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Full text: 10, 1882

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Sicht zu laufen, bei ein tretender Stille unter Dampf am 28. rw. SSO - Kurs 
nehmen mufste. 
Letztere Insel wurde am nächsten Tage passirtj hiermit trat S. M. S. 
„Hertha“ aus der Gegend der ungünstigen Strömungen heraus. Mit südlichem 
bis südöstlichem Winde, jetzt indeis günstig setzendem Strome, legte das Schiff 
die Strecke bis Mozambique in zwei Tagen zurück und ankerte in letzterem 
Hafen am 1. Juli d. J. Abends 6 h 20™". 
Nach dem Passiren des Kap Delgado mufs man sich möglichst nahe au 
der afrikanischen Küste halten, ohne indofs zu weit in die grofsen Buchten, 
welche letztere bildet, hineinzulaufen. Ich fand, nachdem ich am 3. Juli Abends 
Mozambique verlassen, im weitern Verlauf der Reise diese Regel sehr empfehlens- 
werth, denn, während in den grofsen Buchten, der Bucht von Sofala und der 
Delagoa-Bai, sehr unregelmäßige Versetzung in Stärke und Richtung gefunden 
wurde, ergab sieb in der Nähe der vorspringendon Theilc des Festlandes 
stets günstige Strömung. 
Der Wind, welcher in dem Mozambique-Kanal stets südlich gewesen war, 
wurde von 22° H-Br ab häufig nördlich, bezw. sehr leicht, so dafs ich die 
Strecke vom Kap Comentes, dessen Breite am 9. Juli geschnitten wurde, bis 
zur Aigoa- Bai, mit zeitweiliger Zuhülfcnahme der Maschine in 0 Tagen zurück- 
legen konnte; nachdem „Hertha“ zwischen 24,2° und 23,1° O-Lg nahezu drei Tage 
vor kräftigem NW-Wind beigelcgen, bezw. mit wenig Erfolg gegen denselben 
aufzukrouzen versucht hatte, ankerte das Schiff am 20. Juli Vormittags in 
Simonsbai. 
In Bezug auf die meteorologischen Verhältnisse ist schon oben erwähnt, 
dafs nördlich des „1 io:am!>ique-Kanals, sowie in demselben bis zu 22" S-Br nur 
Süd-Monsun wehte, welcher im Allgemeinen zwischen den Richtungen SSW und 
SSE schwankte. Seine größte Stärke, bis 7, hatte dieser Wind nördlich vom 
Kanal zwischen 5" und 7° S-Br. Südlich von diesen Breiten überstieg die 
Windstärke nur ausnahmsweise die Stärke 5; der Wind war sogar zeitweise 
sehr leicht. 
Von 22° S-Br ab wurde mehrfach nördlicher Wind getroffen, welcher 
mit Stillen und südwestlichen Winden bis Kap St. Francis abwechselte. 
Auch auf der Jr/i/Was-Bank fand ich ziemlich günstige Windverhältnisse. 
Zwar hatte ich auf 24,2° O-Lg vor einem NW-Sturm beizuliegen, doch erreichte 
dessen Stärke nicht die Windstärke 10, und diese ging auch nach einigen Stunden 
wieder horab bis Stärke 8. Dieser Wind hielt drei Tage au, zwischen den Stärken 
fi und 8 schwankend, und flaute dann bis zur vollständigen Stille ab, während 
welcher das Schiff das Kap Agulkas passirte. Westlich dieses Vorgebirges 
setzte südöstlicher Wind ein, welcher bis zur Ankunft in Simonstown anhielt. 
Die auf der Reise wahrgenommenen Stromversetzungen sind in der 
umstehenden Tabelle zusainmcngestellt. 
Besonders hervorzuheben ist die Versetzung nach N 68° 0 auf 
34,4° S-Br am 17. Juli. Diese östliche Versetzung wurde nach Landobjekten 
und einem südlicher segelnden Schiffe beobachtet und gefunden, dafs der nörd 
liche Arm des J^wWww-Stromes auf der Bank gleichen Namens auf ungefähr 
35° S-Br seine günstige westliche Wirkung äufserte. 
Das Barometer stand durchgängig sehr hoch, namentlich auf der Strecke 
zwischen Mozambique und Simonstown fast stets über 770 mm. Der oben er 
wähnte NW-Sturm wurde allerdings durch das Fallen des Quecksilbers angezeigt, 
doch ging dieses nur herunter bis 763 mm und stieg noch im Laufe desselben 
Tages wieder auf 770 mm. 
An ferneren meteorologischen Erscheinungen waren in der Nähe der 
Comoro-Inseln häufige Wasserhosen bemerkenswert!]. 
Für Schiffe von dem Tiefgang S. M. S. „ Hertha“ ist der Hafen von 
Mozambique, soweit derselbe ausgelothet ist und die Lothungen in der Karte 
verzeichnet stehen, wenig empfehlenswert!!, da wegen der geringen Ausdehnung 
des Hafens nur wenig passende Ankerplätze vorhanden sind. Die Auffindung 
derselben wird dadurch noch erschwert, dafs die bisher vorhandene Karte viele 
Fehler zu enthalten scheint, denn Peilungen verschiedener Objekte geben 
verschiedene Schiffsorte. Dazu tritt die bedeutende Amplitude der Gezeiten, 
so dafs zum mindesten beim Ankern grofsc Vorsicht geboten ist.
	        
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