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Full text: 10, 1882

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Im Sommer: 
in 50m Tiefe 
» 100m „ 
„ 200m „ 
210 m „ 
°C. 
. . . —1,90 
. . . —1,76 
. . . -0,38 
. . . —0,88 
von der Oberfläche 
—1,48°, ferner dafs 
(ungefähr zwischen 
Bei der Diskussion der für die hydrographischen Verhältnisse dieser 
hochnordischen Meere interessanten und wichtigen Frage der diese Unterschiede 
der Bis Verhältnisse in zwei auf einander folgenden Jahren bewirkenden Ursachen 
gelangt Weyprecht zunächst zu dem Nachweis der thatsächlichen Erscheinung, 
dafs in diesen Meeren das Wasser im arktischen Winter (Oktober bis Mai) 
wärmer gewesen ist, als im Sommer (Juni bis September). Eino Vergleichung 
der Temperaturmessuugen des „ Tegetthojf“ im Sommer mit denen im Winter 
ergiebt folgende Werthe: 
°C. Im Winter: 
—2,20 in 50 m Tiefe . 
—2,17 „ lOOm „ 
—2,13 „ 200m „ 
—2,05 „ 345 m „ 
Hieraus ergiebt sieh die mittlere Wassertemperatur 
bis zum Boden im Sommer = —2,14° und im Winter — 
die von dem „ Tegetthojf“ durchfahrenen Meerestbeile 
75°—80° N-Br und 52°—72° O-Lg) im Sommer kälteres Wasser enthalten, 
welches von ca 50m ab bis zum Boden eine fast gleiche Temperatur besitzt 
oder eine nur geringe Abnahme zeigt, dafs dagegen im Winter die Tempe 
ratur mit der Tiefe zunimmt. Nimmt man jeden Sommer uud jeden Winter der 
Jahre 1872 bis 1874 für sich, so erhält man ein gleiches Resultat. Weyprecht 
erklärt diese Erscheinung aus der Zufuhr von wärmerem Wasser im Winter 
aus südlicheren Gegenden in diese Meerestheüe und von kälterem Wasser iui 
Sommer aus nördlichen Gegenden. Er spricht sich hierüber folgeudermafsen 
aus (a. a. 0. pag. 352): 
„Aus dem Vergleich der Monate unter sich ergiebt sich, dafs im Juni 
die Zufuhr von wärmerem Wasser aufhört; die letzten Reste desselben liegen 
als unterste Schicht am Grunde und werden im Laufe des Sommers durch kaltes 
Wasser ganz verdrängt, das sich bis Ende September von der Oberfläche bis 
zum Boden sehr konstant nahezu auf der gleichen Temperatur erhält. Um diese 
Zeit beginnt wieder die Zufuhr von wärmerem Wasser, und dieses schiebt sich 
unter das kältere und nimmt mit dem Fortschreiten des Winters an Mächtigkeit 
zu, bis es mit dem Beginn des Sommers abermals durch kaltes Wasser ver 
drängt wird.“ 
Den Abflufs von kälterem Wasser nach Süden im Sommer erklärt 
Weyprecht daraus, dafs in den Monaten Juni und Juli das Eis der sibirischen 
Ströme und der Schnee des Flachlandes schmilzt und als Wasser dem Meere 
zugeführt wird, und dafs hierdurch eine Erhöhung des Meeresniveaus und in 
folge dessen ein Abflufs des Wassers nach der weitesten Ausgangspforte des 
Arktischen Oceans nach Süden, nach dem Meere zwischen Grönland und Nowaja 
Semlja, bewirkt wird. Dies mufs zur Folge haben, „dafs die regelmäfsige Zufuhr 
von äquatorialem warmem Wasser von Süden her aufgehalten und zurückgedräugt 
wird und dafs polares Wasser aus dem arktischen Innern an seine Stelle tritt“. 
Im September hört diese Zufuhr des kälteren Schmelzwassers ganz auf und die 
des wärmeren Wassers von Süden her tritt wieder in ihre vollen Rechte. Diese 
Erscheinungen zeigen sieh am deutlichsten in den seichteren Gewässern zwischen 
Spitzbergen und Nowaja Semlja, weniger in dem tieferen Meere westlich von 
Spitzbergen. 
Hinsichtlich der von der Expedition vom Mai 1872 bis Mai 1874 ge 
wonnenen meteorologischen Beobachtungen uud deren sorgfältiger Diskussion 
durch K. Weyprecht und Vice-Admiral Frlir. von Wüllerstorf-Urbair 
weisen wir hin auf die in vielen Beziehungen interessanten und wichtigen 
Abhandlungen des letzteren in den „Denkschriften der Kaiserl. Akademie der 
Wissenschaften zu Wien“, Bd. 35 und 43 (1878 und 1881), und bezüglich der 
von dem „Teaetthoff“ angetroffenen Eisverhältnisse, der Eispressungen, welche 
der „Tegetthojf“ vielfach erleiden mufste, und der verschiedenen Umgestaltungen 
des Eises im Sommer und im Winter auf die auch allgemein interessante Schrift 
von K. Woyprecht „Die Metamorphosen des Polareises“, Wien 1879. Nähere 
Angaben über die Messungen der Dicke des Eises bei der IFi7c~reUInsel im 
Winter 1873/74 haben wir in diesen Annalen, 1881, pag. 5 mitgetheilt.
	        
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