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Full text: 10, 1882

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wurde meiste»« über St. ß.-Hug gesegelt, wiederholt aber auch noch wieder ge 
wendet und südostwärts gesteuert. Die Winde, welche mau antraf, waren ver- 
hältnifsmäfsig günstig, so dafs man am 13. März den Aequator und am 15. März 
den ersten Meridian in 0,9° S-Br überschreiten konnte. Am 17. März setzte 
unweit 1° S-Br in 2,8° W-Lg ein frischer beständiger Südwind ein, der all 
mählich südöstlich holte und bei dem sich eino befriedigend rasche Fahrt nach 
Westen erzielen liefs. Als Kapt. Bruhns dann aber schon bald wieder einen 
nördlichen Kurs steuern liefs, auf dem am 22. März der Aequator in 16,4° W-Lg 
überschritten wurde, verlor die Brigg diesen sehr günstigen Wind am 24. März 
in der Nähe von 1,3° N-Br und 19,4° W-Lg. „Mathilde“ betrat in diesem, viel 
zu weit östlich gelegenen Punkte den Stillengürtel und verlor darin 10 Tage 
bevor in 4,2® N-Ilr und 20,4° W-Lg der NE-Passat wieder angetroffen werden 
konnte. Die polare Passatgrenze wurde am 15. April in etwa 24° N-Br und 
37,7° W-Lg erreicht. Nördlich von derselben traten noch für solch lange Zeit 
veränderliche Ostwinde auf, dafs man bei diesen den gröfsten Theil des noch 
vorliegenden Reiseabschnittes zurücklegte. Erst am 23. Mai gelang es, die 
Mündung des Kanals zu erreichen. Die Reisedauer betrug 83 Tage. Während 
dieser Zeit war 10° N-Br in 27,8° W-Lg am 8. April, 20° N-Br in 35,5° W-Lg 
ain 13. April, 30° N-Br in 33.6° W-Lg am 23. April und 40° N-Br in 27° W-Lg 
am 2. Mai geschnitten worden. 
Dafs durch deu viel zu weit östlich gelegenen Schnittpunkt der Linie die 
Reise der „Mathilde“ unnötigerweise verlängert wurde, beweisen die Reisen 
mehrerer Mitsegler. Einer derselben, die Elsflether Bark „Gerd Heye“, welche 
den Aequator in 23,9° W-Lg am 30. März kreuzte, am 3. April den NE-Passat 
iu 2,7® N-Br und 24.5° W-Lg erreichte, befand sich am 4. Mai in Sieht von 
Ldzanl. Ein anderer Mitsegler, die Bremer Bark „Alma“, erreichte nördliche 
Breite in 22° W-Lg am 20. März, den NE-Passat in 3,7° N-Br und 23,2° W-Lg 
tun 23. März und den Kanal am 18, April. 
Ein östlicher Schnittpunkt der Linie erscheint für alle im Winter und 
Frühling heimwärts bestimmten Schiffe wenig empfehlenswert. Und dürfte es 
besonders in den Monaten Februar und März, in denen der Stillengürtel so 
sehr oft in südlicher Breite angetroffeu wird, nicht alloiu geraten erscheinen, 
einen gut westlichen Schnittpunkt der Linie zu wählen, sondern auch dessen 
Lauge vielleicht schon in 5° S-Br auzulaufen. 
7. Reise der Elsflether Bark „Gerd Heye“, Kapt. E. Ladewigs. 
Ain 16. Juni 1881 befaud sieh die auf einer Reise von Hamburg nach 
Shanghai begriffene Bark „Gerd Heye“ iu der Nähe von I/izard. Im Atlantischen 
üeean angetroffene SW-Winde erlaubten dort zunächst nur ein langsames 
Fortschreiten nach Süden; nachdem jedoch der Wind am 24. Juni, unweit 
-13,5® N-Br in 13,4° W-Lg, eine raumore Richtung angenommen hatte, wurde 
der Verlauf der Reise ein rascherer, und noch schneller wurde derselbe, nachdem 
der Wind durch Nord gedreht und Passat geworden war. In der Nähe von 
38,5® N-Br und 17,2° W-Lg schien am 27. Juni die polare Grenze des letzteren 
Windes zu liegen. Ohne dafs darauf eine Unterbrechung in der Fahrt eintrat, 
segelte man bis zum 9. Juli nach 11,2° N-Br in 24,8° W-Lg. Nachdem die Bark 
unweit dieses Punktes die äquatoriale Passatgrenze überschritten, fand sic 
südlich von derselben bald den SW-Monsun. Und als dieser von östlicher 
Strömung begleitete Wind das Schiff nach 14° W-Lg in 5® N-Br geführt hatte, 
wurde dort am 18. Juli gewendet, bei für längere Zeit sehr sehralem Winde 
westwärts gesegelt und am 22. Juli der Aequator in 21,5° W-Lg geschnitten. 
Es waren damals 36 Tage seit der Abreise vom Kanal verflossen, und während 
dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 15,2° W-Lg am 26. Juni, 30° N-Br in 
20,3° W-Lg am 30. Juni, 20° N-Br iu 25,3° W-Lg am 4. Juli und 10° N-Br 
in 23,8° W-Lg am 10. Juli gekreuzt. 
Iu südlicher Breite fand „Gerd Heye“ anfänglich nur einen schwachen 
Passat. Erst südlich von 8® S-Br frischte derselbe auf, um bis nach 17° S-Br 
hin als frischer beständiger Wind zu wehen. Der Passat dehnte sein Gebiet 
aus bis nach 25,5° S-Br in 32,2® W-Lg und endete, indem er nordöstlich lief. 
Eine Drohung nach links führte der Wind jedoch nicht aus; als seine Richtung 
NW geworden war, drehte er durch Nord nach Ost zurück, um von daher noch
	        
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