mai gelang es, die
Mündung des Kanals zu erreichen. Die Reisedauer betrug 83 Tage. Während
dieser Zeit war 10° N-Br in 27,8° W-Lg am 8. April, 20° N-Br in 35,5° W-Lg
ain 13. April, 30° N-Br in 33.6° W-Lg am 23. April und 40° N-Br in 27° W-Lg
am 2. Mai geschnitten worden.
Dafs durch deu viel zu weit östlich gelegenen Schnittpunkt der Linie die
Reise der „Mathilde“ unnötigerweise verlängert wurde, beweisen die Reisen
mehrerer Mitsegler. Einer derselben, die Elsflether Bark „Gerd Heye“, welche
den Aequator in 23,9° W-Lg am 30. März kreuzte, am 3. April den NE-Passat
iu 2,7® N-Br und 24.5° W-Lg erreichte, befand sich am 4. Mai in Sieht von
Ldzanl. Ein anderer Mitsegler, die Bremer Bark „Alma“, erreichte nördliche
Breite in 22° W-Lg am 20. März, den NE-Passat in 3,7° N-Br und 23,2° W-Lg
tun 23. März und den Kanal am 18, April.
Ein östlicher Schnittpunkt der Linie erscheint für alle im Winter und
Frühling heimwärts bestimmten Schiffe wenig empfehlenswert. Und dürfte es
besonders in den Monaten Februar und März, in denen der Stillengürtel so
sehr oft in südlicher Breite angetroffeu wird, nicht alloiu geraten erscheinen,
einen gut westlichen Schnittpunkt der Linie zu wählen, sondern auch dessen
Lauge vielleicht schon in 5° S-Br auzulaufen.
7. Reise der Elsflether Bark „Gerd Heye“, Kapt. E. Ladewigs.
Ain 16. Juni 1881 befaud sieh die auf einer Reise von Hamburg nach
Shanghai begriffene Bark „Gerd Heye“ iu der Nähe von I/izard. Im Atlantischen
üeean angetroffene SW-Winde erlaubten dort zunächst nur ein langsames
Fortschreiten nach Süden; nachdem jedoch der Wind am 24. Juni, unweit
-13,5® N-Br in 13,4° W-Lg, eine raumore Richtung angenommen hatte, wurde
der Verlauf der Reise ein rascherer, und noch schneller wurde derselbe, nachdem
der Wind durch Nord gedreht und Passat geworden war. In der Nähe von
38,5® N-Br und 17,2° W-Lg schien am 27. Juni die polare Grenze des letzteren
Windes zu liegen. Ohne dafs darauf eine Unterbrechung in der Fahrt eintrat,
segelte man bis zum 9. Juli nach 11,2° N-Br in 24,8° W-Lg. Nachdem die Bark
unweit dieses Punktes die äquatoriale Passatgrenze überschritten, fand sic
südlich von derselben bald den SW-Monsun. Und als dieser von östlicher
Strömung begleitete Wind das Schiff nach 14° W-Lg in 5® N-Br geführt hatte,
wurde dort am 18. Juli gewendet, bei für längere Zeit sehr sehralem Winde
westwärts gesegelt und am 22. Juli der Aequator in 21,5° W-Lg geschnitten.
Es waren damals 36 Tage seit der Abreise vom Kanal verflossen, und während
dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 15,2° W-Lg am 26. Juni, 30° N-Br in
20,3° W-Lg am 30. Juni, 20° N-Br iu 25,3° W-Lg am 4. Juli und 10° N-Br
in 23,8° W-Lg am 10. Juli gekreuzt.
Iu südlicher Breite fand „Gerd Heye“ anfänglich nur einen schwachen
Passat. Erst südlich von 8® S-Br frischte derselbe auf, um bis nach 17° S-Br
hin als frischer beständiger Wind zu wehen. Der Passat dehnte sein Gebiet
aus bis nach 25,5° S-Br in 32,2® W-Lg und endete, indem er nordöstlich lief.
Eine Drohung nach links führte der Wind jedoch nicht aus; als seine Richtung
NW geworden war, drehte er durch Nord nach Ost zurück, um von daher noch