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der wichtigsten bei dieser Arbeit gewonnenen Ergebnisse über die Natur dieses
und ähnlicher Phänomene. Die Zeitangaben iin Texte beziehen sich, soweit
nicht Berliner Zeit erwähnt ist, auf Ortszeit; die Richtungen sind rechtweisend
angegeben.
2. Allgemeine Witterungslage in Europa am 9. August 1881.
Am Morgen des Vortages (8. August) lag ganz Central- und Südwest-
Europa unter inäfsig hohem Luftdruck, während barometrische Miuirna um Ural,
über dem Ionischen Meere und zwischen Norwegen und den Shetlands sich
zeigte«. Der fortdauernd südwestliche Wind in Südirland deutete gleichzeitig
niedrigen Druck auf dem Oceau au. In der That fiel das Barometer im Laufe
des 8. in Irland und Schottland, trotzdem die Depression von den Shetlands
sich im Laufe des Tages nordostwärts fortpflanzte; um 2 h p. m. wehten auf den
meisten britischen Stationen leichte bis frische südliche (SW—SE) Winde bei
fortdauernd ganz odor vorwiegend bewölktem Wetter. In Deutschland herrschte
ruhiges, vorwiegend heiteres und mäßig warmes Sommerwetter. Am Abeud
des 8. lag eine flache, längliche (von SW nach NE gestreckte) Depression über
Nordirland und Südschottland (748,5 750 mm Barometerstand), welche sich
am folgenden Morgen ostwärts auf die Nordsee verschoben, abgerundet und
um etwa 5mm vertieft erweist, während die vorhergehende Depression uach
Norden über Bodö hinaus sich entfernt hat. Die Wetterkarte der Seewarte
von diesem Tage zeigt, dafs auf der SO-Seite der Nordsee-Depression schon
um 8 h Morgens ein verhältuifsmäfsig sehr warmes Gebiet lag. Der auf die
Umgebung des mittleren Elbthales fallenden nördlichen Spitze des von der
Isotherme 20° C. umgrenzten Gebietes entsprach eine Ausbuchtung der Isobaren
resp. ein Ansläufer des nordwestlich gelegenen Gebietes niederen Luftdrucks,
welcher zwar um 8 a Morgens nur erst sehr schwach ausgebildet war, jedoch
während des Vormittags rasch an Bedeutung zunahm und zur Zeit der höchsten
Tageswärme die gröfste Entwickelung erreichte, um dann, ostwärts fortschreitend,
zur Nacht allmählich wieder abzunehmeu und am 10. im südwestlichen Russland
zu verschwinden. Diesem Ausläufer der Depression entspricht auch um 2 h p. in.
das Gebiet gröfster Wärme (vgl. Karten Tafel 20 u. 21), das nunmehr durch die
Isotherme 30° C. begrenzt wird, ziemlich genau, so zwar, dafs auch nach Süden
hin das letztere sich nicht über denselben hinaus erstreckt, sondern mit dem
46. Parallel abbricht und am Adriatischen Meere dem höheren Luftdruck auch
eine kühlere Temperatur entspricht: Triest 29,0°, Lesina 27,7°. Auf der Rück
seite dieser ostwärts fortschreitenden Ausbuchtung der Isobaren linden wir eine
aufserordentlich rasche Abnahme der Temperatur gegen Westen. Ueber der
Nordsee sowohl, als über den Nordwestküsten Irlands und Schottlands war die
Temperatur um 2 !l p. m. nicht oder nur unwesentlich höher als um 8 h Morgens,
und lag dieselbe auch jetzt gröfstentheils unter 15° C. Die geringe Erwärmung,
welche sich in anderen Theilen der britischen Inseln infolge der täglichen
Periode zeigte, dürfte sich nach Allem auf die unterste Luftschicht beschränkt
haben. Infolge dieser grofsen Temperaturgegensätze mufste die eben geschilderte
Druckverlheilung mit der Erhebung über das Meeresniveau sich ziemlich rasch
ändern, da in warmer Luft der Druck langsamer mit der Höhe abnimmt, als
in kalter. Berechnen wir annähernd, nach den durch die Beobachtungen ge
gebenen Barometerständen im Tieflaude, den Luftdruck in der Höhe von 1000m
über dem Meere, wie er bei den jeweiligen Lufttemperaturen unter Voraussetzung
vertikalen Gleichgewichts sein müfste, so erhalten wir ein Bild für die Isobaren
jener Höhe, in welchem die erwähnte Ausbuchtung über dem hoch erwärmten
Elb- und Odergebiete verschwunden ist, während die Depression über der
kühlen Nordsee um so stärker hervortritt. Wir verzichten hier auf eine Re
produktion dieser Karte und begnügen uns, das Resultat an einem einzelnen
Punkte auf anderem Wege zu demenstriren. Der Druckuuterschied auf der
Rückseite der Ausbuchtung, wo, wie wir später sehen werden, der Gradient
eine aufserordentliche Größe erreichte, betrug um 2 h p. m. zwischen der Mittel-
mark und Braunschweig im Meeresspiegel 2,8mm bei einem Temperaturunter
schied von 14“ C. Nehmen wir die Mitteltemperatur der beiden Luftsäulen für
die untersten 600m zu 25° und 11°, während die beiden unteren Barometer
stände 748,3 und 751,1 waren, so erhalten wir nach der, Band XVII, pag. 88,